Lewis Hamilton hat das erste Kräftemessen nach seinem Sieg beim Monaco GP für sich entschieden. Der Mercedes-Pilot setzte sich im 1. Freien Training zum Großen Preis von Kanada deutlich gegen Teamkollege Nico Rosberg durch. Dahinter sortierten sich wie gewohnt Ferrari und Red Bull ein - allerdings mit unterschiedlichen Reifenmischungen.

Die Platzierungen: Mit 1:14.755 Minuten setzte Hamilton auf den Supersoft-Reifen die schnellste Zeit. Rosberg fehlten auf seinen Teamkollegen bereits mehr als drei Zehntelsekunden, obwohl der Deutsche bereits die Ultrasofts aufzog. Im Gegensatz zum drittplatzierten Sebastian Vettel: Der Ferrari-Pilot fuhr seine schnellste Runde auf den Supersofts. Eine halbe Sekunde fehlte ihm auf Hamiltons Supersoft-Zeit.

Max Verstappen lag auf Rang vier schon acht Zehntel hinter der Bestzeit. Allerdings bekam der Red-Bull-Pilot nur die Soft-Reifen aufgeschraubt. Teamkollege Daniel Ricciardo kam mit leichten Problemen nur auf Platz elf. Kimi Räikkönen schafft es als auf Rang fünf, Valtteri Bottas stellte den Williams auf Rang sechs. Nico Hülkenberg landete auf Rang sieben vor Carlos Sainz und Sergio Perez. Fernando Alonso komplettierte die Top-Ten.

Pascal Wehrlein musste sich mit Rang 21 zufriedengeben. Der Deutsche muste sich von Teamkollege Rio Haryanto deutlich schlagen lassen, der auf einem guten 18. Rang landete.

Die Zwischenfälle: Felipe Massa sorgte mit einem heftigen Unfall nach gut zwanzig Minuten für eine Trainingsunterbrechung. Der Brasilianer verlor beim Anbremsen auf Kurve eins sein Heck und schlug rückwärts mit hoher Geschwindigkeit in die neu lackierten Werbebanden ein.

Nicht alle Piloten durchfuhren die Schikane ordnungsgemäß, Foto: Sutton
Nicht alle Piloten durchfuhren die Schikane ordnungsgemäß, Foto: Sutton

"Ich glaube, ich hatte ein Problem. Ich habe das DRS geschlossen und habe das Heck komplett verloren", erklärte Massa noch am Teamfunk. Die TV-Bilder lieferten zunächst keine Auflösung. Nach kurzer Analyse konnte Williams den Grund allerdings finden: Der Heckflügel schloss nicht komplett, weshalb Massa zu wenig Anpressdruck auf der Hinterachse hatte.

Sonst gab es die üblichen Kanada-Zwischenfälle: Die Ideallinie in der letzten Schikane wurde von den Piloten unterschiedlich interpretiert. Fernando Alonso hielt sich nicht an die Vorgabe, beim Verpassen des Bremspunktes auf der Alternativ-Linie auszuweichen.

Kurz vor dem Ende der Session sorgte der Honda-Motor im Heck von Jenson Button für spektakuläre Bilder: Schon beim Herausfahren aus der Boxengasse gab das Aggregat deutliche Rauchzeichen von sich. Nachdem sich das Problem auf der Outlap nicht löste, musste Button gleich zurück in die Garage.

Die Technik: Montreal wird langsam zum zweiten Barcelona: Die Teams zeigten ungewöhnlich viele neue Teile auf der Ile-Notre-Dame. Ferrari und McLaren fuhren erstmals mit überarbeiteten Turboladern. Aber auch auf Chassis-Seite gab es zahlreiche Neuerungen.

Neue Teile am Mercedes: Ein zusätzliches Leitblech am Seitenkasten, Foto: Sutton
Neue Teile am Mercedes: Ein zusätzliches Leitblech am Seitenkasten, Foto: Sutton

Bei Klassenprimus Mercedes gab es einmal mehr die meisten Neuerungen zu sehen: Die Seitenkasten-Flügel bekamen ein zusätzliches Luftleitblech, auf dem obersten Frontflügel-Flap wurden zusätzliche vertikale Elemente angebracht, die wie viele, um 90 Grad versetzte Gurney-Flaps aussehen. Außerdem testeten die Silberpfeile schon einen Highspeed-Flügel für Baku und einen neuen Monkey-Seat.

Bei Red Bull debütierte eine neue, minimal kürzere Nase. Entsprechend war der RB12 an der Front mit Flow-Viz-Farbe eingekleistert.

Das Wetter: Vielleicht der einzig trockene Tag des Wochenendes? Nach dem verregneten Donnerstag zeigte sich der Freitagvormittag freundlicher. Das Thermometer stieg zwar lediglich auf 14 Grad Celsius, aber immerhin blieb es trocken. Der Asphalt heizte sich auf 26 Grad auf.

Die Analyse: Eine erste Analyse fällt schwieriger als sonst , weil die Top-drei-Teams allesamt auf unterschiedlichen Reifenmischungen unterwegs waren. Rosberg wählte schon im 1. Training die Ultrasofts, war aber langsamer als Hamilton auf Supersoft. Red Bull hingegen ließ sich mit den Soft-Reifen noch gar nicht in die Karten schauen. Weil der Soft-Pneu ein komplett anderes Arbeitsfenster hat als Supersoft und Ultrasoft, lassen sich die Zeiten nicht wirklich vergleichen.