Manor Racing zählt bislang definitiv zu den größten Gewinnern der Formel 1 anno 2016. Die notorischen Hinterbänkler der Vorjahre haben den Anschluss an das hintere Mittelfeld geschafft. Die Rookies Pascal Wehrlein und Rio Haryanto dürfen in ihrem ersten F1-Jahr also gleich mehr als nur miteinander konkurrieren.

"Die ersten drei Rennen haben mir viel Spaß gemacht. Besonders Bahrain und China, denn dort lief es viel besser als in Melbourne. Wir konnten mit den Sauber und ein paar anderen Autos kämpfen. Das war großartig", sagt Wehrlein. "Ich hoffe, dass wir uns aber noch weiter verbessern und in Zukunft noch konkurrenzfähiger sein können."

Am hilfreichsten wäre es dabei, wenn Manor endlich den hohen Reifenverschleiß seiner Boliden in den Griff bekommt - die bisher noch größte Schwachstelle des MRT05. Doch in Russland sieht es plötzlich tatsächlich nach Fortschritt aus. "Für mich hat es sich hier etwas besser angefühlt als in den vergangenen Rennen", sagt Wehrlein nach dem Freitagstraining zu Motorsport-Magazin.com.

Rio Haryanto blickt trotz Defekts in FP1 optimistisch dem Russland-Wochenende entgegen, Foto: Sutton
Rio Haryanto blickt trotz Defekts in FP1 optimistisch dem Russland-Wochenende entgegen, Foto: Sutton

Haryanto spürt gute Manor-Pace in Russland

Das bestätigt auch Teamkollege Haryanto. "Wir sind einen langen Stint gefahren, etwa 20 Runden. Es war ganz gut, glaube ich. Die Pace war recht konkurrenzfähig. In den letzten acht Runden sind wir noch immer 1:45er-Runden gefahren. Das war für uns ein guter Run", berichtet der Indonesier.

Ganz sicher, dass Manor das Problem final gelöst hat, ist sich Wehrlein dennoch nicht. Der Deutsche weiß genau, dass das Sochi Autodrom bekannt für seinen die Reifen kaum belastenden Asphalt ist. "Das liegt auch an der Strecke, denn auf dieser Strecke verschleißen die Reifen weniger als auf anderen - hoffentlich ist das auch bei uns so", sagt Wehrlein auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Haryanto geht unterdessen davon aus, glaubt an ein Einstopp-Rennen.

Wehrlein über Dreher und Ausrollen in FP2

Allerdings ist es nicht nur Reifenverschleiß, auf den es ankommt. Mindestens genauso wichtig ist der Grip. Hier herrschten am Freitag Eiertanz-Bedingungen, auch für Manor. "Es war sehr rutschig da draußen. Ich habe versucht, das Limit zu finden - und manchmal geht du dann eben darüber hinaus", erklärt Wehrlein seinen Dreher im Training.

Die Strecke sei allerdings im Lauf des Tages besser geworden - jedoch nie wirklich gut. "Besonders am Anfang war es sehr rutschig. Jetzt ist es das aber noch immer. Es gibt nur eine Linie. Wenn du da ein bisschen daneben kommst, dann ist es so rutschig, dass du fast keine Chance mehr hast, dich nicht zu drehen und abzufliegen", beschreibt Wehrlein die Verhältnisse.

Dass er ganz am Ende des Tages ausgerollt ist, sei kein Problem. "Das war nur etwas mit einem Sensor", beruhigt Wehrlein seine Fans. Auch Haryanto erwischte keinen völlig sauberen Tag. Im ersten Training stand er mit einem Defekt endlos lang an der Box. "Leider haben wir da ein bisschen Streckenzeit verloren. Aber die Mechaniker haben da einen großartigen Job gemacht, sodass wir noch für immerhin fünf gezeitete Runden rausgehen konnten", sagt er.

"Pascal kam am Morgen ja gut zum Fahren. Das hat uns genug Daten gegeben, um in die richtige Richtung für FP2 zu gehen", ergänzt Haryanto. Dass auch beim Deutschen fast zeitgleich der Unterboden gewechselt wurde, scheint Haryanto nicht bekommen zu haben. "Alles andere als ideal", klagt Renndirektor Dave Ryan. Größere Sorgen bereiten aber die Positionen. Auf eine schnelle Runde kamen beide Fahrer nicht wirklich auf Pace. In beiden Trainings belegten die Manor-Piloten die Plätze 20 und 21 - aber auf Augenhöhe mit Renault und Sauber. Viel fehlte nicht.