2016 standen in Baku ausnahmsweise mal nicht zwei Mercedes in der ersten Startreihe. Stattdessen hatte es sich Daniel Ricciardo hinter Nico Rosberg auf dem zweiten Platz gemütlich gemacht. 2017 musste Red Bull bisher ohne freien Blick nach vorne auskommen. Kommt jetzt die Trendwende? Daniel Ricciardo und Max Verstappen sind jedenfalls wenig optimistisch, dass sich das in Baku ändern wird.

"Wir hatten letztes Jahr viele gelbe und rote Flaggen", erklärte Max Verstappen. Das half, ebenso wie der Unfall von Lewis Hamilton, durch den der Brite keine schnelle Runde zusammenbekam. Daher erwartete der Niederländer keine Wiederholung des Vorjahres: "Wenn man unsere Pace realistisch betrachtet, wird es nicht möglich sein, in der ersten Reihe zu starten."

Ähnlich sah es Ricciardo, der zuletzt dreimal in Folge auf das Podium gefahren war: "Ich denke nicht, dass es möglich ist. Aber ich denke, wir werden ordentlich dastehen." Dabei betonte der Australier die Einzigartigkeit des Kurses. "Die Strecke ist ziemlich verrückt. Man fährt mit wenig Abtrieb, um auf der Geraden nicht gefressen zu werden, aber alle Kurven werden im zweiten oder dritten Gang gefahren. Daher verlangt es eigentlich viel Abtrieb."

Die Kunst sei es daher, den passenden Abtrieb zu finden, damit auch die Balance des Autos passt. Die war zu Beginn der Saison bei Red Bull das große Problem. "Wenn wir zu Anfang etwas ausgetauscht haben, war die Balance schnell ganz anders. Es war wirklich komisch. Es war schwierig zu verstehen, aber mit einigen ordentlichen Updates passt es jetzt", erklärte Verstappen, der sich zuletzt häufiger über seinen schwachen Saisonstart geärgert hatte.

"Wir müssen jetzt mehr Grip finden", gibt der Niederländer eine klare Marschrichtung aus. "Wenn man sich jedoch die Telemetrie in Kanada anschaut, war der Kurvenspeed schon nicht schlecht. Wir brauchen jetzt nur mehr Abtrieb, dann sind wir auf dem Niveau der Top-Teams. Wir wollen natürlich besser sein, aber zuerst müssen wir aufholen."

Mehr Motorleistung auch ohne Updates

Jetzt scheint das Balance-Problem gelöst. Doch eine Lösung des Leistungsdefitizts im Vergleich zur Konkurrenz ist nicht in Sicht, denn Renault will eigentlich kein großes Motorupgrade in diesem Jahr mehr bringen. Weit gefehlt, meinte Ricciardo: "Es wird noch Verbesserungen geben. Der Motor ist noch nicht perfekt. Es gibt zwar keine Updates mehr, aber Feintuning ist noch möglich."

Wie viel potenzielle Rundenzeit noch im Auto steckt, dass vermag zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht einmal Renault zu sagen. "Ich wäre sehr froh, wenn wir bis zum Saisonende dadurch noch eine Sekunde bekommen", hoffte Ricciardo. "Aber wir nehmen, was wir bekommen können." Dabei war er sich sicher, dass der Renault-Motor in Abu Dhabi auf jeden Fall besser sein werde als zuletzt.

Reifen großes Fragezeichen

Im vergangenen Jahr kämpfte Red Bull in Baku zudem mit den Reifen. Bei Ricciardo brachen die Pirellis bereits in Runde fünf ein. "Runde sechs schaffen wir dieses Jahr", lachte der Australier. "Wir wissen nicht, wie es in diesem Jahr mit der Strecke aussieht. 2016 war der Asphalt frisch. Ich bin gespannt, wie die Entwicklung in diesem Jahr ist."

Noch ist unklar, wieviel Grip die Strecke im zweiten Formel-1-Jahr bieten wird und wie aggressiv der Asphalt zu den Gummis ist. "Normalerweise sind wir gut mit den Reifen", meinte Ricciardo. "Wir sind gespannt, wie konkurrenzfähig wir sein werden."