Mit mehr als 300 km/h prallte Alex Wurz am Freitag in die Barrieren - der Österreicher klagte nach seinem "schwersten Unfall" glücklicherweise nur über Prellungen und Schmerzen an der Ferse und wird am Donnerstag bereits wieder den dritten McLaren durch die Straßen von Monaco chauffieren. Doch dieser Unfall hätte ob seiner Heftigkeit auch böse ausgehen können. Als Unfallursache wurde eine Reifenexplosion ausgemacht, die Pneus wurden von Michelin umgehend untersucht.

Jetzt haben die Franzosen den Kollegen von Autosport-Atlas das Untersuchungsergebnis verraten: Mit größter Wahrscheinlichkeit war ein falsch montierter Reifen die Ursache für den Schaden. Der Auslöser für die inkorrekte Montage war ein falsch platzierter Bar-Code.

Der Hintergrund: Formel 1-Reifen sind so konstruiert, dass sie nur in einer Richtung auf die Felge montiert werden dürfen. Montiert man sie andersrum, sind die Belastungen für den Pneu zu hoch. Damit die Reifen nicht falsch montiert werden können, werden sie mit Bar-Codes versehen. Diese Codes hat Michelin gemeinsam mit der FIA erarbeitet, sie werden neben dem üblichen Firmen-Code angebracht. Doch der FIA-Code auf dem besagten Reifen ist falsch platziert worden, weshalb der Monteur die Innenseite des Reifens für dessen Außenseite hielt respektive es ihm nicht aufgefallen ist, dass auf dem besagten Reifen zwei Bar-Codes, sowohl außen als auch innen, angebracht waren.

Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier erklärte: "Die Monteure haben nicht beachtet, dass auf diesem Reifen zwei Codes angebracht waren und sie haben den Reifen in der falschen Laufrichtung montiert. Wir wissen, dass dies zu einer Minimierung der Kapazität des Reifens geführt haben könnte - vor allem in punkto Lastdruck - und wir wissen auch, dass dies einer der wesentlichen Gründe für den Schaden gewesen sein könnte."

Michelin hat bereits Konsequenzen aus diesem peinlichen und vor allem höchst gefährlichen Vorfall gezogen und den Montageprozess entsprechend modifiziert, sodass ein solcher Fehler sich nicht wiederholen und kein Reifen mehr falsch montiert werden kann. "Sie können darauf wetten, dass wir das getan haben", sagte Dupasquier. "Es ist nun alles in bester Ordnung und alle bereits produzierten Reifen wurden entsprechend geändert."