Bei Toro Rosso herrscht offenbar Uneinigkeit ob des Entwicklungsstandes des in Barcelona eingesetzten Fahrzeuges. Carlos Sainz Jr. berichtete am Mittwoch, das italienische Team würde die erste Testwoche mit einem Übergangsauto bestreiten, ehe dann in Woche zwei der komplett neue Bolide zum Einsatz kommt. "Wir haben ein Auto zusammengebaut, das eine Mischung aus letztjährigen und diesjährigen Komponenten ist. Momentan ist es ein STR10 mit Teilen des STR11", erklärte Sainz.

Nur zwei Teile noch von 2015

Diesem Standpunkt widersprach nun sein eigener Technikchef, James Key. Der Brite sprach laut der spanischen Marca von einem "definitiv neuen Auto", das bereits bei der ersten Testfahrt zum Einsatz gekommen sei. "Es gibt zwei Teile, die übergangsweise am Auto angebracht sind, denn die neuen kommen erst zum zweiten Test", gibt er zwar zu. Aber: "Nur diese zwei Teile vom 2015er Auto stecken im aktuellen Boliden."

Jedoch habe es keinen Grund gegeben, allzu viel zu ändern. Das Chassis aus dem Vorjahr sei die Basis gewesen. "Wir waren mit dem Chassis aus dem letzten Jahr sehr zufrieden, es war ein großer Schritt für uns. Daher wollten wir alles beibehalten, was gut funktionierte", erklärte Key die Vorgehensweise bei der Konstruktion des STR11.

Faktor Gewicht

Ein wichtiger Faktor ist allerdings ein größeres Gewicht des neuen Boliden. Durch den späten Wechsel von Renault- zu Ferrari-Motoren musste dieser Kompromiss gegangen werden. Für die Fahrer bedeutet das, noch mehr auf das Gewicht zu achten. Ein Umstand, der Sainz nicht sonderlich gefällt.

Mit 70 Kil gehört Carlos Sainz zu den schweren Fahrern, Foto: Sutton
Mit 70 Kil gehört Carlos Sainz zu den schweren Fahrern, Foto: Sutton

"Wie will man einem Fahrer klarmachen, dass er auf dem höchsten Level performen soll, aber gleichzeitig berücksichtigen muss, dass er drei oder vier Kilo abnehmen soll?", fragt Sainz gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Optimalgewicht setzt Sainz bei 70 Kilo an, er sollte jedoch drei bis vier Kilo verlieren. "Es ist ein bisschen drastisch. Vielleicht müssen wir [die Fahrer; Anm.] es mal diskutieren. Ich habe richtig schlimme Dinge von Jean-Eric Vergne gehört, was er tun musste", gibt der Spanier zu Bedenken. Vergne musste 2014 ins Krankenhaus, weil er zu drastisch abgenommen hatte, um den Nachteil gegenüber seinem damaligen Teamkollegen Daniil Kvyat wettzumachen.

"Es ist nicht sicher und auch nicht der richtige Weg. Wir sind gerne fit und dünn, das ist unser Job. Aber es ist nicht unser Job, extrem mager zu sein", stellt er klar. Teamkollege Max Verstappen ging es ähnlich, wenngleich er "nur" zwei Kilo abnahm. "Ich lege immer noch an Stärke zu, denn ich bin erst 18. Du trainierst und schlussendlich bedeuten Muskeln auch Gewicht. Daher wird es alles etwas schwierig", so der Niederländer ebenfalls gegenüber Reuters. "Ich bin nun bei 68 oder 69 Kilo. Das ist schon hart bei 1,80 Meter Körpergröße", hält er fest.