Nachdem im ersten Freien Training der übliche Rundengeiz das Ruder bei BMW-Williams übernommen hatte, wagten sich Mark Webber und Nick Heidfeld in der zweiten Session erfreulich oft auf den Circuit Gilles Villeneuve, auf welchem sie laut Sam Michael einen "guten ersten Trainingstag" erlebten und ihr "komplettes Programm" abspulten.

"Die Streckenverhältnisse waren besser als erwartet. Die Verantwortlichen haben bei der neuen Asphaltierung gute Arbeit geleistet", lobte Webber den neuen Asphalt auf der Ile de Notre Dame. "Und das ist hier wegen der extremen Temperaturunterschiede zwischen Winter und Sommer gar nicht so einfach."

Entsprechend war der Freitag in Montreal "um Welten besser" als jener am Nürburgring. "Und selbst da haben wir mit viel weniger Informationen die richtigen Entscheidungen getroffen."

Diesmal konnte man sogar mit beiden Autos Long-Runs fahren, um genügend Daten für eine "fundierte Reifenwahl" zu treffen. "Außerdem haben wir viele Informationen zu den Bremsen gesammelt", betont Michael. "Die Bremsen sind hier in Montréal eines der wichtigsten Themen überhaupt. Auf dem neuen Belag hat sich der Reifenabrieb stark ausgewirkt. Die Strecke wurde rasch schneller. Insgesamt macht der neue Asphalt jetzt keinen großen Unterschied mehr. Nun werden wir uns um die bestmögliche Abstimmung für das morgige Qualifying kümmern."

Wie sein Teamkollege war auch Nick Heidfeld "positiv überrascht", dass der Kurs durch den neuen Belag "kaum Grip" verloren hat. "Wenn man sich die Zeiten anschaut, stellt man fest, dass die Geschwindigkeiten ähnlich wie im Vorjahr sind. Allerdings ist die letzte Schikane durch die höheren Randsteine erheblich langsamer geworden", gibt Nick zu bedenken. "Es war ein heißer Tag heute, und so könnte das Wetter auch am Sonntag werden. Jetzt werden wir uns mit den Reifendaten befassen. Für Michelin war die Aufgabe wegen des neuen Belags diesmal schwieriger."

Auf der Motorenseite hatte Mario Theissen keinerlei Probleme zu vermelden. "Trotz der hohen Außentemperaturen lagen sowohl die Öl- als auch die Wassertemperaturen der Motoren im Grünen Bereich", gab er zu Protokoll. "Hier hilft die hohe Geschwindigkeit auf den langen Geraden mit der entsprechend guten Kühlluftzufuhr."