Die Regierung Großbritanniens hat eine Untersuchung der geplanten Übernahme der Formel 1 durch das Unternehmen von US-Medienmogul John Malone, Liberty Media, eingeleitet. Am Montag eröffnete die britische Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Märkte (CMA) offiziell ein Kontrollverfahren zum Liberty-Deal und setzte die beteiligten Parteien in Kenntnis.

Die CMA ist Großbritanniens Pendant zum Bundeskartellamt. Also solches verantwortet die Behörde Stärkung von Wettbewerb und Vermeidung wettbewerbswidriger, -hemmender oder -einschränkender Aktivitäten in Großbritannien. Genau darum geht es nun auch bei der Kontrolle der geplanten Übernahme der Formula One Group durch Liberty Media.

Chase Carey soll neuer Vorstandsvorsitzender der Formel 1 werden., Foto: Motorsport-Magazin.com
Chase Carey soll neuer Vorstandsvorsitzender der Formel 1 werden., Foto: Motorsport-Magazin.com

In der offiziellen Bekanntmachung schreibt die CMA zu den Gründen für das Kontrollverfahren: "Die CMA prüft, ob diese Transaktion zur Schaffung einer einschlägigen Fusionssituation unter den Fusionsvorgaben des Unternehmensgesetzes 2002 geführt hat oder führen könnte. Und, sofern das der Fall ist, ob die Schaffung dieser Situation in einer erheblichen Verminderung des Wettbewerbs auf jedwedem Markt oder den Märkten für Waren oder Dienstleistungen im Vereinigten Königreich resultiert oder erwartet werden kann, darin zu resultieren."

Die Eigentumsverhältnisse der Formel 1:

Vor Liberty Media Einstieg Nach dem zweiten Closing
Malone - 3,1 %
Maffei - 1,0 %
Liberty Media Rest - 31,2 %
Liberty Media Gesamt - 35,3 %
CVC 38,1 % 24,7 %
Waddell & Reed 20,5 % 13,3 %
LBI 12,1 % 7,8 %
Bambino Holdings 8,4 % 5,4 %
Norges 4,1 % 2,7 %
Bernie Ecclestone 3,3 % 2,1 %
Management 2,8 % 1,8 %
Übrige 10,6 % 6,9 %
Anteile ohne Liberty Media 100 % 64,7 %

Vorentscheidung Anfang Januar geplant

Die CMA räumt den Beteiligten des Geschäfts Zeit zur Stellungnahme ein. Die Frist endet am 21. November. Für Anfang Januar hat die CMA gemäß der gesetzlichen Frist die Bekanntgabe ihrer Vorentscheidung zu Phase eins des Verfahrens anberaumt. Sollte der Prozess nicht wie geplant über die Bühne gehen ist eine Verschiebung dieses Datums möglich.

Die Untersuchung kommt nicht überraschend. Bereits mit Bekanntwerden des Mega-Deals Anfang September waren entsprechende Kontrollverfahren erwartet worden. Liberty selbst ließ verlautbaren, die Finalisierung des Geschäfts hänge noch von verschiedenen Bedingungen ab, darunter Wettbewerbsbehörden in verschiedenen Staaten.

Erst in der vergangenen Woche hatte Bernie Ecclestone noch einmal gegenüber britischen Medien erinnert, noch gehöre die Formula One Group ohnehin nicht zum Portfolio der Amerikaner von Liberty Media. Das Übernahmegeschäft sei formal nicht abgeschlossen, noch handele es sich um dasselbe Unternehmen, das es immer gewesen sei.