Nicht erst in der letzten Runde des Großen Preises von Europa, sondern schon in den vorangegangen Umläufen rpckte der rechte Vorderreifen von Kimi Räikkönen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Und während sich McLaren über den Ausfall und den verlorenen Sieg ärgerte, brandete eine neu entfachte Sicherheitsdiskussion durch die F1-Welt.

Entsprechend forderte FIA-Präsident Max Mosley sowohl die Teams als auch die Reifenhersteller zu mehr Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit den Pneus auf. In einem Presseschreiben betonten die Franzosen von Michelin nun noch einmal ausdrücklich, dass "die endgültige Entscheidung über die Strategie in den Händen der Teams" liege und man den Reifenhersteller nicht für einen nicht erfolgten Reifenwechsel verantwortlich machen könne.

Michelin: Die Unbekannte Asphalt

Wie die anderen Stadtkurse im Formel 1-Kalender wartet auch der nur an einem Wochenende im Jahr als Rennstrecke fungierende Circuit Gilles Villeneuve mit besonderen Anforderungen an die Reifen auf: "Vor allem am Freitag bietet die Strecke nur sehr wenig Grip", betont Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier. "Gerade bei den zahlreichen Beschleunigungs- und Bremsmanövern sind die Fahrer aber auf sehr gute Haftung angewiesen."

Vor diesem Hintergrund und aufgrund des verhältnismäßig geringen Grip-Niveaus sind bei den Teams eher weiche Gummimischungen gefragt. "Gerade durch die harten Beschleunigungen werden aber vor allem hinteren Pneus stark beansprucht", fährt Dupasquier fort. "Umso mehr, wenn am Rennwochenende wieder hochsommerliche Temperaturen herrschen, wie es in den vergangenen Jahren in Montreal öfter vorkam. Die Teams und Fahrer müssen darauf achten, dass die Hinterreifen möglichst nicht durchdrehen. Wir leisten unseren Beitrag dazu, indem wir unseren Partnern Michelin-Pneus mit einer verhältnismäßig steifen Flanke anbieten."

Eine Unbekannte stellt der neue Streckenbelag dar: "Der Circuit Gilles Villeneuve wurde seit Vorjahr komplett neu asphaltiert", erklärt Dupasquier. "Da bislang noch kein Rennwagen auf der Strecke fuhr, wissen wir bislang eigentlich nur, dass das Grip-Niveau weiterhin sehr gering ist. Es kann allerdings gut passieren, dass sich die Streckenbedingungen im Verlauf des Wochenendes aufgrund möglicher chemischer Reaktionen des frischen Asphalts grundlegend verändern. Dabei handelt es sich um ein bekanntes Phänomen bei neuen Kursen."

Bridgestone: Zuversicht dank guter Erinnerungen

Ermutigt von Rubens Barrichellos Podestplatzierung beim letzten Rennen, blickt Bridgestone-Motorsportdirektor Hiroshi Yasukawa dem beliebten Kanada GP optimistisch entgegen. "Michael Schumacher war hier in den letzten Jahren sehr erfolgreich und sowohl Jordan als auch Minardi erachten diesen Kurs als eine ihrer starken Strecken."

Die Reifenauswahl der Japaner fiel hierbei aufgrund der geringen Abnutzungswerte in Montreal auf eine "relativ weiche Mischung". Trotz der Neuasphaltierung erwartet man "ähnliche Charakteristiken" wie in den letzten Jahren. Entsprechend erwartet der Technische Manager Hisao Suganuma für beide Nordamerikarennen in Montreal und Indianapolis "eine konkurrenzfähige" Vorstellung.