Nico Rosberg gab beim ersten Freien Training zum Großen Preis von Singapur den Ton an. Der Straßenkurs-Spezialist zeigte schon bei seiner ersten Ausfahrt, dass Teamkollege Lewis Hamilton im Leitplankendschungel der Löwenstadt deutlich mehr zu kämpfen haben wird als noch zuletzt. Mit komplett frischer Power Unit setzte Rosberg mit 1:47.995 Minuten die schnellste Zeit der ersten Trainingssession.

Lewis Hamilton hatte mit Auto und Strecke mehr zu kämpfen. Erst auf dem zweiten Reifensatz konnte er einigermaßen Anschluss an seinen Teamkollegen finden und reihte sich mit etwas mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand auf Rang zwei ein. Nur ein paar Tausendstel dahinter bestätigte Daniel Ricciardo, dass mit Red Bull in Singapur zu rechnen ist.

Die Platzierungen: Sebastian Vettel reihte sich hinter dem Führungs-Trio auf Rang vier ein. Der Ferrari-Pilot musste mit 1:48.494 Rosberg allerdings schon eine halbe Sekunde davonziehen lassen. Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen folgt auf Rang fünf mit weiteren drei Zehntel Rückstand.

Als Sechster konnte Valtteri Bottas im Williams etwas überraschen, geht der Rennstall den Freitag doch normalerweise konservativ an. Zudem kommt die Streckencharakteristik dem FW37 nicht besonders entgegen. Dahinter reihten sich Max Verstappen, Nico Hülkenberg, Carlos Sainz und Pastor Maldonado ein.

Die Zwischenfälle: Sebastian Vettel schrammte zweimal nur um Haaresbreite mit seinem rechten Hinterrad an der Mauer vorbei. Pastor Maldonado war einmal mehr weniger präzise und touchierte die Betonmauer leicht. Die Hinterachse zeigte sich allerdings wenig davon beeindruckt, der Lotus-Pilot konnte ohne Probleme weiterfahren.

Sebastian Vettels Puls ging aber noch einmal in die Höhe: Der Deutsche kam beim Anbremsen auf T5 etwas weit auf den Kerb, verbremste sich und rutschte fast geradeaus in die Mauer. Knapp vor der Streckenbegrenzung kam der Ferrari aber wieder zum Stehen.

Immerhin Ricciardo konnte fahren, Foto: Sutton
Immerhin Ricciardo konnte fahren, Foto: Sutton

Während Daniel Ricciardo mit Platz drei zeigen konnte, was mit dem Red Bull möglich ist, verpasste Teamkollege Daniil Kvyat viel Trainingszeit. Der Russe hatte einmal mehr mit der Power Unit von Renault zu kämpfen. Erst in den letzten Minuten des Trainings konnte er das Training richtig aufnehmen. Zunächst gab es Probleme mit der Leistungsentwicklung, später machte das Benzinsystem Probleme.

Drei Minuten vor Trainingsende sorgte Alexander Rossi für Rot. Der Formel-1-Neuling verbremste sich in der Unterführung und zerstörte die rechte Seite seines Manors komplett. Zuvor konnte der US-Amerikaner überzeugen, musste sich nur äußerst knapp Teamkollege Will Stevens geschlagen geben.

Die Technik: Die Teams bauten zahlreiche Aerodynamik-Testvorrichtungen an die Autos, um ihre Updates auf Herz und Nieren zu testen. Die beliebte Flow-viz-Farbe durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen. Das größte Paket hatte wie erwartet Sauber im Gepäck. Durch die kürzere Nase soll mehr Luft unter das Auto gelangen, außerdem haben die Schweizer neue Flügel und eine überarbeitete Motorabdeckung dabei.

Sauber hat eine neue Nase im Gepäck, Foto: Sutton
Sauber hat eine neue Nase im Gepäck, Foto: Sutton

Das Wetter: Singapur eben. Rund 30 Grad Luft- und 37 Grad Streckentemperatur. Die Temperaturen sind aber am Äquator nicht das Problem, sondern die Luftfeuchtigkeit. 76 Prozent wurden während der Trainingssession gemessen. Vom gefürchteten Smog ist seit Tagen nichts mehr zu sehen.

Die Analyse: Wenig überraschend gab einmal mehr Mercedes den Ton an. Aber: Ebenfalls wenig überraschend ist Red Bull zurück. Wenn die Power Unit keine große Rolle spielt, ist Red Bull da. Hamilton brauchte lange, um Ricciardos Zeit zu unterbieten. Und auch Ferrari ist nicht besonders weit weg. Was für Red Bull gilt, gilt für McLaren im Kleinen. Alonso verpasste die Top-10 als Elfter nur knapp.