Nico Rosberg sicherte sich im 1. Freien Training zum Großen Preis von Bahrain die Bestzeit vor Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton. Der Melbourne-Sieger und WM-Führende brummte Hamilton mit 1:32.294 Minuten eine halbe Sekunde auf. Dahinter reiht sich mit exorbitant großem Rückstand Kimi Räikkönen ein. Das neue Reifen-Reglement bringt die Ordnung im Training durcheinander.

Die Platzierungen: Die beiden Mercedes-Piloten fuhren ihre schnellsten Runden jeweils auf den Soft-Reifen. Wegen der konservativen Reifenwahl im Vorfeld konzentrierte sich Sebastian Vettel darauf, zwei Sätze Medium zu verbrennen. Deshalb belegte er am Ende nur Platz elf. Somit konnte lediglich Kimi Räikkönen für Ferrari einen Zeit auf den Soft-Reifen setzen. Der Finne hatte als Dritter allerdings schon 1,8 Sekunden Rückstand auf Rosbergs Bestzeit.

Auf den Plätzen vier und fünf reihten sich die Red-Bull-Piloten ebenfalls auf Soft-Reifen ein. Ricciardo fehlten als Viertem schon mehr als zwei Sekunden. Gut lief es für Nico Hülkenberg im Force India: Der Deutsche belegte Platz sechs vor dem Toro-Rosso-Duo, das von Carlos Sainz angeführt wird. Romain Grosjean und Felipe Massa komplettierten die Top-10.

Dahinter zeigte sich das Feld bunt durcheinandergewürfelt. Überraschend: Pascal Wehrlein konnte den Manor mit Medium-Reifen auf den 17. Platz stellen und lies somit Neuling Stoffel Vandoorne, Felipe Nasr, Jolyon Palmer, Alfonso Celis und Teamkollege Rio Haryanto hinter sich.

Die Neulinge: Stoffel Vandoorne kam als Alonso-Ersatz zu seinem Formel-1-Debüt an einem Grand-Prix-Wochenende. Der Belgier hatte zu Beginn der Session noch mit dem McLaren zu kämpfen, machte aber keinen groben Fehler. Mit Medium-Reifen reichte es nur zu Platz 18 für ihn. Teamkollege Jenson Button fuhr auf Soft auf Rang 14.

Sergio Perez musste seinen Force India für FP1 an Alfonso Celis abgeben. Der Mexikaner belegte am Ende Rang 21 und hatte offensichtlich größere Probleme, den Boliden auf der Strecke zu halten.

Die Zwischenfälle: Die üblichen kleinen Probleme: Ein Verbremser hier, ein Quersteher da. Die spektakulärste Einlage zeigte Formel-1-Neuling Alfonso Celis, dem sogar auf dem Bahrain International Circuit die asphaltierte Auslaufzone nicht reichte und mit dem Force India ein wenig durch Sand am Ausgang von Kurve 4 räuberte.

Sebastian Vettel hingegen hatte mit einem etwas kuriosen Problem zu kämpfen: Der Ferrari-Pilot beschwerte sich darüber, dass Flüssigkeit seiner Trinkflasche austritt und ihn im Cockpit anspritzt. Weil Ferrari außerdem viel am Setup arbeitet, kam Vettel in der ersten Stunde des Trainings kaum zum Einsatz. Romain Grosjean hatte ebenfalls mit kleinen Technik-Problemen zu kämpfen: Er verlor die Tankklappe seines Haas-Boliden.

Die Technik: Beim zweiten Rennen der Saison haben einige Teams schon neue Teile im Gepäck. Williams muss mit der neuen Nase noch bis Samstag warten, Force India testete die Neuerung an der Vorderachse bereits: Die Bremsbelüftung besteht nun aus mehreren einzelnen Kanälen, über eine komplizierte Führung wir die Luft außen am Reifen wieder ausgeblasen. Das Prinzip der durchblasenen Radnabe ist bekannt, die Umsetzung von Force India jedoch neu.

Das Wetter: Nachdem es am Donnerstag fast permanent regnete, fand die erste Trainingssitzung im Trockenen statt. Mit 22 Grad war es allerdings überraschend kühl. Weil sich die Sonne kaum zeigte, stieg die Asphalttemperatur nur knapp über 30 Grad. Gut für Fahrer und Teams, weil die Bedingungen dadurch deutlich repräsentativer waren, als in der Vergangenheit. Qualifying und Rennen finden unter Flutlicht statt, FP1 und FP3 bei Tageslicht. Wie üblich in Bahrain spielte der Wind ein Rolle: Auf der Start/Ziel-Geraden gab es fast permanent Gegenwind mit einer Geschwindigkeit von knapp 20 Stundenkilometer.

Die Analyse: Die neuen Reifenregeln bringen das Training durcheinander. Weil Melbourne verregnet war, zeigte sich das noch nicht in dieser Weise. Einige Teams waren nur damit beschäftigt, ungeliebte Reifenmischungen zu verbrennen, weil nach 40 Minuten ohnehin ein Satz Pneus zurückgegeben werden muss und am Ende von FP1 ein weiterer.

Ungeachtet der Reifen-Problematik ist die Mercedes-Dominanz drückender als je zuvor. Ob das nur an den äußeren Umständen und an den Reifen lag, ist zu bezweifeln. Bahrain ist eine Power-Strecke, Ferrari hat hier über den Winter auf Mercedes verloren.