"Unsere Fahrerpaarung ist jedenfalls nicht das Problem." Mit dieser klaren Aussage nahm BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen seine beiden Piloten Mark Webber und Nick Heidfeld am vergangenen Wochenende im Gespräch mit motorsport-magazin.com in Schutz.

Sir Frank Williams zeigt sich derweil noch immer etwas skeptisch, selbst da er in den letzten Wochen Nick Heidfeld für seine "Moves" lobte. "Man weiß nie, wie gut ein Fahrer wirklich ist. Er wird immer vom Auto versteckt", verriet Sir Frank gegenüber der AutoBild motorsport. "Nach drei Rennen weiß ich nur: Nick ist ein sehr gutes Teammitglied, das technisch viel bringt und jede Woche bei uns in der Firma ist. An der Rennstrecke arbeitet er abends sehr lange. Ein sehr guter Rennfahrer, sehr schnell, sehr fit."

Da drängt sich natürlich die Frage auf, was Williams sich noch wünscht, schließlich liest sich der obige Satz wie eine perfekte Stellenbeschreibung für einen Formel 1 Piloten. "In Malaysia fuhr er wie früher Juan Pablo Montoya, das war ein frühes Highlight", fuhr Williams fort. "Wir werden bald sehen, ob das eine Eintagsfliege war."

Der einzige weiß-blaue Saisonsieg des Jahres 2004 entpuppte sich jedenfalls als solche Eintagsfliege. "Wir stehen diese Saison etwas besser da als im Vergleich zum letzten Jahr, als wir die gesamte Saison zur Aufholjagd benötigten und erst das letzte Rennen in Brasilien gewannen", erinnerte sich Williams zurück. "Dass Renault dominiert, überrascht mich nicht so sehr. Denn die Franzosen haben schon mitten in der Vorsaison begonnen, das Auto für 2005 zu entwickeln. Diese Taktik war mutig und ist aufgegangen."

Bei der britisch-bayrischen Allianz liegt es derweil "mehr an uns als Chassis-Hersteller als an BMW". Dennoch hofft Williams, in den nächsten Rennen zeigen zu können, "dass wir das Vertrauen verdienen".

"Jedes Team hat Aufs und Abs, aber unsere schwächere Phase hält schon zu lange an. BMW hat jedes Recht, unzufrieden zu sein. Das ist schließlich eine Weltmarke", akzeptiert er die Unzufriedenheit in München, welche aus seiner Sicht hoffentlich nicht zu einem Abgang der Bayern führen wird. "Solange wir nur gemeinsam kämpfen und der Spitze näherrücken, ist alles in Ordnung. Aber wir können beim Chassis nicht zaubern. Jeder Schritt ist harte Arbeit. Es kommt nur darauf an, wie schnell wir entwickeln. Wenn BMW sieht, dass wir nahe dran sind, machen sie vielleicht mit uns weiter. Ich hoffe es sehr."

Die Gründe dafür, dass Williams momentan "nicht die Schnellsten" sind, sucht Frank Williams "in der Aerodynamik": "Wir haben seit September unseren neuen, sehr teuren Windkanal in Betrieb und sind noch dabei, den Umgang damit zu perfektionieren. Gleichzeitig wurde der alte Windkanal generalüberholt. Und trotzdem hat er uns viele, viele Streiche gespielt. Das ist sehr frustrierend."

Doch noch sei die WM für die Weiß-Blauen nicht gelaufen. "Es ist zu früh, das zu beurteilen, denn wir haben fünf, sechs siegfähige Teams", betont Sir Frank. "Diese Saison wird also fantastisch. Aber Weltmeister zu werden wird extrem schwierig."