Für Daniel Ricciardo lief der Große Preis von Russland lange Zeit wie am Schnürchen. Der Red-Bull-Pilot hatte die Gunst der Stunde genutzt und während der zweiten Safety-Car-Phase seinen Stopp absolviert, was ihn in die Nähe des Podiums brachte. Acht Runden vor dem Ende des Rennens begann jedoch der Albtraum des Australiers. Zunächst wurde Ricciardo von Valtteri Bottas überholt, dann setzte sich auch Kimi Räikkönen an ihm vorbei, und vier Runden vor dem Fallen der Zielflagge musste er seinen RB11 an sechster Stelle liegend mit einem technischen Gebrechen schließlich abstellen.

"Ich bin zufrieden, wie ich gefahren bin, aber es ist schade, dass wir nicht mit Punkten dafür belohnt wurden", klagte Ricciardo. "Ich kam aus Kurve vier und spürte, dass etwas nicht in Ordnung war und habe das dem Team gemeldet." Um was es sich bei dem technischen Gebrechen genau handelte, klärte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com auf. "An der Vorderradaufhängung ist etwas, ich will nicht sagen gebrochen, eher festgehangen. Es war irgendein Fehler in der Aufhängung", erläuterte der Österreicher.

Ricciardo blieb damit zum zweiten Mal in Folge ohne Punkte, konnte sich allerdings zumindest damit trösten, dass Red Bull auf einer Strecke, deren Charakteristik dem Team nicht unbedingt liegt, durchaus überzeugen konnte. "Wir können zufrieden sein, dass wir uns mit den schnelleren Autos von Williams und Ferrari duelliert haben und es uns gelungen ist, sie einige Zeit hinter uns zu halten", resümierte der Australier.

Zufrieden war auch Marko, dass die Strategie mit dem frühen Stopp funktioniert hatte. "Das war unsere Chance und wie man gesehen hat, ist sie optimal aufgegangen. Die paar Kurven vor Start/Ziel haben uns gereicht, um den Vorsprung herauszufahren, dass uns der Williams auf der Geraden nicht schluckt", schilderte er das Duell mit Bottas, vor dem sich Ricciardo trotz unterlegenem Motor lange Zeit halten konnte. "Warum er uns dann überholt hat, war, weil dieser Manor blöd im Weg gestanden ist."

Ricciardo lieferte sich einige harte Duelle, Foto: Sutton
Ricciardo lieferte sich einige harte Duelle, Foto: Sutton

Kvyat lässt die Russen jubeln

Aufgrund Ricciardos Ausfalls lag es somit an Daniil Kvyat, die Kohlen für Red Bull aus dem Feuer zu holen, was dem Russen mit Platz sechs, der aufgrund von Kimi Räikkönens Zeitstrafe zu Platz fünf wurde, auch gelang. "Ich denke, wir haben heute alles herausgequetscht. Zehn Punkte sind am Ende eines solch komplizierten Rennens eine sehr gute Leistung, wir müssen mit diesen Punkten zufrieden sein", sagte der Lokalmatador.

Für den Russen wäre bei optimaler Strategie aber womöglich noch ein besseres Ergebnis drin gewesen. "Er ist vielleicht eine oder zwei Runden zu spät reingekommen und hat da viel Zeit verloren. Als ihn Massa überholt hat, ist er etwas aus dem Rhythmus gekommen", erklärte Marko, der mit Kvyats Rundenzeiten in der Spitze zwar zufrieden war, allerdings habe es dem jungen Russen an Konstanz gemangelt.

Besonders freute sich Kvyat über die zahlreiche Unterstützung von den Tribünen. "Es war schön, all die Leute zu sehen, die hergekommen sind, um mich zu unterstützen", strahlte der Russe. "Ich konnte auch sehen, dass andere Fahrer ihre Fans in der Menge hatten. Es ist eine wahre Leidenschaft und sieht so aus als würde der Sport in Russland stark wachsen, sodass viele Leute kommen. Das ist schön zu sehen."

Im teaminternen Duell hat nun wieder Kvyat die Nase. Der Russe liegt drei Punkte vor Ricciardo auf dem siebten Platz der Fahrer-Weltmeisterschaft.