Nico Rosberg gegen Lewis Hamilton. Bereits im dritten Jahr in Folge entscheidet sich der WM-Titel in der Formel-1-Saison 2016 nur zwischen den beiden Stallrivalen von Mercedes. Seit jeher ein enger Zweikampf. Doch zuletzt scheint der Deutsche klar Oberwasser gewonnen zu haben. Vier Rennen vor Saisonende führt der Vize-Champion der beiden Vorjahre mit stattlichen 33 Zählern vor dem britischen Titelverteidiger.

Entschieden ist der Silberpfeil-Zweikampf deshalb aber längst nicht. "Beide sind Genies auf ihre Art und Weise. Man kann nie einen von beiden abschreiben. Wenn man denkt 'der macht es jetzt, es sieht aus, als ob der einen Lauf hat', dann kommt auf einmal der andere und schlägt wieder zurück. Es macht echt Spaß dieses Duell zu beobachten", sagt Mercedes-Nachwuchshoffnung Pascal Wehrlein.

Weil es unmöglich ist, in diesem Wirrwar von Aufs und Abs, Höhen und Tiefen, laufenden und gestoppten Momenti einen klaren Favoriten abzulesen, hat Motorsport-Magazin.com einfach einmal für jeden der beiden Titel-Aspiranten drei Gründe zusammengestellt, die für seinen Titelgewinn sprechen und wünscht viel Erfolg bei der anschließenden Meinungsbildung.

3 Gründe, warum Nico Rosberg den F1-Titel ins Ziel schaukelt

#1 - Der Vorsprung: 33 Punkte. Vier Rennen. Das stärkste Argument pro Rosberg. Angesichts dieser Kombination kann er bereits aus eigener Kraft Weltmeister werden. Selbst wenn Hamilton alle vier Läufe gewinnt, reicht es Rosberg, einfach immer direkt hinter seinem Rivalen über die Ziellinie zu fahren. Einmal darf er sogar noch einen Ferrari oder Red Bull vorbeilassen. Drei zweite und ein dritter Platz reichen auch zum Titel. Doch vielleicht gewinnt Rosberg auch einfach weiter. Vier von fünf Läufen nach der Sommerpause hat er gewonnen, inklusive etlicher Siegpremieren. Prädikat weltmeisterlich.

#2 - Rosberg Reloaded: Der Nico Rosberg der Saison 2016 ist nicht mehr der Nico Rosberg wie wir ihn kannten. Zurückstecken wenn es hart auf hart kommt, ob nun mit Hamilton oder externer Konkurrenz - so kannte man den Deutschen, insbesondere nach dem Crashgate in Spa 2014. In diesem Jahr jedoch hält Rosberg rein. Das bringt zwar Strafen (Österreich, Hockenheim, Malaysia ...), aber auch Respekt beim Gegner. Abdrängmanöver in Kurve eins à la Austin oder Suzuka 2015 wird sich Hamilton im Saisonfinale zwei Mal überlegen. Zumal Rosberg einen Doppel-Ausfall beider viel besser verschmerzen kann (siehe #1 Der Vorsprung) - und die Konstrukteursweltmeisterschaft Mercedes' bereits steht.

#3 - Die neue Glücksträhne: In erster Linie hat Rosberg die Titel 2014 und 2015 nicht einmal wegen mangelnder Rennfahrer-Härte verloren, sondern wegen diverser technischer Defekte zu denkbar ungünstigen Momenten (Ausfälle: Gaspedal in Russland 2015 auf P1, Getriebe in Silverstone 2014 auf P1, Elektronik in Singapur 2014 beim Vorstart, Hybridsystem beim Saisonfinale 2014 auf P2). 2016 dagegen hat der Technik-Teufel in Hamilton ein neues Lieblingsopfer gefunden. Unzählige Motorschäden in Qualifyings zu Saisonbeginn, resultierende Motorenstrafe in Spa und Motorschaden auf Siegkurs in Malaysia inklusive. Rosberg dagegen bleibt von groben Defekten völlig verschont.

3 Gründe, warum Lewis Hamilton doch noch Weltmeister wird

#1 - Der USA-Gigant: Das Zauberwort Momentum haben wir bereits angesprochen. Gleich im nächsten Rennen könnte Hamilton es wieder an sich reißen und so die vielleicht entscheidende finale Siegesserie starten. Umso wichtiger, liegt Rosberg in der Statistik der darauf folgenden Rennen mit 4:2 Karrieresiegen vorne. Die Wahrscheinlichkeit für einen zumindest erfolgreichen Momentum-Startschuss jedenfalls ist grenzenlos: In den USA ist der Brite eine Macht. So sehr er den US GP als sein zweites Heimrennen sieht, so erfolgreich ist Hamilton in den Staaten gewesen. Drei der letzten vier Läufe gewann der Weltmeister. Nur 2013 durchkreuzte Sebastian Vettel im damals unschlagbaren Red Bull die Serie. Noch dazu sicherte sich Hamilton im Vorjahr genau dort den Titel samt Demütigung Rosbergs - #Kappenwurf. Damit nicht genug: Auch beim letzten F1-Aufgalopp in Indianapolis 2007 siegte kein anderer als der damalige F1-Rookie Hamilton. Born to be wild, born to win.

Siege Poles Punkte
Rosberg HamiltonRosberg HamiltonRosberg Hamilton
Austin 0 320 3887
Mexiko City 1 010 2518
Sao Paulo 2 021 7962
Abu Dhabi* 1 222 6092

#2 - Lewis Hamilton: "Mein Teamkollege ist noch immer Lewis Hamilton." Oder: "Ich kenne Lewis lang genug, um zu wissen, dass er sich von solchen Rückschlägen erholt, voll motiviert zurückkommt. Und das ist nicht gerade ein sehr ermutigender Fakt." Rosberg-Aussagen wie diese stehen für sich, sagen eigentlich schon alles. Einen dreimaligen Weltmeister darf man nicht abschreiben. Niemals. Erst recht keinen Lewis Hamilton. Heißt es #Hammertime dann hämmert es auch, dann ist Hamilton unbesiegbar. Nicht umsonst bescheinigte Niki Lauda dem Weltmeister bereits mehrfach genau dieses Attribut, erreicht er seine Idealform. Und irgendwie gehört das Titelsammeln irgendwie schon zum täglich Brot eines Lewis Hamilton. Rosberg dagegen muss erst einmal beweisen, dass ihm nicht die Pumpe geht, ist der Traum zum Greifen nah.

#3 - Alle guten Dinge ... ... sind drei. Okay - eigentlich wäre es dann schon der vierte Titel für Hamilton. Aber 'erst' der dritte mit dem Mercedes-Werksteam. Und mal ehrlich: #Hamtrick wäre für die WM-Hashtag-Artisten der Silberpfeile doch einfach nichts als ein wahr gewordener Poeten-Traum. Das muss einfach klappen. Basta.