Auch wenn wir in der längsten F1-Saison aller Zeiten noch ganze zwölf Rennen erleben werden, hat in den Küchen der Gerüchteköche schon längst die so genannte Silly Season begonnen, in welcher nach Herzenslust Fahrer- und Teamnamen als Zutaten eines möglichst spektakulär klingenden Gerichts vermischt und präsentiert werden.

So zum Beispiel auch bei jenem Team, welches in den vergangenen Jahren nicht nur für Seriensiege, sondern auch Personalkonstanz schlechthin stand: Ferrari.

Allerdings steht nicht der momentan unter seinen Erwartungen gebliebene Weltmeister Michael Schumacher, sondern dessen zuletzt aufmüpfiger Teamkollege Rubens Barrichello auf der Abschussliste. Als möglicher Nachfolger wird bereits der Ferrari-Zögling Felipe Massa gehandelt, der nicht nur von Jean Todts Sohn Nicolas gemanagt wird, sondern auch bei einem Sauber-Aufkauf seitens BMW nicht mehr gern gesehen sein könnte.

Für Barrichello würden sich unterdessen Chancen bei British American Racing oder gar Red Bull Racing auftun. Letzteres wurde allerdings von Helmut Marko bereits dementiert. Der höchstwahrscheinlich von Jenson Button frei gegebene B·A·R-Sitz an der Seite des Japaners Takuma Sato könnte aber für Rubinho durchaus interessant sein.

Ebenso interessant wird sich die Situation bei Williams gestalten, wo mit Mark Webber und Nick Heidfeld zwei derzeit äußerst erfolgreiche Piloten unter Vertrag stehen und einer von beiden für den britischen Rückkehrer Platz machen müsste. Während sich derzeit durch Nicks Erfolgsserie und angebliche interne Querelen um den Australier alles auf die Seite des Deutschen zu schlagen scheint, könnte ein Aufkauf von Sauber seitens der Bayrischen Motorenwerke aber auch für ein Duo Webber-Button sorgen, da die Münchner ihre 'Entdeckung' gerne mit in die Schweiz zu ihrem eigenen neuen Rennstall nehmen würden.

Dort würde es Quick Nick mit einem Ex-Champion zu tun bekommen: Jacques Villeneuve. Außer BMW würde auch diesen aufgrund seiner nicht immer überzeugenden Leistungen in den ersten sieben Saisonrennen 2005 aus seinem Vertrag auslösen.

Keine solchen Probleme gibt es derweil bei McLaren Mercedes, wo sowohl Juan Pablo Montoya als auch Kimi Räikkönen sicher im Sattel sitzen. Bei Renault und Toyota verhält es sich ebenso, wobei gerade im Team von Flavio Briatore die Nummer 2, in diesem Fall also Giancarlo Fisichella, sich ihres Vertrages niemals zu sicher sein sollte.

Richtig kompliziert wird es beim bereits erwähnten Red Bull Racing Team, wo zuletzt die Chancen von David Coulthard doch noch um ein Jahr länger bei den roten Bullen bleiben zu dürfen gestiegen sind. Dann aber müsste man sich für die Saison 2006 zwischen Christian Klien und Tonio Liuzzi für einen der beiden Jungspunde entscheiden. Die Zeit des Cockpitsharings ist dann nämlich vorbei. Und im Hintergrund scharrt zudem der Amerikaner Scott Speed mit den Rennschuhen.

Nahezu völlig offen präsentiert sich hingegen die Fahrersituation am Ende des Feldes: Während bei Minardi wohl jeder Pilot mit einer entsprechend lukrativen Mitgift im Cockpit sitzen kann, ranken sich um die beiden MidlandF1 Cockpits die wildesten Spekulationen.

So beharrt Narain Karhtikeyan darauf, dass er auch 2006 in der Formel 1 dabei sein wird - und zwar egal ob bei Jordan/Midland oder einem anderen Team. Schlecht sieht es hingegen für den Portugiesen Tiago Monteiro aus, der zwar nach einem eher mäßigen Saisonstart immer besser in Fahrt zu kommen scheint, aber möglicherweise schon in Frankreich gegen den Ausleih-Renault-Tester Franck Montagny ausgetauscht werden könnte.

Ebenfalls noch im Rennen um eines der Midland-Cockpits sind der Mexikaner Mario Dominguez, der schon im letzten Winter mit den Russen in Verbindung gebracht wurde, sowie der Niederländer Robert Doornbos, der zwar in der Eifel nicht im dritten Jordan sitzen durfte, trotzdem aber ein Stammfahrerangebot für 2006 auf dem Tisch liegen haben soll.

Der Andrang auf die F1-Cockpits für nächstes Jahr ist also ungebrochen. Schließlich gibt es ja auch noch einige Piloten die gerne aus der Versenkung, dem Testfahrerdasein oder einer anderen Rennserie zurückkehren würden. Etwa Timo Glock, Bas Leinders, Antonio Pizzonia, Ricardo Zonta, Alex Wurz, Pedro de la Rosa, Sebastien Bourdais oder gar Valentino Rossi.