Was ist aus Haas geworden? Der US-Newcomer zählte zu den größten Überraschungen des Saisonbeginnes. Vor allem Romain Grosjean verblüffte mit regelmäßigen Fahrten in die Punkteränge. Und jetzt? Seit fünf Rennen schaffte es der Franzose nicht mehr in die Top-10, Teamkollege Esteban Gutierrez steht 2016 komplett ohne Zählbares da. Aber: Schon in Singapur könnte das Team von Gene Haas an die vergangenen Erfolge anknüpfen - endlich wieder Punkte einfahren.

Haas reist mit einigen Updates zum Nachtrennen, darunter ein neuer Frontflügel, Unterboden und Bremskanäle. Tatsächlich sollen diese Teile schon vor zwei Monaten im Windkanal entwickelt worden sein. Laut Teamchef Günther Steiner habe die Produktion der Komponenten jedoch eine Weile gebraucht. Es werden die letzten Updates für die Saison 2016 sein, der Fokus liegt inzwischen voll auf dem nächstjährigen Auto.

Selbstvertrauen dank Updates

Gutierrez war zuversichtlich, dass Haas mit dem großen Paket ein wesentlicher Fortschritt gelingen kann. Wie zuletzt in Monza, als der Mexikaner erstmals in die letzte Runde des Qualifyings vorgedrungen war. "Wir haben ein paar Aero-Updates", bestätigte Gutierrez in Singapur. "Ein paar an der Front, die wichtigsten aber am Heck. Das Ziel ist, die Schwächen des Autos in den Griff zu bekommen, also vor allem das Ende des Bremsvorganges, bevor wir in eine Kurve einlenken."

Haas plagt sich seit dem Saisonbeginn mit der Bremsproblematik herum. Vor allem auf Kursen mit vielen mittelschnellen Kurven kommt der Bolide nicht zurecht. Steiner sah Singapur trotz der Updates daher als kleines Experiment an. "Wenn die Teile so funktionieren wie wir es erwarten, dann können wir viel mehr aus dem Auto herausholen", war Gutierrez überzeugt. "Wenn das Auto stabiler liegt, kannst du die Kurven ja mit viel mehr Vertrauen durchfahren. Hoffen wir, dass es klappt."

Esteban Gutierrez wartet 2016 noch auf seinen ersten WM-Punkt, Foto: Sutton
Esteban Gutierrez wartet 2016 noch auf seinen ersten WM-Punkt, Foto: Sutton

Gutierrez muss liefern

Besonders Gutierrez erhofft sich einen deutlichen Fortschritt. Er könnte es brauchen, steht er doch vollkommen im Schatten seines erfahreneren Teamkollegen, der er in den ersten Rennen punktete. Platz zehn im Qualifying von Monza hat zumindest Selbstvertrauen gegeben. Dabei versuchte Gutierrez zu relativieren: "Es gab ein paar Gelegenheiten zum Saisonbeginn, weil viele Autos im Feld noch Probleme hatten. Aber in Monza ins Q3 zu kommen, war das Ergebnis eines fairen und gleichwertigen Kampfes mit den anderen Teams. Da ging es um den puren Speed."

Jedoch: Für das Qualifying gibt es keine Punkte. In Monza landete Gutierrez wieder einmal im Niemandsland, während Grosjean als Elfter zumindest an den Punkten schnupperte. "Wenn du nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, kannst du manchmal nichts Außergewöhnliches erreichen", erklärte Gutierrez. "Aber das wird uns auch gelingen, wenn wir die Konstanz reinbekommen. Wir verbessern uns da Schritt für Schritt."

Letztendlich muss Gutierrez abliefern, um seine Zukunft in der Formel 1 zu sichern. Das funktioniert nur mit WM-Punkten. Der Druck auf seine Person wächst, auch von außen. "Das ist schon hart", räumte er in Singapur ein. "Bewertet werden sollten aber die Rennen, in denen ich keine Probleme mit dem Auto hatte. Da sollte man die Rennen ausnehmen, in denen ich all diese Probleme und technischen Fehler hatte."