Weil die Bridgestone Reifen nicht mit den Äquivalenten ihres Konkurrenten Michelin mithalten können, hatte Ferrari bei den ersten sieben Saisonrennen keine Chance auf den Sieg und scheinen bereits jetzt alle Titelträume jäh beendet.

"Nein, so einfach ist es nicht", protestiert Bridgestone-Motorspodirektor Hiroshi Yasukawa gegen dieses überspitzt formulierte Szenario. "Nicht nur wir haben Fehler gemacht, auch Ferrari macht Fehler", betont der Japaner, der allerdings sofort in den üblichen Ferrari-Bridgestone-Familien-Ton zurückfällt: "Aber schon diese Trennung behagt mir nicht. Wir sitzen zusammen in einem Boot."

Lippenbekenntnisse welche schon seit dem Reifendebakel von Malaysia aus Maranello zu hören sind, selbst wenn sie zwischenzeitlich von Präsident Luca di Montezemolo unterbrochen wurden. "Bridgestone ist mitverantwortlich dafür, dass Ferrari sechs Konstrukteurs- und fünf Fahrertitel in Folge gewonnen hat", erinnert Yasukawa an vergangene Erfolgszeiten. "So schlecht können wir nicht sein."

Bis Monaco wäre man dazu verleitet gewesen zu antworten: "Derzeit schon." Aber zwischenzeitliche Highlights wie das Rennen in Imola oder auch die durchaus brauchbare Vorstellung von Rubens Barrichello am Nürburgring geben Yasukawa etwas mehr Raum zum Argumentieren: "Michael Schumacher hat in zwei der letzten vier Rennen die jeweils schnellste Rennrunde geschafft. In Imola fuhr er auch dank unserer Reifen von Startplatz 13 auf Rang zwei vor", verweist er auf den einzigen Ferrari-Lichtblick des bisherigen Saisonverlaufs. "Da hatte er das beste Auto und die besten Reifen. Wir sind im Rennen absolut konkurrenzfähig und arbeiten fieberhaft daran, unsere Qualifying-Schwäche zu beheben."

Zumindest Michael Schumachers Vorstellung in der Eifel rückt diese Aussagen des Japaners in ein etwas falsches Licht. Denn nach dem siebten Saisonlauf musste Schumacher offen eingestehen, dass man einfach zu langsam gewesen sei. "Und zwar sowohl im Qualifying als auch im Rennen."

Nichtsdestotrotz haben weder Bridgestone noch Schumacher bereits aufgegeben. Stattdessen beruft sich der Deutsche darauf, dass "die Hoffnung immer zuletzt" sterbe und sagt Yasukawa: "Natürlich rechnen wir mit einem Aufwärtstrend."

"Ich gehe sicher davon aus, dass wir mit Ferrari relativ schnell wieder aus eigener Kraft siegfähig werden", kündigt er in der Sport Bild an. "Ich habe großes Vertrauen in das Potenzial unserer Mannschaft. Jetzt ist es vor allem wichtig, die Ruhe zu bewahren und sich nicht verrückt machen zu lassen. Ich jedenfalls habe die Titelverteidigung noch nicht komplett abgeschrieben. Und ich kann Ihnen sagen: Auch Michael hat natürlich noch lange nicht aufgegeben."