Viele Brasilianer, auch Sportler und Formel 1 Piloten, haben einen starken religiösen Glauben. Rubens Barrichello benötigt zudem noch einen extrem starken sportlichen Glauben. Denn der Ex-Vizechampion und Ferrari 1B-Pilot glaubt nicht nur daran, dass er an diesem Wochenende in Kanada gewinnen könne, sondern auch, dass er und sein Team noch alle Chancen besitzen um beide WM-Titel erfolgreich zu verteidigen.

Der geringe Unterschied zwischen den beiden Ferrari-Fahrern, die in der Fahrerwertung nur ein WM-Zähler voneinander trennt, lässt bei den Roten noch keine Alarmglocken in Richtung Stallregie läuten. "Wir müssen es nehmen wie es kommt", so Barrichello, der zuletzt nach Monaco noch darauf gepocht hatte, dass er Michael Schumacher nur noch wie "jeden anderen Fahrer auch", aber nicht mehr wie "einen Teamkollegen" behandeln werde. "Wenn man in Montreal und Indy gewinnt, dann sieht es gut aus für Frankreich."

Als große Favoriten sieht Rubens aber noch immer Renault und McLaren, die auch in Kanada "sehr stark" aussehen werden. "Wir müssen es einfach Rennen für Rennen angehen. Wenn ich am Nürburgring etwas weiter vorne gewesen wäre, hätten wir die Reifen gehabt um das Rennen zu gewinnen."

Entsprechend geht es für die Scuderia derzeit "bergauf". Wie es mit Barrichello, der von vielen italienischen Medien nach seiner Kritik an Michael Schumacher schon aus dem Team geschrieben wurde, zukünftig weiter gehen wird, steht derweil noch nicht fest.

"Die Chancen stehen 50:50", sagt Rubens im Interview mit unseren britischen Kollegen von ITV. "So lange Ferrari und ich uns lieben und wir an die Arbeit des anderen glauben, werden wir weiter machen." Und warum stehen die Chancen dann nur 50:50? Gibt es also doch Risse im roten Familienband?

"Ich sage 50:50, da es auch außerhalb von Ferrari noch ein Leben gibt und alles passieren kann", erläutert Rubinho. "Wie es schon in der Vergangenheit geschehen ist, habe ich mit anderen Leuten gesprochen, hat Ferrari mit anderen gesprochen, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand im Moment bessere Arbeit als Ferrari abliefert. Ich werde weiter lächeln und abwarten was passiert."