Etwas überraschend hatte Mercedes vergangene Woche beim Rennen in Spa einen neuen Motor eingeführt. Inzwischen erscheint der Grund klar: Ab dem Italien-Wochenende dürfen neue Power Units weniger Öl verbrennen als zuvor. Während die Silberpfeile mit ihrem Aggregat 1,2 Liter Öl auf 100 Kilometer im Verbrennungsmotor verbrauchen dürfen, gilt bei neuen Motoren ab Monza eine Grenze von 0,9 Litern.

Nachdem Ferrari in Belgien auf einen neuen Motor verzichtet hatte, war unklar, ob die Italiener zum Rennen in Monza eine Ausbaustufe bringen würden. Laut Sebastian Vettel ist das nicht der Fall. "Wir haben keinen neuen Motor fürs Wochenende", sagte der WM-Spitzenreiter am Donnerstag im Fahrerlager. "Die Motorleistung ist immer wichtig, es geht viel geradeaus. Das ist kein Geheimnis, aber bei uns ist das nicht der Plan gewesen."

Vorteil für Mercedes?

Die Formel 1 rätselt nun, ob sich Mercedes mit dem früheren Motorentausch einen Vorteil gegenüber Ferrari verschafft hat. Wechseln die Italiener nun die Antriebseinheit, darf der Motor nur noch maximal 0,9 Liter Öl verbrennen, während die Silberpfeile weiter mehr Spielraum haben. Das zusätzliche Öl in den Brennkammern soll gerüchtehalber mehr Leistung bringen.

Warum Ferrari nicht seinerseits eine neue Ausbaustufe der Power Unit in Spa einsetzte, ist nicht ganz klar - ebenso wenig, ob das zusätzliche Öl tatsächlich einen Vorteil bringt. Verbrennungsmotor und MGU-H hätten bei Vettel und Kimi Räikkönen jedenfalls straffrei gewechselt werden können. Nur bei den Turboladern haben beide Fahrer die straffreie Grenze von vier Einheiten erreicht.

Vettel: Das wäre doch dumm

Laut Vettel liege Ferrari trotz der vor einigen Wochen angekündigten Änderung im Soll. "Wir haben unseren Plan, und es ist ja klar, dass man darüber nicht so offen spricht, wie man es vielleicht könnte", sagte er. "Aber gerade in letzter Zeit wissen wir, was geplant war und was nicht. Und an diesem Wochenende läuft alles nach Plan. Einen neuen Motor gibt es nicht."

Zu den Änderungen im Hause Mercedes sagte Vettel: "Ich weiß nicht, ob sie das immer vorhatten, oder ob sie reagiert und es vorgezogen haben. Natürlich wissen wir, dass es ab hier eine Änderung gibt. Es wäre ziemlich dumm, das um eine Woche zu verpassen. Deshalb denke ich, dass wir im Plan liegen. Ich weiß aber nicht, ob das ihre einzige Intention gewesen ist, oder ob sie andere Probleme hatten."

Nächster Wechsel bringt Strafen

Mercedes darf mit seinem neuen Motor in Monza und in den folgenden Rennen mehr Öl verbrauchen. Erst, wenn eine weitere, neue Ausbaustufe des Verbrennungsmotors kommt, gilt auch für Mercedes die Grenze von 0,9 Litern. Im Falle eines weiteren Wechsels würden Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zudem Strafversetzungen kassieren, nachdem die erlaubten Kontingente für Verbrennungsmotor, Turbolader und MGH-H ausgereizt sind.

In einem Statement kurz vor Monza stellte die FIA klar: "Wenn ein Motor (ICE-Einheit) am Monza-Wochenende oder danach eingeführt wird, muss der Ölverbrauch unter 0,9 Litern pro 100 Kilometer liegen, wann immer er benutzt wird. Wenn ein Motor (ICE-Einheit) am oder vor dem Spa-Wochenende eingeführt wurde, muss der Ölverbrauch unter 1,2 Litern pro 100 Kilometer liegen, wann immer er benutzt wird."