Nico Rosbergs Rücktritt auf der offiziellen Champions-Konferenz schockte die Motorsport-Welt Anfang Dezember. Kaum war das erste Raunen durch die Reihen der Journalisten gegangen, musste Mercedes Motorsportchef Toto Wolff schon sein Handy auf lautlos stellen. Vor einigen Jahren wäre wohl der SMS-Speicher nach wenigen Minuten übergelaufen. Wolff könnte an dieser Stelle stundenlang über die verrücktesten Bewerbungen erzählen, Motorsport-Magazin.com kann leider nur einen kleinen Auszug davon präsentieren.

Der Erste: Sebastien Ogier

Toto Wolff und Nico Rosberg saßen noch auf der Bühne und erklärten den Journalisten Ursachen und Folgen des Rücktritts, da meldete sich schon der erste potentielle Kandidat. Als Wolff auf die Nachfolger-Suche zu sprechen kam, hob Rallye Weltmeister Sebastien Ogier spontan die Hand - der Franzose wartete schon auf seinen Presse-Termin. Das Gelächter im Saal war groß. Abends, nach dem ein oder anderen Kaltgetränk, erneuerte Ogier sein Angebot in kleiner Runde: "Ich wäre die preiswerteste Möglichkeit!"

Rossi, Lorenzo und Co.

Neben Ogier haben sich noch weitere Größen aus der Welt des Motorsports bei Wolff gemeldet. Die meisten natürlich, weil sie ohnehin schon bei der FIA-Gala waren. "Auch Mattias Ekström und Jose Maria Lopez haben sich gemeldet", verriet Wolff. "Und auch Valentino Rossi und Jorge Lorenzo." Die beiden waren nicht in Wien, meldeten sich aber via Mail - mehr oder weniger ernst gemeint. Lorenzo fuhr vor wenigen Wochen erst den Silberpfeil in Silverstone und hat sich gut geschlagen.

Jorge Lorenzo durfte tatsächlich schon ans Steuer eines Silberpfeils, Foto: Monster
Jorge Lorenzo durfte tatsächlich schon ans Steuer eines Silberpfeils, Foto: Monster

Unser Einwand: Die haben nicht einmal eine Superlizenz! "Ich glaube, Jean Todt würde für Valentino Rossi eine Ausnahme machen", scherzt Wolff und fügt ernst hinzu: "Am Ende des Tages sprechen wir von den Weltbesten ihres Faches. Jemand, der auf diesem Level Motorrad, Rallye oder Sportwagen fahren kann, kann auch ein Formel-1-Auto konkurrenzfähig bewegen. Ich glaube nicht, dass es super realistisch ist, aber total von der Hand weisen darf man es auch nicht."

Max Verstappen: Das Fünkchen Wahrheit

Max Verstappen antwortete auf einen lustigen Mercedes-Tweet: "Meine Bewerbung ist zumindest die beste von denen, die ihr bislang bekommen habt, oder?" Mercedes ging auf den Spaß ein und Verstappen machte weiter, postete einen Screenshot, der einen Anruf von Toto Wolff zeigt. "Soll ich rangehen Jungs?", fragte Verstappen. Red Bull dürfte sich über den Spaß weniger gefreut haben. Dr. Helmut Marko meinte im Interview mit Motorsport-Magazin.com: "Wir haben gültige Verträge mit unseren beiden Piloten. Und unsere Fahrer werden auch nicht schwach. Wer sagt, dass Mercedes wieder diese Dominanz haben wird?"

Inoue: Der schlechteste aller Zeiten für Mercedes?

Die japanische Kultfigur Taki Inoue hat sogar einen richtigen Bewerbungsbogen ausgefüllt. Inoue, der sich selbst als 'schlechtesten Formel-1-Fahrer der Geschichte' bezeichnet, gibt diverse Referenzen:

1994: Formel-1-Debüt beim Japan GP mit Simtek. Drei Runden nach dem Start gedreht.
1995: 18 Grand Prix Starts
0 Pole Positions
0 Schnellste Runden
0 Punkte
ZWEIMAL vom Safety Car getroffen! Das ist ein absoluter Rekord in der Formel-1-Geschichte.
1996: Formel-1-Aus mangels Budget

Prinz Poldi: Weltmeister ersetzt Weltmeister

Mercedes könnte einen Weltmeister auf einen Weltmeister folgen lassen: Lukas Podolski wäre bereit, Foto: Nico Rosberg
Mercedes könnte einen Weltmeister auf einen Weltmeister folgen lassen: Lukas Podolski wäre bereit, Foto: Nico Rosberg

Auf seiner Feiertour durch die gesamte Welt hat Nico Rosberg auch Fußballweltmeister Lukas Podolski getroffen. Beide mit WM-Pokal ausgestattet, standen sie in Köln den Journalisten Rede und Antwort. Podolski, seit Jahren bekennender Formel-1-Fan, meldete seine Nachfolge-Ansprüche an. Rosberg: "Ich bin mal auf der Nordschleife neben ihm gefahren. Ei, ei, ei. Da müssen sich die anderen in Acht nehmen!" Poldi trocken: "Da ist der Max Verstappen nichts dagegen, was?" Auf Twitter setzte der ehemalige Nationalspieler nach: "Wann steigt der erste Test? Ich bin bereit."

Anrufer bei Motorsport-Magazin.com

Auch die Redaktion von Motorsport-Magazin.com bliebt nicht verschont. Nachdem Mercedes in einer britischen Publikation eine nicht ganz ernst gemeinte Stellenanzeige schaltete, klingelte im Büro das Telefon. Ein Herr wollte die genaue Stellenbeschreibung für seine Bewerbung. Die Enttäuschung, als wir den Herrn darüber informiert haben, dass das wohl nicht ganz ernst gemeint war, war nicht zu überhören.