Sollten Sie Ihren Atlas aufgeschlagen vor sich liegen haben oder als moderner Internet-User vielleicht auch eine Online-Karte des Zwergstaates San Marino betrachten, dann dürfen Sie sich nicht darüber wundern, dass Sie Imola überhaupt nicht finden können. Denn Imola liegt nicht in San Marino, sondern in Italien.

Dennoch gab es schon im Jahre 80 vor Christus, als Imola noch Forum Cornelli hieß, bereits Rennsport in der 65.000 Einwohner zählenden italienischen Stadt. Damals fuhren die Helden jedoch nicht auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari, sondern im Amphitheater. Und anstelle der High-Tech-F1-Boliden kamen so genannte Bigas, zweispännige Kutschen, zum Einsatz.

Einen Formel 1-Fahrer hat San Marino zwar noch nicht hervorgebracht, doch liegt mit dem kleinen Örtchen Faenza immerhin die Heimat des sympathischsten aller F1-Rennställe, nämlich jene von Minardi, direkt auf dem Weg von San Marino nach Imola. Die einzige Möglichkeit die traditionell weiß-blaue Nationalflagge, deren Farben den Schnee auf dem Mount Titano sowie den Himmel symbolisieren, in der F1-Welt bekannt zu machen, ist deshalb auch der Große Preis von San Marino.

Geographisch siedelt sich Imola 35 Kilometer südöstlich von Bologna in der Region Emilia Romagna an. Die traditionsreiche und nur 61,2 Quadratkilometer große Republik San Marino, die auch als Namensgeber des Formel 1 Grand Prix fungiert, liegt südöstlich davon.

Die Amtssprache der Sanmarinesen, deren Hauptstadt ebenfalls auf den Namen San Marino hört und nur 4,178 Einwohner zählt, ist natürlich italienisch. Der Zwergstaat erlebte dabei in den letzten knapp einhundert Jahren einen gewaltigen Bevölkerungsanstieg von 11.000 auf 27.000 Einwohner, womit er allerdings weit weniger Einwohner vorzuweisen hat als der Austragungsort des Grand Prix in Imola selbst.

Die Sanmarinesen sind hauptsächlich im Dienstleistungssektor tätig, welcher über die Hälfte des Bruttosozialproduktes der Republik ausmacht. Die Haupteinnahmequellen bestehen zu 60% der Staatseinnahmen aus dem Tourismus und Fremdenverkehr.

Kulturell gibt es in der näheren Umgebung von Imola und San Marino vor allem im rund 30 Autominuten von Imola entfernten Bologna, der europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2000, einiges zu bestaunen. Bemerkenswert ist dort etwa die neue Multimedia-Bibliothek in der Stadthalle, dem wohl wichtigsten historischen Gebäude der Stadt. An 240 Computern können sich die Besucher über die 400.000 Bände der Bibliothek und auch über die Stadt Bologna informieren. Hier befinden sich auch das Morandi Museum, die Kunstsammlung der Stadt und ein Museum über die Geschichte des 18. und frühen 19. Jahrhundert.

Bologna hat ein mittelalterliches Stadtbild mit den Bologneser Portici, fast 40 Kilometer langen Bogengängen, vielen kleinen Gassen und reizvollen Plätzen sowie Teilen der historischen Stadtmauer. Die Basilica San Petronio gehört zu den größten Kirchen der Welt.

Zurück in Imola gibt es am Stadtrand noch die Feste Rocca Sforzesca, die zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert erbaut wurde und ein Museum für Waffen und Keramik beheimatet, zu erkunden.

Vierzig Kilometer östlich von Imola, an der Adria, liegt die frühere Kaiserstadt Ravenna, unter anderem Sitz des sagenhaften Dietrich von Bern. Dessen Palastkirche an der Via di Roma, das Baptisterium neben dem Dom und die Klosterkirche San Francesco an der Piazza dei Caduti stammen aus dem 5. und 6. Jahrhundert.

San Marino - Fakten, Fakten, Fakten

San Marino
Fläche: 61,2 km²
Einwohner: 28.119
Einwohner San Marino: 4.178
Hauptstadt: San Marino
Sprache: Italienisch
Währung: 1 Euro = 100 Cent
Zeit: MEZ
Gliederung: 10 Castelli (Gemeindebezirke)
Staatsform: Parlamentarische Republik (seit 1600)
Regierungschef Staatsrat (8 Mitglieder)
Staatspräsident: Zwei regierende Kapitäne (Wechsel alle 6 Monate)