In Monaco war heute alles anders: Der GP-Freitag fand schon am Donnerstag statt, der Rundengeiz wich einer für heutige Verhältnisse Rundenflut und Minardi war schneller als Jordan. Und auch im deutschsprachigen Sextett konnte sich einmal ein anderer Durchsetzen: Ralf Schumacher in schwarz-rot-gold und Alex Wurz in weiß und rot.

Der Tag der Deutschen

So war es wieder einmal nicht der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher, sondern dessen Bruder, der nach 24 absolvierten Runden im zweiten Training den neunten Rang belegte und damit bester Deutscher wurde.

"Wir hatten einen ziemlich guten Tag und drehten ohne Probleme viele Runden", bilanzierte der Wahl-Salzburger. "Wir haben natürlich noch Arbeit zu erledigen, aber das ist in Monaco immer der Fall. Für den Rest des Wochenendes bin ich jedenfalls relativ optimistisch." Als Ziel hat er sich ein "weiteres starkes Punkteergebnis" und vielleicht sogar "einen Podestplatz" gesetzt.

Sein Bruder musste sich hingegen mit noch ungelösten Problemen herumschlagen. "Wir hatten Vibrationen zu beklagen und wissen noch nicht genau wo sie herkommen. Wir müssen das jetzt alles genau analysieren und kontrollieren."

Dabei hatte der Tag eigentlich ganz gut begonnen. "Heute Morgen waren wir sehr konkurrenzfähig und ich schien in ziemlich guter Verfassung zu sein und war mit dem Auto zufrieden. Leider lief der Wagen am Nachmittag nicht so gut, da ich immer schlimmer werdende Vibrationen hatte, welche uns dazu zwangen die Session abzubrechen um die Probleme zu analysieren."

Da Michael Schumacher genau weiß, dass "kleine Probleme" in Monaco viel Zeit kosten können, wagt er vorerst keine Vorhersage für die beiden noch ausstehenden Tage im Fürstentum. "Es bringt viel Prestige dieses Rennen zu gewinnen, aber auf der anderen Seite gibt es auch nur 10 Punkte für einen Sieg. Ich gehe davon aus, dass das Auto in der zweiten Sitzung von Anfang an nicht in Ordnung war und jetzt schauen wir mal wo wir hinkommen."

Ähnlich verfährt auch Nick Heidfeld, der im zweiten Training die drittmeisten Runden fuhr. "Es war ein guter erster Trainingstag hier. Wir hatten keine technischen Probleme, und es hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht, auf dieser ganz speziellen Strecke zu fahren. Im zweiten freien Training habe ich leider am Ende wegen diverser gelber Flaggen keine freie Runde erwischt. Aber viel wichtiger ist, dass wir unsere Arbeit komplett erledigt haben und viele Runden gefahren sind. So sollten wir in der Lage sein, die richtige Reifenwahl zu treffen."

Der Tag der Österreicher

Der zufriedenste deutschsprachige Pilote im Fahrerlager von Monte Carlo war heute sicherlich der Österreicher Patrick Friesacher, der mit seiner F3000-Erfahrung im Rücken beide Jordan-Stammpiloten hinter sich lassen und mehr als nur am Auspuff von Robert Doornbos schnuppern konnte.

"Für mich war es ein guter Tag", freute sich Patrick, der in der ersten Session zweimal von Softwareproblemen heimgesucht wurde. "Wir hatten zwei solide Sessions, arbeiteten an verschiedenen Setups und verbesserten das Auto. Es ist sehr gut, dass wir vor den beiden Jordan sind und ich möchte den Jungs für ihre harte Arbeit danken. Wenn am Samstag alles glatt läuft, können wir sogar noch schneller sein."

Dies gilt nicht für Christian Klien, der seinen Arbeitstag heute unsanft in der Leitplanke beendete. "Während der ersten Session lief alles glatt. Aber in der zweiten Sitzung hatte ich ein Problem mit der Traktionskontrolle", enthüllte der Österreicher den Grund für seinen Dreher. "Wir versuchten das Problem mit der Traktionskontrolle zu beheben und gingen wieder raus, aber sie arbeitete trotzdem nicht so gut. Abgesehen davon, waren die Rundenzeiten ziemlich schnell." Nicht ohne einen gewissen Stolz schiebt der Dritte der ersten Trainingssitzung jedoch nach: "Es ist eben eine Fahrerstrecke."

Und auf dieser Fahrerstrecke war Alexander Wurz bei seinem kurzfristig beschlossenen Einsatz als Freitagstester der Schnellster der sechs deutschsprachigen Piloten.

"Ich bin mit dem Ergebnis des heutigen Programms sehr zufrieden. Die sich ständig ändernden Streckenbedingungen während des Wochenendes werden es uns nicht einfach machen das richtige Setup herauszuarbeiten, aber ich glaube, dass unser Rennpaket gut ist. Wir sollten auf dieser schwierigen Strecke angreifen können und ich erwarte ein spannendes Rennen."