Aufgrund der Verlegung des Malaysia GP vom März in den Oktober ist das letzte Rennen auf dem Sepang International Circuit bereits anderthalb Jahre her. Bei Ferrari wird man sich dennoch genau an den Tag zurück erinnern, feierte Sebastian Vettel damals doch seinen ersten Sieg für die Scuderia. In diesem Jahr sind die Vorzeichen andere, Mercedes hat seine Vormachtstellung im ersten Training unter Beweis gestellt.

Ferrari klar vor Red Bull

Ohnehin ging es in den letzten Rennen stets darum, den Status als Nummer zwei im Kampf gegen Red Bull zu wahren. So auch in Malaysia, wo es - im Gegensatz zum Rennen in Singapur - auch wieder auf die Motorleistung ankommt. Zwei sehr lange Geraden können mit dem falschen Aggregat im Heck eine ganze Runde kaputt machen oder umgekehrt einen entscheidenden Vorteil bringen. Ferrari zeigte sich am Freitag zumindest gegenüber Red Bull überlegen und belegte die Plätze drei durch Vettel und vier durch Kimi Räikkönen.

Kimi Räikkönen kämpfte mit seinem Boliden, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen kämpfte mit seinem Boliden, Foto: Sutton

"Es lief ganz gut. Wir hatten keine Probleme mit dem Auto, sind gut durchgekommen und konnten ein paar Sachen ausprobieren", berichtete Vettel nach dem Training. "Es sah ganz gut aus. Ich habe noch nicht viel gesehen, was die anderen gemacht haben, aber es hat sich gut angefühlt. Wir können uns aber auch noch ein bisschen steigern", so der viermalige Weltmeister.

Zum zunächst gewonnenen Duell mit Red Bull konnte Vettel nicht viel sagen. "Ich habe es noch nicht verglichen und gesehen. Wir waren einigermaßen zufrieden mit dem, was wir heute geschafft haben. Es gab keine Probleme, wir konnten unser Programm locker abspulen. Der Rest wird sich im Verlauf des Wochenendes zeigen", so Vettel.

Entgegen kommen Ferrari neben der Charakteristik der Strecke auch die äußeren Bedingungen. Schon in der Vergangenheit trumpften die Roten auf, wenn die Temperaturen tropische Werte erreichten. "Historisch gesehen scheinen wir gut zu sein, wenn es warm ist. Heute war es ziemlich warm. Aber Malaysia ist immer warm", erklärt er. "Unsere Pace hat nicht zu schlecht ausgesehen, zumindest wurde mir das im Auto gesagt", so Vettel. Insgesamt lag der Deutsche knapp sieben Zehntel hinter dem Schnellsten, Lewis Hamilton. Der Vorsprung auf Max Verstappen im besten Red Bull betrug jedoch ebenfalls starke vier Zehntel.

Räikkönen mit schlechtem Gefühl im Auto

Nur zwei Zehntel hinter Vettel landete dessen Teamkollege Kimi Räikkönen. Der Finne konnte jedoch nicht dieselbe Begeisterung an den Tag legen. "Es war kein wirklich toller Tag. Ich hatte während der ganzen Sessions kein gutes Gefühl im Auto und bin überrascht, dass die Rundenzeit gar nicht so schlecht war. Mein Gefühl war weit weg von dem, was ich wollte", erklärte der Finne. Vergleiche zur Konkurrenz konnte er daher auch keine anstellen. "Ich habe mich auf mein Programm konzentriert. Wir müssen uns nun hinsetzen und die Dinge durchgehen. Es ist noch viel Arbeit zu erledigen, aber ich bin sicher, dass wir uns für morgen verbessern können", ist er zuversichtlich.

Sebastian Vettel würde seinen Vorjahressieg gerne wiederholen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel würde seinen Vorjahressieg gerne wiederholen, Foto: Sutton

Eine Wiederholung des Vorjahreserfolges scheint angesichts der Performance von Mercedes ohnehin unwahrscheinlich. Vettel aber hätte gegen eine Neuauflage natürlich nichts einzuwenden. "Wir kommen nicht mit der Erwartung vom letzten Jahr hier her, dass wir dasselbe erreichen müssen. Wir sind realistisch, aber die Chance ist immer da. Wichtig ist, dass wir das Beste aus uns selbst herausholen und möglichst viele Punkte machen. Wenn der Sieg drin ist, klar, dann will man gewinnen", stellt er seinen und den Standpunkt des Teams klar.

Ohnehin gelte aus auch ohne Siegchance, die Erfahrungen aus diesem Jahr zu sammeln. "Wir haben noch sechs Rennen und erst dann ist das Jahr zu Ende. Bis dahin heißt es Vollgas geben und alles probieren", fordert er. "Man kann dieses Jahr noch sehr viel lernen, was einem nächstes Jahr hilft, auch wenn sich die Regeln zum größten Teil ändern. Aber ein Auto ist ein Auto und hat auch nächstes Jahr vier Räder", erkennt Vettel treffend.