Max Verstappen und Daniel Ricciardo beendeten die Formel-1-Saison 2017 für Red Bull in Abu Dhabi mit einem enttäuschenden Ergebnis. Im Kampf um den Sieg spielte das Team abermals keine Rolle. Neben Mercedes war auch Ferrari außer Reichweite. Obwohl Kimi Räikkönen keine deutlich bessere Pace zeigte, gelang Verstappen keine Attacke.

"Für mich war das Rennen ziemlich langweilig. Hätte ich im Auto ein Kissen gehabt, wäre ich wohl eingeschlafen", so Verstappen, nachdem er als Fünfter 46 Sekunden hinter dem Sieger und eine knappe Sekunde hinter dem Finnen im Ferrari die Ziellinie überquert hatte. Das ganze Rennen über hing er hinter Räikkönen fest. Dabei erging es ihm ähnlich wie Lewis Hamilton an der Spitze hinter Valtteri Bottas.

"Ich versuchte Kimi nach dem Start zu folgen, aber es ist auf dieser Rennstrecke so schwierig und es ergab sich keine Möglichkeit für ein Überholmanöver. Sobald du auf unter anderthalb Sekunden heranfährst, ist es wirklich hart noch näher zu kommen und das Manöver zu setzen", klagt der 20-Jährige wie der Weltmeister über die Dirty-Air-Probleme auf dem Yas Marina Circuit.

Nachdem Verstappen im Qualifying ein regelrechtes Debakel erlebte, lief sein RB13 im Rennen trotz allem deutlich besser als erwartet. "Ich war überrascht, wie gut meine Pace im Rennen war. Das Auto war wirklich ziemlich schnell", so der Niederländer. "Es ist nur schade, dass wir das hier nicht zeigen und kämpfen konnten. Das war auf diesem Kurs auch etwas überraschend."

DHL Fastest Lap Award 2017: Der Weg des Pokals für Hamilton (01:35 Min.)

Ricciardo erleidet Hydraulikdefekt

Sein australischer Teamkollege erlebte ein noch ernüchternderes Finale. Ricciardo hatte seinen vierten Platz am Start gehalten und lag vor Räikkönen, als sein RB13 ihn im Stich ließ. "In Kurve 19 fühlte ich etwas Seltsames in der Lenkung. Ich dachte zuerst, ich hätte einen Plattfuß", so der 28-Jährige, der daraufhin in Runde 19 zum Reifenwechsel kam. Sein Problem löste ein neuer Satz Pirelli-Pneus jedoch nicht.

"Als ich herausfuhr war die Lenkung immer noch komisch und wurde plötzlich immer schwerer. Ich spürte, dass ich Hydraulikdruck verlor" so Riccardo, der seinen Red Bull daraufhin am Streckenrand abstellen musste. "Die Servolenkung war dann ganz weg und ich konnte auch die Gänge nicht mehr wechseln. Damit war es das."

Nachdem es für Ricciardo in der ersten Saisonhälfte traumhaft lief, gelang es ihm nicht, die Saison in dieser Form zu beenden. "Wir hatten dieses Jahr viele Höhen und schöne Momente, aber ein Ausfall ist nicht die schönste Art, die Saison zu beenden", so der fünfmalige Grand-Prix-Sieger. Für Verstappen wendete sich die Saison hingegen trotzdem zum Guten, nachdem sie über weite Strecken der blanke Horror gewesen war.

"Insgesamt ist es ein positives Ende für unser Jahr", so der Youngster, der in Malaysia und Mexiko siegreich war. "In den letzten zwei Rennen haben wir zwar nicht das Maximum herausgeholt, aber das waren nicht die besten Rennstrecken für uns. Von daher haben wir das ohnehin schon erwartet."

Red Bull lässt sich vom schwachen Finale nicht entmutigen

Eigentlich wollte Red Bull angesichts von zwei Siegen nach der Sommerpause als Sieganwärter und potentieller Titelkandidat für 2018 in die Winterpause gehen. Von der abfallenden Formkurve in den letzten zwei Rennen des Jahres will sich das Team aber nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen. "Wir hätten die Saison natürlich lieber auf einem Hoch beendet. Doch wenn ich zurückblicke, nehmen wir drei Rennsiege und 13 Podiums für den RB13 als das Positive aus dieser Saison mit", so Teamchef Christian Horner.

Nachdem Red Bulls WM-Offensive 2017 schon nach wenigen Rennen von Dr. Helmut Marko für gescheitert erklärt worden war, soll es 2018 endlich mit einem konkurrenzfähigen Boliden klappen. "Wir werden so hart arbeiten, wie wir es in der Schlussphase der Saison getan haben. Mit ein paar Verbesserungen beim Motor sollten wir zumindest nah an der Spitze dran sein," so Verstappen.