Zu einem echten Duell der beiden neuen Renault-Teamkollegen Nico Hülkenberg und Carlos Sainz kam es in Austin nicht. Für Hülkenberg war das Qualifying bereits nach vor Beginn von Q2 zu Ende, da es aufgrund einer Motorenstrafe keinen Sinn gemacht hätte, weiterzufahren. Damit musste sich der Deutsche zumindest statistisch auch zum ersten Mal in dieser Saison seinem Teamkollegen in der Qualifikation geschlagen geben. Jolyon Palmer, der nach dem Japan GP aussortiert wurde, gelang das im gesamten Saisonverlauf nicht.

Im Rennen gab es nicht nur aufgrund der äußerst unterschiedlichen Startplätze keinen direkten Zweikampf zwischen Hülkenberg und Sainz. Für den Emmericher war das Rennen schlicht bereits nach wenigen Runden vorbei, ein Ölleck zwang ihn zur Aufgabe. "Es hat sich angefühlt, als hätte ich in Austin gar nicht teilgenommen", blickt Hülkenberg daher auch alles andere als glücklich auf das letzte Rennwochenende zurück.

Lob für Sainz: Direkt auf Pace

Die Leistung seines neuen Teamkollegen hat er jedoch zur Kenntnis genommen. Der Spanier wurde gleich in seinem ersten Rennen im gelben Boliden Siebter, es waren die ersten Punkte für den Nicht-Hülkenberg-Renault in dieser Saison. "Er hat sich gleich gut akklimatisiert", lobt Hülkenberg Sainz. "Er war gleich auf Pace. Er fühlt sich gut im Auto, das Auto ist aber auch dafür gemacht. Er war da auch in einer luxuriösen Position. Es lief gut zusammen", sagte er.

Auch Sainz selbst konnte mit seinem Einstand sehr gut leben. "Renault und ich können stolz auf das sein, was wir an diesem Wochenende erreicht haben", stellte er klar. Lob gab es dabei nicht nur von Hülkenberg. "Ich habe viele gute Kommentare bekommen, auch von Fahrern, die wissen, wie schwer es ist, sich umzustellen", berichtet Sainz.

Dabei sieht sich Sainz jedoch nicht nur als Lehrling. Seine Erfahrungen bei Toro Rosso hätten auch für Renault einen gewissen Wert. "Ich habe knapp drei Jahre Erfahrung bei einem anderen Team. Diese Erfahrung bringe ich hier in dieses Team ein, wo ich ihnen vielleicht helfen kann", erklärt der 23-Jährige. "Es gibt immer Dinge, die man einbringen kann. Das Team ist auch glücklich darüber und solche Hilfe ist willkommen. Das Feedback von uns allen kann dem Team helfen, voranzukommen", stellt er klar.

Carlos Sainz brauchte wenig Eingewöhnungszeit bei Renault, Foto: Renault
Carlos Sainz brauchte wenig Eingewöhnungszeit bei Renault, Foto: Renault

Mit Sainz verfügt Renault auch endlich über zwei gleichwertige Top-Fahrer, die den Ansprüchen eines Werksteams gerecht werden. Das sieht auch Hülkenberg so. "Das ist ganz wichtig für das gesamte Team, einen weiteren Fahrer zu haben, der das Team pusht und gutes Feedback gibt für die Entwicklung. Das führt zu Resultaten und zu Punkten", komplettiert er die Kette.

Hülkenbergs eigene Abläufe seien jedoch nicht davon abhängig, wer sein Teamkollege ist. "Der Teamkollege auf der anderen Seite der Garage macht seinen Job, du machst deinen. Es hat keinen großen Einfluss darauf, wie ich mein Wochenende bestreite", hält er fest.

Renault vierte Kraft in Mexiko?

Gleiches gilt entsprechend auch für Mexiko, wo es das nächste gemeinsame Wochenende der Renault-Paarung Hülkenberg/Sainz geben wird. Hier erwartet sich der Deutsche eine ähnliche Performance wie zuletzt in Texas, mit dem Unterschied, dass er auch selbst daran teilhaben will.

"Ich denke und erwarte, dass wir ähnlich konkurrenzfähig sind wie in Austin", gibt er die Marschroute vor. "Bei der Rennpace waren wir das viertschnellste Team, konnten es aber nicht zeigen, weil wir hinter den Force Indias waren", spielt er auf Sainz' rundenlange Odyssee hinter Esteban Ocon an.

Der Spanier selbst dämpft jedoch die Erwartungen, schließlich befinde er sich immer noch in einer Lernphase. "Jede Strecke ist anders. Mexiko wird noch einmal anders werden. In Austin war ich vielleicht bei 90 Prozent, aber jetzt finde ich andere Kurven vor, anderen Grip, eine andere Balance. Daher muss ich jetzt fast von Null anfangen", stapelt Sainz tief.