In der Formel 1 hat ein neues Podiumsritual Einzug gehalten - der sogenannte Shoey. Dabei nimmt man einen Schluck Champagner aus einem Schuh, wie es Daniel Ricciardo als Zweiter beim Großen Preis von Deutschland erstmals in der Königsklasse vorzeigte. In Belgien schloss sich auch Mark Webber, der die Interviews auf dem Treppchen führte, dem Treiben an und gönnte sich ebenfalls einen ordentlichen Schluck aus Ricciardos Schuh.
Doch was hat es mit dem Shoey eigentlich genau auf sich? "Es ist eine australische Tradition", erklärt Ricciardo das für nicht Eingeweihte ziemlich ungewöhnliche Schauspiel. "Die Mad Hueys sind Surfer und Fischer, einfach, lockere Jungs, die um die Welt reisen. Sie trinken auf diese Art gerne mal ein Bier und haben die Leute auf ihren Reisen dazu gebracht, es auch zu machen. So hat der Shoey begonnen."
Valentino Rossi zieht nach
Ricciardo war allerdings nicht der erste Motorsportler, der einen kräftigen Schluck aus seinem Schuh nahm, denn bereits im Juni feierte MotoGP-Pilot Jack Miller - ebenfalls ein Australier - in Assen seinen überraschenden Sieg auf diese Weise. "Ich weiß, dass Jack Miller ein paar von den Mad Huey kennt. Als er in Assen gewann, habe ich damit gerechnet, dass er es tun würde, und hat es getan", lacht Ricciardo. Mittlerweile hat sich auch Valentino Rossi angeschlossen - am vergangenen Wochenende bei seinem Heimspiel in Misano.
Doch wie schmeckt eigentlich ein Schluck aus Schuhen, in denen knapp zwei Stunden lang verschwitzte Füße steckten? Ricciardo klärt auf: "Wenn der Champagner kalt ist, schmeckt es gut, und normalerweise ist er auf dem Podium kalt. Wäre er warm, würde man sicherlich den Schweiß schmecken, aber die Kälte tötet das schlechte Zeug ab. Es schmeckt also köstlich!"
Singapur: Shoey nur bei Sieg
Obwohl das neue Ritual die Fans begeistert, will Ricciardo nicht, dass es inflationär wird, und hat sich deshalb für den bevorstehenden Singapur GP selbst eine Regel auferlegt. "Werde ich es am Sonntag machen, wenn ich auf dem Podium stehe? Wenn ich gewinne, dann ja. Wenn ich nur Zweiter oder Dritter werde, vermutlich nicht. Aber wenn ich gewinne, erwarte ich, dass es einige Leute mit mir gemeinsam machen werden!"
Die Chancen auf einen Shoey stehen somit gar nicht einmal so schlecht, schließlich sollte der enge Stadtkurs von Singapur Red Bull liegen. "Es ist vermutlich jene Strecke, die am nächsten an Monaco herankommt", glaubt Ricciardo, der im Fürstentum wohl gewonnen hätte, wäre seiner Crew beim Reifenwechsel kein verhängnisvoller Fehler unterlaufen. "Wir sehen es als gute Chance und werden versuchen, den Sieg einzufahren, dem ich in dieser Saison noch hinterherjage."
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