Nirgends ist die Qualifikation so wichtig wie in den winkligen Häuserschluchten von Monaco. Doch trotz dieser großen Bedeutung des 1. Qualifyings richteten sich heute nicht alle Augen der Schönen und Reichen auf den Yachten im Hafen auf die Spitze der Zeitenliste. Denn im grauen Mittelmaß sorgten ausgerechnet beim Glamourevent des Jahres zwei rote Autos für weitere Negativschlagzeilen.

Noch schlechter als Michael Schumacher erging es dessen Bruder, der mit einer 0,5 Sekunden Zeitstrafe im Rücken, gut unterwegs war, als er mit seinem linken Vorderrad die Leitplanke streifte und dadurch in die gegenüber liegende Wand katapultiert wurde. Während Ralf bei diesem Unfall unverletzt davonkam, wurde sein Arbeitsgerät in seine Einzelteile zerlegt, was das Qualifying für einige Zeit unterbrach.

"Es geht ihm gut. Es ist nichts passiert. Er hat das Auto verlassen und ist zur Box gelaufen", gab Ralfs Manager Willi Weber Entwarnung. "Er klagt etwas über Kopfschmerzen. Er hat volles Risiko gehen müssen und die Runde hätte optimal werden können. Aber das zeigt wie gefährlich es hier in Monaco ist."

Wie schnell man in Monaco auch nach einer längeren Unterbrechung sein kein, bewies unterdessen der Finne Kimi Räikkönen, der in 1:13.644 sogar die schnellste Zeit des gesamten Rennwochenendes in den monegassischen Asphalt brannte.

"Geholfen hat Ralfs Unfall nicht unbedingt, aber es war eher auf der Außenseite, wo man nicht so stark drüber fährt", ließ der Ölbinder auf der Strecke den Ice Man weitestgehend kalt. "Das Auto hat sich besser angefühlt als heute morgen und ich fühlte gleich, dass sich die Reifen gut anfühlten. Es ist eine ideale Ausgangsposition für morgen. Schließlich haben wir schon jetzt einen guten Vorsprung auf die Verfolger."

Der beste Verfolger hört hierbei auf den Namen Fernando Alonso und hat ganze 0,481 Sekunden Rückstand. "Platz 2 ist ganz gut für heute und eine gute Ausgangsposition für das 2. Qualifying morgen sowie das Rennen", sieht der Spanier die Situation trotzdem nicht ausweglos. "Ich habe einen guten Vorsprung auf Mark Webber, aber der abstand zu Kimi ist natürlich schon sehr groß. Wir hoffen trotzdem morgen um den Sieg kämpfen zu können."

Mark Webber freut sich hingegen über die gelungene Aufholholjagd seines Teams. "Ich bin mit der Runde wirklich zufrieden. Zu Anfang dachte ich, dass ich zu wenig Grip hätte, aber dann waren die Strecke und der Reifen ganz gut. Wir sind zurückkommen und mein Dank dafür gilt dem Team."

Hinter dem Führungstrio reihte sich der Italiener Giancarlo Fisichella im zweiten Renault auf Rang vier ein, wobei der Römer bereits 1,1 Sekunden Rückstand auf Kimi Räikkönens Fabelzeit aufzuweisen hat. Nicht viel besser erging es auch dem zweiten McLaren-Mann Juan Pablo Montoya, der knapp hinter Fisichella auf Platz fünf landete.

Noch innerhalb der Top6 rangierte sich der Mönchengladbacher Nick Heidfeld ein, der allerdings eine gute halbe Sekunde hinter seinem stark auffahrenden australischen Teamkollegen liegt.

"Die Runde war ganz gut und ich war schneller als meine beste Runde heute Morgen, als die Bedingungen noch besser waren", zog Nick eine positive Bilanz. "Also war es den Umständen entsprechend ganz in Ordnung. Für das Rennen habe ich ein ganz gutes Gefühl. Wir haben gute Long Runs gefahren und die Balance war besser als mit allen anderen Autos mit denen ich schon hier war. An die Pole werden wir wohl nicht ganz so nah rankommen wie in Barcelona, aber warten wir es einfach ab."

Die Top10 komplettierten Jarno Trulli, David Coulthard, Jacques Villeneuve und der beste Ferrari-Pilot Rubens Barrichello, welcher sich wenige Tausendstel vor seinem Teampartner Michael Schumacher auf Platz zehn einreihen konnte.

Am Ende des Feldes kam es unterdessen zu einer kleinen Sensation: Denn hier ließen sowohl Patrick Friesacher als auch Christijan Albers die beiden Jordan-Piloten hinter sich.