2015 gab es beim ersten Wintertest noch ein Problem nach dem anderen. Selbst die großen Teams waren davor nicht sicher. Doch 2016 spulte Mercedes jeden Tag über 150 Runden ab und schien dabei nicht das kleinste Problem zu haben. Auch McLaren, die im Vorjahr an den ersten beiden Testtagen 12 Umläufe absolvierten, schafften bereits am zweiten Testtag 2016 eine dreistellige Rundenanzahl.

Bereits der erste Testtag in Barcelona endete mit einem Rekord. 799 Runden schafften die elf Teams. So viel wie noch nie bei einem ersten Wintertest in der Turbo-Ära. Bereits am zweiten Tag wurde das Ergebnis noch einmal deutlich übertroffen und sogar der Rekord für die meisten Runden bei einem Testtag seit 2014 gebrochen. Von 1064 Runden, die die zehn Teams der Königsklasse 2015 in Spielberg absolvierten, wurde der Rekord auf 1185 Umläufe verbessert.

Vergleich der Testfahrten 2015/2016

2015 Jerez
Tag 1Tag 2Tag 3Tag 4
Runden450 Runden467 Runden739 Runden657 Runden
Distanz1993 km2068 km3272 km2909 km
Gesamt2313 Runden (10242 km)
2016 Barcelona I
Tag 1Tag 2Tag 3Tag 4
Runden799 Runden1185 Runden1136 Runden1017 Runden
Distanz3324 km4818 km4548 km4082 km
Gesamt4137 Runden (19258 km)
Haas ist das neue Team der Formel 1, Foto: Sutton
Haas ist das neue Team der Formel 1, Foto: Sutton

Im Vergleich zum Vorjahr scheinen die Teams enorm zugelegt zu haben. 78 Prozent mehr Runden wurden 2016 gefahren. 2313 Runden wurden 2015 in Jerez beendet. 4137 2016 in Barcelona. Das sind beeindruckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass zwischen beiden Ergebnissen nur ein Jahr unterschied liegt. Aufgrund der in Barcelona längeren Strecke nahmen die Kilometer sogar noch mehr zu.

Allerdings täuschen die Zahlen auch ein wenig, da in diesem Jahr elf Teams zum ersten Test angetreten sind, wenngleich Sauber nur mit dem alten Boliden teilnimmt. In Jerez starteten 2015 nur acht Teams. Im Schnitt hat sich die Fahrleistung pro Team dadurch nur um 31 Prozent erhöht, was die Runden angeht. Doch auch das sind in echten Zahlen beinahe eineinhalb Renndistanzen, die jedes Team im Schnitt mehr absolvierte als im Vorjahr.

Vergleich der Testfahrten 2015/2016 (pro Team)

2015 Jerez
TestTag 1Tag 2Tag 3Tag 4
Runden56 Runden 58 Runden 92 Runden 82 Runden
Distanz248 km256 km407 km364 km
Gesamt288 Runden (1275 km)
2016 Barcelona I
Tag 1Tag 2Tag 3Tag 4
Runden73 Runden 108 Runden 103 Runden 92 Runden
Distanz338 km501 km481 km430 km
Gesamt376 Runden (1750 km)

Kilometerkönig Mercedes

Vergleich der Testfahrten 2015/2016 (Mercedes)

2015 Jerez
TestTag 1Tag 2Tag 3Tag 4
Runden157 Runden91 Runden151 Runden117 Runden
Distanz695 km403 km669 km518 km
Gesamt516 Runden (2285 km)
2016 Barcelona I
Tag 1Tag 2Tag 3Tag 4
Runden156 Runden172 Runden161 Runden185 Runden
Distanz726 km801 km749 km861 km
Gesamt674 Runden (3137 km)
Hamilton absolvierte mehr als fünf Renndistanzen, Foto: Sutton
Hamilton absolvierte mehr als fünf Renndistanzen, Foto: Sutton

Besonders beeindruckend waren dabei die Silberpfeile. Bereits am ersten Tag spulten sie 157 Runden, also über zwei Renndistanzen ab und zogen damit den Schnitt aller Teams auf 73 Runden. Doch nicht nur am ersten Tag war Mercedes fleißig. An den drei folgenden Testtagen übertrafen Nico Rosberg und Lewis Hamilton die Kilometer des Eröffnungstages immer wieder. Am letzten Tag stellten sie mit 185 Runden noch einmal einen neuen Tagesrekord auf.

Auch bei der Leistung an einem Tag kam auch niemand an die Leistung der Mercedes-Piloten heran. 343 Runden absolvierte Hamilton dabei, sein Teamkollege beendete den ersten Test mit elf Umläufen weniger. Umgerechnet entspricht das zehn kompletten Renndistanzen. Doch genau dieses enorme Pensum hat sich für Mercedes ausgezahlt. "Wir haben ein paar Teile am Auto gefunden, die kaputt gegangen sind. Aber die hätten wir nicht gefunden, wenn wir nur 2000 Kilometer gefahren wären", erklärte Nico Rosberg.

Formel der Haltbarkeit

Doch woran liegt es, dass die Teams so viele Runden abspulten können? Liegt es nur an der Zuverlässigkeit? Nicht nur. Der Grund für die hohe Kilometerzahl ist das relativ stabile Reglement. Heißt: Die Teile müssen nicht neu entworfen werden, sondern werden verbessert. Dabei steigert sich sowohl die Leistung als auch die Zuverlässigkeit. Das führt zu weniger Problemen und mehr möglichen Kilometern bei den Tests.

Gleichzeitig haben die Teams eine ziemlich gute Vorstellung von den Stärken und Schwächen des Autos, sodass relativ ähnliche Testruns absolviert werden können um an der Feinabstimmung zu arbeiten. Größere Pausen durch umfangreiche Umbauarbeiten gibt es dadurch eher in den Mittagspausen oder über Nacht.