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Im Grunde genommen war mein Tipp aus der letzten Kolumne einfach, denn Fernando Alonso und Renault sind die beste Kombination im Moment und daran ändert sich binnen zwei Wochen nichts. Dennoch hat Michael Schumacher mit Alonso mithalten können, was zeigt, dass das neue Auto schnell ist. Allerdings haperte es an der Zuverlässigkeit. Deshalb haben Schumacher und Ferrari in den letzten zwei Wochen immens viel getestet, um für Imola einen standfesten F2005 zu haben. Und ich bin mir sicher, dass sie schnell sein werden!

Was Rubens Barrichello betrifft, so kam er in Bahrain nicht viel zum Fahren und musste auf die Abstimmung von Michael zurückgreifen. Damit ist er offenbar nicht so gut zurecht gekommen und hat die Hinterreifen zu stark belastet. Ich glaube, dass Bridgestone für das nächste Rennen einen besseren Reifen backen wird. Aber die Frage lautet: Reicht das, um Renault und Alonso zu schlagen? Ich glaube nicht.

In Imola kommt es vor allem auf zwei Dinge an: Man muss schnell über die Kerbs fahren und ein stabiles Auto haben. Das ist jedoch nicht einfach. Wenn man nicht zu 100 Prozent die Kerbs mitnehmen kann, dann klappt es nicht. Man steht dann vor einem schwierigen Wochenende. In meinen Augen hat Renault einen Vorteil, weil sie über eine extrem gute Traktion verfügen. Ich sehe sie vorne, allerdings wird die Konkurrenz ein Stückchen näher rankommen, beispielsweise Toyota. Sie hatten in den vergangenen Jahren Probleme mit den Kerbs in Imola, aber der Wagen wurde in allen Bereichen stark verbessert. Dazu haben sie mit Ralf Schumacher und Jarno Trulli zwei starke Fahrer, die darüber hinaus Know-How von Williams und Renault mitbringen! Ich bin mir sicher, dass Toyota eine Lösung für Imola gefunden hat.

Am Freitag von Imola darf Christian Klien für Red Bull fahren, weil die Freitagsfahrerregel geändert worden ist. Für ihn ist das eine gute Sache, weil er nur ein Jahr in der F1 gefahren und erst 23 Jahre jung ist. Aber im Prinzip ist diese Regeländerung nicht positiv für die jungen Fahrer. Denn gerade für sie ist sie ja geschaffen worden! Junge Fahrer sollten die Möglichkeit erhalten F1-Erfahrungen zu sammeln. Aber jetzt dürfen auch erfahrene Piloten ran und bei Toyota dürfte beispielsweise Olivier Panis fahren. Die Hersteller werden höchstwahrscheinlich eher einen Routinier auswählen, weil er mehr Erfahrung hat und einen Wagen besser weiterentwickeln kann, während ein junger Fahrer ein Risiko sein könnte.

In Imola wird Minardi erstmals den neuen Rennwagen während eines Rennwochenendes einsetzen. Ich habe mir die Bilder angeschaut und muss sagen, dass der Wagen schön aussieht, wobei nicht so viele Details zu erkennen sind. Er sieht jedenfalls nicht spektakulär aus. Paul Stoddart hatte ja von einem revolutionären Wagen gesprochen, aber davon kann ich noch nichts erkennen. Doch es kann durchaus sein, dass erst in Imola alle neuen Teile zum Einsatz kommen werden.

Was mich betrifft, so werde ich mit Sicherheit dieses Jahr irgendwo meine Chance bekommen. In der Champ Car Serie ist das erste Rennen vorüber, aber für eine komplette Saison wird eine Million Dollar verlangt. Die Top-Piloten wie Bourdais oder Vasser fahren natürlich umsonst, aber der Großteil muss zahlen. Timo Glock bringt sogar vier Millionen mit und Björn Wirdheim hat auch viel Geld. Ich habe leider noch nicht genug, aber die Saison ist ja noch lang. Vielleicht tut sich etwas in ein paar Wochen. Positiv ist jedenfalls, dass sich die Serie nach vorne entwickelt. Es findet eine gute Evolution statt. Dadurch könnten neue Sponsoren an Land gezogen werden. In der F1 ist auch noch alles möglich, aber nichts konkret. Meine Priorität genießen auf jeden Fall die Monoposto Serien, d.h. Formel 1 und Champ Car. Aber ich wäre auch nicht abgeneigt Prototypen zu fahren, etwa in Le Mans. Sollte ein Angebot kommen, wäre das sicher eine Möglichkeit.