Wenn man nur auf Rundenzeiten und Ergebnislistenpositionen achtet, dann begann der Große Preis von Kanada für die fünf deutschsprachigen Piloten alles andere als perfekt. Denn bis auf Ralf Schumacher fand sich kein weiterer Pilot des illustren Quintetts unter den Top10 wieder.

Der Tag der Deutschen

Und auch dieser Ralf Schumacher quetschte sich mit Rang neun nur noch geradeso vor Rubens Barrichello unter die besten Zehn. Nichtsdestotrotz war der Toyota-Mann mit seinem Trainingsfreitag durchaus zufrieden.

"Wir hatten keine größeren Probleme, weswegen ich sehr glücklich bin wie der Tag verlaufen ist", fasste Ralf die beiden Sessions zusammen. "Wir absolvierten unser geplantes Programm und sammelten viele nützliche Daten für die Reifenwahl." Selbst die neue Asphaltoberfläche bereitete dem Kerpener keine Probleme. "Sie war anfangs etwas rutschig, aber verbesserte sich dann den gesamten Tag über." Für das Rennen hofft Ralf nun auf "eine weitere gute Punkteankunft".

Der Champion rechnet nicht mit der großen Wende., Foto: Sutton
Der Champion rechnet nicht mit der großen Wende., Foto: Sutton

Nick Heidfeld hielt sich nach seinem fünfzehnten Rang im zweiten Freien Training hingegen mit Vorhersagen zurück. Im Gegensatz zu Ralf war Quick Nick vom Asphalt aber richtiggehend "positiv überrascht", "dass der Kurs durch den neuen Belag kaum Grip verloren hat".

"Wenn man sich die Zeiten anschaut, stellt man fest, dass die Geschwindigkeiten ähnlich wie im Vorjahr sind", analysierte der Mönchengladbacher weiter. "Allerdings ist die letzte Schikane durch die höheren Randsteine erheblich langsamer geworden. Es war ein heißer Tag heute, und so könnte das Wetter auch am Sonntag werden. Jetzt werden wir uns mit den Reifendaten befassen. Für Michelin war die Aufgabe wegen des neuen Belags diesmal schwieriger."

Noch schwieriger präsentiert sich die Situation für die Scuderia Ferrari und den Serienweltmeister Michael Schumacher, der in den vergangenen Jahren ebenso viele WM-Titel wie Kanada-Siege einfahren konnte. "Die Chancen sind in diesem Jahr wesentlich schlechter für uns", erwartet er keinen achten Triumph im Reich der Murmeltiere. "Es gibt keinen Grund, warum sich hier die große Wende ergeben sollte. Ich gehe schon davon aus, dass wir wieder etwas gefunden haben und besser geworden sind, aber das gilt für die anderen natürlich auch."

Seinen sechzehnten Rang im 2. Freien Training möcht er aufgrund seines frühen Turns mit neuen Reifen aber noch nicht überbewerten. "Mein Freitag war sehr gemischt. Von den Zeiten her war es nicht optimal. Was es wirklich bedeutet ist aber noch etwas offen."

Patrick begeisterte seine Fans in Graz., Foto: Sutton
Patrick begeisterte seine Fans in Graz., Foto: Sutton

"Trotzdem, es ist schwer, eine Prognose abzugeben. Für das Qualifying morgen wünsche ich mir, weiter vorne zu stehen als zuletzt; aber ob wir das hier schaffen, ist noch fraglich. Da müssen wir noch einiges abarbeiten, auch wenn wir heute gut durch unser Programm gekommen sind."

Der Tag der Österreicher

Nicht viel besser verlief der erste GP-Freitag als Stammfahrer seit vier Rennwochenenden für den Rückkehrer Christian Klien. "Insgesamt gesehen war das nicht so gut", lautete demnach das enttäuschte Fazit des Vorarlbergers. "Wir fuhren drei Long Runs und sammelten einige wichtige Daten, aber uns fehlt auf dieser Strecke und besonders auf den langen Geraden der Speed."

Während Alex Wurz sich das ganze Spektakel vor dem Fernseher ansehen musste, da bei den Nordamerikarennen Pedro de la Rosa im dritten Silberpfeil sitzt, war Patrick Friesacher mit seinem Freitag zufrieden. Begonnen hat der Freitag des Minardi-Piloten hierbei mit einer motorsport-magazin.com-Live-Schaltung zum Citypark F1-Event in Graz.

Danach war er von seiner ersten Trainingssitzung "etwas enttäuscht", da ihn ein Kupplungsproblem viel Zeit kostete. "Aber die zweite Session war gut", berichtet er. "Wir haben uns darin stark verbessert und konnten eine gute Balance finden." Deshalb hofft Patrick nun auf ein "gutes Wochenende" in Kanada.