Obwohl Nico Rosberg in diesem Jahr nicht mehr Teil des Fahrerfeldes in der Formel 1 ist, taucht er in den Schlagzeilen dennoch auf. Ursächlich dafür ist zum einen Valtteri Bottas, der als Nachfolger des Weltmeisters um Vergleiche mit ihm nicht herumkommt. Zum anderen aber auch sorgt Lewis Hamilton durch wiederkehrende Äußerungen dafür, dass der Eindruck entsteht, er würde Rosberg nicht wirklich vermissen. "In diesem Jahr kämpfen die Besten gegen die Besten", sagte er etwa in Australien. Eine Spitze gegen den Weltmeister?

Nun bestätigte auch Niki Lauda erstmals, dass Hamiltons Aussagen als Sticheleien zu verstehen sind und diese Interpretation kein Hirngespinst der Medien ist. "Das ist natürlich eine Spitze gegen Nico", sagte Lauda bei Sky. "Ich kenne ihn ja sehr gut." Lauda galt 2012 als treibende Kraft hinter dem Hamilton-Wechsel zu Mercedes, beide verbindet eine besondere Beziehung - deutlich inniger, als es zwischen Rosberg und Lauda der Fall war.

Als sich der Deutsche im Dezember zum Rücktritt entschied, reagierte Lauda angefressen. "Nico hätte uns ja vorwarnen können: 'Wenn ich Weltmeister werde, dann höre ich auf.' Aber das hat er nicht getan", polterte er. Nach dem Australien GP sparte Lauda zudem nicht mit Lob für Valtteri Bottas, den er sofort auf Rosberg-Niveau sah.

Niki Lauda nahm Nico Rosberg dessen Rücktritt übel, Foto: Sutton
Niki Lauda nahm Nico Rosberg dessen Rücktritt übel, Foto: Sutton

Der Österreicher glaubt, dass Rosbergs Abgang bei Hamilton zu einer Entspannung geführt habe. "Vielleicht tue ich ihm unrecht, aber ich glaube, dass ihn das schon befreit", meint er. Immer wieder betonte Hamilton zuletzt sein gutes Verhältnis zu Valtteri Bottas. Wenn er über den WM-Kampf redet, spielt der Finne aber keine Rolle. Im Gegensatz zu Rosberg-Zeiten kann sich Hamilton momentan also sehr sicher sein, den Status der Nummer eins im Team inne zu haben.

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Alonso als Bottas-Nachfolger?

Doch Bottas' Vertrag läuft nur ein Jahr, für 2018 könnte Hamilton also einen anderen Teamkollegen bekommen. Der Brite verfügt über ein gewisses Mitspracherecht, die Entscheidung obliegt aber allein den Verantwortlichen im Mercedes-Team. Für Bottas könnten Fehler wie in Shanghai also böse Folgen haben.

Immer wieder wurde zuletzt Fernando Alonso als möglicher Kandidat für Mercedes genannt. Bei McLaren geht es im dritten Jahr eher rückwärts statt vorwärts, der Spanier drohte bereits, dass er nicht mehr ewig im Mittelfeld fahren will. Ein Wechsel zu Mercedes wäre im Herbst seiner Karriere noch einmal die große Chance, ganz oben anzugreifen. Doch die Saison 2007 hat in vielerlei Hinsicht verbrannte Erde hinterlassen.

2007 waren Lewis Hamilton und Fernando Alonso große Rivalen, Foto: Sutton
2007 waren Lewis Hamilton und Fernando Alonso große Rivalen, Foto: Sutton

Hamilton positioniert sich gegen Alonso

Dennoch betonte Alonso zuletzt, dass er mit Hamilton kein Problem habe. "Ich respektiere ihn sehr, er ist ein großartiger Champion und es ist toll, gegen ihn zu fahren", streute er dem Briten Rosen. Den Wunsch, bei Mercedes zu fahren, dementierte er zumindest nicht. "Dazu habe ich jetzt nichts zu sagen, das ist eine Frage für die Zukunft", so Alonso, der anfügte: "Nichts ist ausgeschlossen."

Doch bei Hamilton kommt eine solche Idee anscheinend nicht gut an. Er positionierte sich jetzt klar gegen Alonso. "Es wird nicht passieren", stellte er gegenüber PA auf die Frage, ob Alonso 2018 sein Teamkollege werden könnte, klar. Als Begründung verweist der dreimalige Weltmeister erneut auf sein entspanntes Verhältnis zu Bottas. "Valtteri ist fantastisch für das Team. Im letzten Rennen war er sehr, sehr schnell", blickt Hamilton auf den Australien GP zurück.

Zudem verfüge Bottas über extrem viel Potenzial. Ganz wichtig sei für Hamilton aber die Balance im Team - und die sei mit der Paarung Hamilton-Bottas optimal. "Bislang haben Valtteri und ich eine tolle Balance, es pendelt sich gut aus", meint der 32-Jährige. Mit Alonso sei dies nicht mehr gegeben. "Wenn man auf der einen Seite zwei Kilo hat, diese aber wegnimmt und stattdessen vier Kilo hinzupackt, was bezweckt man damit? Man braucht die Balance", stellt er klar. Droht da etwa ein Machtkampf im Team?