Möchte Alex Shnaider wenige Monate nach der Übernahme des Jordan Teams und noch lange vor dem Debüt seines MidlandF1 Rennstalls die Formel 1 schon wieder verlassen und das Team verkaufen? Mit dieser Frage beschäftigten sich in den vergangenen Tagen viele Journalisten in Monaco.

Und während diverse russische Geschäftsleute sowie ein Konsortium rund um Ex-Jordan-Pilot Eddie Irvine bereits als potenzielle Kaufinteressenten gehandelt wurden, gab es heute erstmals ein klares Dementi seitens des Midland-Bosses Shnaider.

"Es ist nicht wahr. Ich möchte das Team absolut nicht verkaufen", dementierte Shnaider gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters jegliche Verkaufsabsichten. "Ich wurde gefragt, ob es theoretisch möglich wäre, dass ich das Team wieder verkaufe und da sagte ich, dass alles zu verkaufen ist. Wir kaufen Unternehmen und wir verkaufen Unternehmen. Letztlich sind wir eine Investmentfirma, weshalb Dinge zum richtigen Zeitpunkt natürlich verkauft werden könnten. Aber niemand hat mir irgendetwas angeboten. Ich weiß nicht woher diese Gerüchte kommen."

Stattdessen laufe momentan alles "nach Plan", weshalb das neue 2006er Auto bei Dallara gute Entwicklungsfortschritte mache. Solche guten Fortschritte würden sich die beiden Piloten allerdings auch für ihren aktuellen EJ15 wünschen, welcher in Monaco überraschend von beiden Minardi abgehängt wurde!

Den Grund für die aktuell schwierige Lage der Gelben, sieht Shnaider in den katastrophalen Verhältnissen, welche die neuen Besitzer bei der Übernahme vorfanden. "Wir kauften die Firma Ende Januar und als wir in die Fabrik kamen waren nur vier alte Monocoques da. Es gab keine fertigen Autos, keine Fahrer und keine Sponsoren. Es gab gar nichts."

Die geringen Aktivitäten rund um das Team begründet der russische Geschäftsmann hingegen mit einer klaren Marketingstrategie: "Wenn wir jetzt die Dinge anders machen würden, würde dies im Namen von Jordan geschehen - und der Name Jordan wird in wenigen Monaten verschwinden. Also warum sollten wir dafür Geld ausgeben?", so der wirtschaftliche Ansatz Shnaiders. "Wir möchten die Kosten in diesem Jahr gering halten. Im nächsten Jahr werden wir Geld ausgeben." Beispielsweise in zwei Windkanälen, die rund 18 Stunden am Tag arbeiten sollen, sowie für ein neues Motorhome.

Welche Motoren im ersten MidlandF1 Boliden für Antrieb sorgen werden, steht unterdessen noch immer nicht fest. "Wir sind mit Toyota sehr zufrieden und wir haben die Möglichkeit mit ihnen weiterzumachen", so Shnaider. "Aber es gibt auch Angebote anderer Motorenpartner. Wir werden sicherlich bald unseren Lieferanten bekannt geben."