Shanghai ist aus vielerlei Gründen eine Reise wert, das Wetter zählt allerdings nicht dazu. Zu der ohnehin dauerhaft über der Millionenmetropole hängenden Smogschicht gesellten sich am Freitag auch noch Regen und Nebel, was es dem Rettungshubschrauber unmöglich machte, das 38 km entfernte Krankenhaus anzusteuern. Die Folge: Kein Fahrbetrieb, Sicherheit geht in der Formel 1 schließlich vor.

Dieses Problem wird es am Sonntag unabhängig davon, wie sich das Wetter darstellt, nicht mehr geben. Wie Autosport berichtet, hat die FIA eine Polizeieskorte organsiert, um im Notfall einen Transport per Auto zu ermöglichen. Das Regulativ schreibt vor, dass das Krankenhaus innerhalb von 20 Minuten erreicht werden muss - der Transportweg ist dabei egal. Mittlerweile wurde ein Hospital fünf Kilometer entfernt von der Strecke gefunden, das mit dem in der Formel 1 vorgeschriebenen Equipment ausgerüstet ist.

Smog: Ein in Shanghai allgegenwärtiges Problem, Foto: Sutton
Smog: Ein in Shanghai allgegenwärtiges Problem, Foto: Sutton

Tempertatursturz in Shanghai

Aber wie wird das Wetter nun am Sonntag in Shanghai? Definitiv nicht so freundlich wie am Samstag, denn die Prognosemodelle sehen wieder dichte Regenwolken aufziehen. Das höchste Regenrisiko besteht dabei am Vormittag, gegen Nachmittag nimmt die Niederschlagswahrscheinlichkeit ab. Ein Start auf nasser Strecke und ein Zieleinlauf bei Trockenheit ist somit ein durchaus denkbares Szenario.

"Es wird auch vorhergesagt, dass es einen Temperatursturz von zehn Grad gibt", sagt Sebastian Vettel, der das Rennen von Startplatz zwei in Angriff nimmt. Gerade einmal 13 Grad Höchsttemperatur werden am Sonntag erwartet - ausgesprochen frisch für Formel-1-Verhältnisse. "Ich weiß nicht, wie sehr uns das trifft und wie sich das auf das Rennen auswirkt. Morgen wird auf jeden Fall ein schwieriger Tag, also bereiten wir uns so gut es geht vor", so Vettel.

Die Piloten müssen sich warm anziehen, Foto: Sutton
Die Piloten müssen sich warm anziehen, Foto: Sutton

Teams vor kniffliger Entscheidung

Da die Prognosen aber teils noch unsicher sind, standen die Teams am Samstag vor der kniffligen Entscheidung, das richtige Setup zu wählen, schließlich darf es nach dem Qualifying nicht mehr verändert werden. "Du willst dir die Pole nicht versauen und dein Setup für komplett nass wählen, weil in Stein gemeißelt ist es auch nicht, dass es morgen regnet und zehn Grad kälter ist", weist Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff auf den Drahtseilakt hin.

Ein Regenrennen in China wäre jedenfalls kein Novum, bereits vier Mal wurde in Shanghai auf nasser Strecke gefahren. Das letzte Mal ist allerdings schon einige Zeit her, denn seit 2011 meint es Wettergott Petrus gut mit der Formel 1 im Reich der Mitte. Kollektiv in Erinnerung geblieben ist der China GP 2007, als Lewis Hamilton den zum Greifen nahen WM-Titel im nassen Kiesbett an der Boxeneinfahrt versenkte.

Das letzte Regenrennen in China gab es 2010, Foto: Red Bull/GEPA
Das letzte Regenrennen in China gab es 2010, Foto: Red Bull/GEPA