Beim dritten Saisonrennen in China sollte für Esteban Gutierrez endlich alles besser werden. Doch schon im ersten Freien Training sah sich der Mexikaner ein weiteres Mal mit unverschuldeten Problemen konfrontiert.

Alles begann damit, dass die erste Trainingssession für den Mexikaner gar nicht erst stattfand: Ein Problem an einem Getriebe-Sensor hinderte Gutierrez daran, mit dem Auto überhaupt nur die Garage zu verlassen. Zum Zuschauen verdammt, durfte er mitansehen wie Teamkollege Romain Grosjean wieder einmal Runde um Runde abspulte.

Zum zweiten Freien Training schienen die Getriebe-Probleme behoben und Gutierrez schaffte es endlich raus auf die Strecke - weit kam er dabei jedoch nicht: Nach nur vier Runden stieg dunkler Rauch von der Hinterachse des VF-16 auf. "Wir hatten ein Problem mit dem brake-by-wire-System, was dazu geführt hat, dass die Bremsen festgegangen sind und infolge dessen Feuer gefangen haben", so Teamchef Günther Steiner.

Die Konsequenz des Ganzen war ein kompletter Austausch der Bremsanlage auf der Hinterachse. Somit gab es für Gutierrez keine Chance, in der zweiten Session noch einmal auf die Bahn zu gehen.

Der Mexikaner übt sich daher weiterhin in Durchhalteparolen: "Es war ein sehr schwieriger Tag. Wir müssen heute Abend all die Daten analysieren, um die Probleme auszusortieren und uns für den Rest des Wochenendes vorzubereiten. Das Team hat hart gearbeitet und ich bin zuversichtlich, dass wir die Situation in den Griff bekommen." Etwas anderes bleibt Gutierrez wohl angesichts der vergangenen Monate auch nicht übrig.

Gutierrez: Chronik eines Pechvogels

Barcelona Testfahrten I
In der ersten Trainingswoche wurde Gutierrez schon am zweiten Tag im Auto das erste Mal von technischen Problemen heimgesucht. Erst kämpfte das Team an seinem VF-16 mit überhitzenden Bremsen - ähnlich wie im Training in Shanghai - und später beendete dann ein Elektronik-Defekt seinen Testtag vorzeitig.

Barcelona Testfahrten II
Die zweite Woche der Testfahrten begann für den Mexikaner genauso, wie die erste Woche geendet hatte: Nach nur 23 Runden war der Testtag mit einem Defekt an der Benzinleitung für ihn beendet. Tags darauf kam es dann noch dicker, als Gutierrez nicht einmal über die Installationsrunde hinauskam. Ein Problem am Turbolader und die Angst vor einem noch größeren Schaden zwangen ihn dazu, das Auto gleich wieder abzustellen.

Melbourne - Schlechtes Timing und Horrorunfall mit Alonso
Esteban Gutierrez und Fernando Alonso nach dem Horrorunfall in Australien, Foto: Sutton

Esteban Gutierrez und Fernando Alonso nach dem Horrorunfall in Australien, Foto: Sutton
Durch den Regen im ersten Freien Training kamen die Piloten nur bedingt zum Fahren. Esteban Gutierrez rutschte dabei von der Piste, hatte aber Glück im Unglück, da er nirgends einschlug und das Auto zumindest nicht beschädigte. Am Folgetag wurde das zu diesem Zeitpunkt neu eingeführte Qualifiying-Format sowohl Gutierrez, als auch Teamkollege Grosjean, zum Verhängnis. Beide fuhren eine Rundenzeit, mit der sie ohne Probleme ins Q2 eingezogen wären - jedoch nur wären, weil sie ihre Runden schlichtweg zur falschen Zeit in den Asphalt brannten. Schlechtes Timing verhagelte Gutierrez damit eine bessere Startposition.

Am Sonntag wurde Esteban Gutierrez dann in Runde 17 völlig unfreiwillig zum Hauptdarsteller der unschönsten Szene des Rennens. Fernando Alonso verschätzte sich beim Anbremsen auf Kurve drei und fuhr dem Mexikaner ins Heck. Alonso prallte daraufhin erst in die Streckenbegrenzung und überschlug sich dann mehrfach im Kiesbett - und wieder einmal konnte Gutierrez zumindest vom Glück im Unglück sprechen, denn sowohl Alonso als auch er kamen bei der Aktion ohne große Blessuren davon.

Bahrain - Die Freude währte nur kurz
In Bahrain konnte Gutierrez zumindest am ersten Trainingstag endlich einmal unbeschwert fahren. Während Grosjean an diesem Tag den Schwarzen Peter zog und mit einem Defekt zu kämpfen hatte, konnte Gutierrez im zweiten Freien Training ohne Probleme auf den zwölften Platz fahren. In der Qualifikation lief es für den Mexikaner ebenfalls gut: Er zog ins zweite Segment der Qualifikation ein und sicherte sich den dreizehnten Startplatz.

Im Rennen kam Gutierrez jedoch abermals nicht weit: In der neunten Runde stoppte ihn ein Defekt an der Bremsscheibe, während Grosjean nach Australien erneut Punkte holte. Und wieder war es für Esteban Gutierrez nichts mit Punkten, von einer Zielankunft ganz zu schweigen.