Erfolg macht sexy, schafft aber auch Feinde. Das muss dieser Tage und Wochen das Haas F1 feststellen. Die amerikanischen Newcomer punkteten in ihren ersten beiden Rennen - als erstes völlig neues Team seit Shadow 1973 - und ließen damit mehrere etablierte Rennställe hinter sich. Romain Grosjean wurde beim Saisonauftakt in Australien Sechster, beim letzten Rennen in Bahrain belegte der Franzose sogar den fünften Rang.

Während sich viele Mitglieder des Paddocks über den Erfolg der Neulinge freuen, gibt es auch kritische Stimmen, da Haas im Zuge einer technischen Partnerschaft neben dem Motor eine Vielzahl weitere mechanische Teile von Ferrari bezieht und damit als erstes Team diesen Weg beschreitet - der sich allerdings innerhalb der Grenzen des Reglements befindet. Grosjean kann diese Kritik nicht nachvollziehen.

Grosjean unterstellt Neid

"Es gibt zwei Ansätze. Den Ansatz von Claire Williams, der sehr nett ist, zu sagen, es ist sehr gut, dass ein neues Team in die Formel 1 kommt, erfolgreich ist und es zudem ein amerikanisches Team ist, weil es neues Publikum und ein großes neues Land erschließt und Leuten, die in die Formel 1 einsteigen wollen, neue Ideen aufzeigt", erklärt Grosjean im Vorfeldes des China GP. "Und dann gibt es Leute, die einfach nur neidisch sind, weil sie nicht erreicht haben, was wir bislang erreicht haben. Sie sagen einfach, es sei eine Ferrari-Basis und nicht so, wie es sein sollte."

Haas und Ferrari pflegen eine enge technische Partnerschaft, Foto: Sutton
Haas und Ferrari pflegen eine enge technische Partnerschaft, Foto: Sutton

Während zahlreiche mechanische Teile des Wagens wie das Getriebe und die Aufhängung von Ferrari kommen, hat Haas das Chassis des VF-16 in Zusammenarbeit mit Dallara selbst entwickelt und nicht auf Hilfe aus Maranello zurückgegriffen. "Wenn man sich die Flügel, die Seitenkästen, die Nase ansieht, ist es ein Haas-Auto", stellt Grosjean klar. "Ja, wir haben mechanische Teile von Ferrari, die uns viel Ärger ersparen. Aber der Rest ist ein Haas-Auto."

Haas nutzt Ferrari-Simulator

Im Zuge der Zusammenarbeit mit Ferrari ist es Haas auch gestattet, den Simulator der Scuderia zu nutzen, allerdings geschieht dies nur in recht homöopathischen Dosen. Während Esteban Gutierrez in der vergangenen Woche in Maranello zugange war, wird sich Grosjean das nächste Mal erst im Vorfeld des Monaco GP im Mai in den Simulator setzen. "Es ist ein bisschen kompliziert, denn wenn wir Ingenieure zum Simulator schicken, verlieren wir Zeit in der Fabrik", zeigt der Franzose das Dilemma auf.