Sensationelles Ergebnis für Jenson Button im Qualifying zum Österreich GP. Der Brite nutze die verregnete letzte Quali-Session und stellte seinen McLaren auf Startplatz fünf. Da die vor ihm platzierten Sebastian Vettel und Nico Rosberg aufgrund eines Getriebewechsels jeweils fünf Startplätze Strafe erhielten, rückt Button gar auf Rang drei nach vorne.

"Es ist mega", freute sich Button. "Ich habe die Session wirklich genossen. Eigentlich dachte ich in Q2 schon, dass es vorbei ist. In Kurve drei musste ich weit gehen und sogar durch das Kiesbett. Da dachte ich 'Oh nein, Game over!', aber es hat gereicht für Q3", so Button. Was sich im letzten Abschnitt dann abspielte, sei das pure Vergnügen gewesen. "Es war toll zu sehen, dass wir auf den Regenreifen Zweitschnellste waren, danach im Trockenen wurde es Platz fünf. Es ist unglaublich", konnte es Button kaum fassen.

Jenson Button startet in Spielberg von Rang drei, Foto: Sutton
Jenson Button startet in Spielberg von Rang drei, Foto: Sutton

Bedingungen offenbaren Stärken des McLaren

Damit lieferte Button auch die Bestätigung dessen, was er und Teamkollegen Fernando Alonso bereits mehrfach schilderten: Das Chassis gehört zu den besten im Feld. Unter den nassen Bedingungen, wenn die Motorenleistung nicht so entscheidend ist, sei das deutlich geworden. "Es ist ein anderes Fahren. Das sind Bedingungen, unter denen ich das Beste aus dem Auto herausholen kann. Kurve für Kurve habe ich den Grip gespürt, anstatt mich nur an die letzte Runde zu erinnern. Ich bin sehr glücklich", freute sich der Weltmeister von 2009.

Für den 36-Jährigen ist das Ergebnis auch eine Art ausgleichende Gerechtigkeit, nachdem er bislang im Qualifying nicht mit Glück gesegnet war. "Ich genieße einfach den Moment. Ich liebe diese Bedingungen und wollte in der letzten Runde nochmal alles geben. Es hat geklappt, ich bin froh, dass es keine gelbe Flagge gab. Heute hat es sich ausgezahlt", stellt er zufrieden fest. "Bislang war es ein schwieriges Jahr für mich im Qualifying. Ich hatte oft Pech, aber nun hatten wir mal Glück. Die Trainings liefen für mich oft gut, aber im Qualifying hatte ich nicht die Balance die ich wollte", blickt er auf die Rennen zuvor zurück.

Vergessen nun an diesem Samstag in Spielberg. Trotz zweiter Startreihe rechnet er sich jedoch keine Chancen aus, auch im Rennen am Podium schnuppern zu dürfen. "Wir sind nicht so schnell wie die Mercedes", lachte er zunächst, ehe er klarstellte: "Es wird ein ganz schweres Rennen, das wissen wir. Wir kämpfen nicht um das Podium. Ich bin da kein Pessimist, sondern Realist. Aber hoffentlich haben wir ein bisschen mehr Spaß als normalerweise", so Button.

Button gibt sich keinen Illusionen hin, Foto: Sutton
Button gibt sich keinen Illusionen hin, Foto: Sutton

Reifen verwechselt: Alonso stinksauer

Während Button für eine positive Überraschung sorgen konnte, blieb für Fernando Alonso nur Platz 14. Seine Wut nach dem Ausscheiden in Q2, als er Helm und Kopfhörer in der Box in die Ecke warf, sind angesichts des Resultates seines Teamkollegen verständlich. Der Grund, warum es für Alonso nicht zu einer ähnlichen Leistung reichte, ist kaum zu glauben.

"Wir hatten den Regen auf dem Radar und wollten daher einen schnellen Run in Q2 machen. Als wir die Reifenwärmer runtergemacht hatten, haben wir gesehen, dass es aus irgendwelchen Gründen gebrauchte Reifen aus Q1 sind, keine neuen. Das hat uns sehr überrascht", berichtet Alonso, dass die Reifen vertauscht wurden. Die Runde, die er mit den Reifen fuhr, reichte nicht, um sich für Q3 zu qualifizieren. Als er dann die neuen Gummis aufgezogen hatte, begann der Regen.

Fernando Alonso wurde von seinen Mechanikern im Stich gelassen, Foto: Sutton
Fernando Alonso wurde von seinen Mechanikern im Stich gelassen, Foto: Sutton

Für ein erfahrenes Team wie McLaren ist solch ein Fehler kaum erklärbar. Auch Alonso hat keine Erklärung für die Panne. "Ich weiß es nicht. Q1 war durch, es war stressig, der Regen drohte", versucht sich der Spanier an Gründen. Umso bitterer, da Q3 absolut machbar war. "Es wäre hart geworden. Aber Sainz war draußen, Perez ebenso. Wir hätten nur zwei Haas schlagen müssen, also wäre es durchaus möglich gewesen. Aber wir haben es nicht hinbekommen", blickt er auf den Patzer.

Eine gute Platzierung am Sonntag sei nun nur durch erneute Wetterkapriolen möglich. "Wir brauchen Mischbedingungen, um von Platz 14 nach vorne zu kommen. Wir werden sehen. Hoffentlich gelingt uns das", krallt sich ein bitter enttäuschter Alonso an den letzten Strohhalm Hoffnung.