Nach den zwei Highspeedstrecken unmittelbar nach der Sommerpause geht es in Singapur wieder in langsamere Gefilde - genau das richtige für das Toro-Rosso-Team, das in Monaco bärenstark gewesen war. Max Verstappen hat gute Erinnerungen an Stadtkurse, schließlich holte er im Fürstentum einen sensationellen zweiten Platz im ersten freien Training. Nach den Strafen in Spa und Monza kann er in Singapur endlich wieder von einem anständigen Startplatz losfahren, was die Herangehensweise nachhaltig verändert.

"Wir haben hier keine Strafen, also müssen wir wieder in einen guten Quali-Rhythmus kommen", sagte der Niederländer vor dem Flutlicht-GP. "In Spa und Monza haben wir uns voll aufs Rennen konzentriert und unsere Rennpace war sehr vielversprechend. Hier aber will man natürlich seinen Fokus auf das Qualifying legen, weil man von so weit vorne wie möglich losfahren möchte." Die Strecke in Singapur gibt aufgrund ihrer Charakteristik nur einen realistischen Überholpunkt her, der zudem Motorenpower erfordert, über die STR erfahrungsgemäß nicht verfügt.

Zwar waren die Strafen in den vergangenen Rennen (10 Plätze in Spa, 30 in Monza) ein großes Ärgernis, doch Verstappen denkt trotz seiner erst 17 Jahre ausgesprochen abgebrüht - etwas, das ihm immer wieder nachgesagt wird: "Sicherlich hätten wir ohne die Strafen wesentlich mehr Punkte sammeln können, aber mit meinem Racing bin ich sehr zufrieden. Es ist meine Rookie-Saison und ich denke, es ist gut, dass mir das jetzt passiert, denn das Starten von hinten verschafft einem wichtige Erfahrungen: Man muss viel überholen, sich aber gleichzeitig aus dem Wirrwarr raushalten." Speziell die erste Schikane in Monza sei so ein Fall. Somit haben die Strafen insgesamt doch viel Positives bewirkt.

Mit neuen Updates zu reichlichen Punkten

Nicht nur für ihn persönlich, auch für das Team hat sich der zweifache Fokus auf das Rennen bezahlt gemacht: "Wir haben viele Lektionen in Spa und Monza hinsichtlich der Rennpace gelernt", merkte Max Verstappen an. Der Wechsel zurück in eine andere Herangehensweise sollte für ihn kein Problem darstellen, da sich über das Jahr betrachtet sein Approach komplett geändert hat: "Wenn ich es mit meinem ersten Wochenende vergleiche, ist es eine komplett andere Herangehensweise. Ich lasse den Druck an mir abperlen und versuche, mein Bestes fürs Qualifying zu geben."

Auf der Schwesterstrecke in Monaco lief es im Training gut, im Rennen weniger, Foto: Sutton
Auf der Schwesterstrecke in Monaco lief es im Training gut, im Rennen weniger, Foto: Sutton

In Singapur geht es nach zwei Rennen des Sammelns von Erfahrungen wieder zurück zum Ernst der Sache und der lautet: Punkte holen. Die letzte große Chance des Jahres, noch einmal ordentlich Punkte zu sammeln. "Wir haben neue Updates, die mehr Abtrieb bringen. Und hier sollte das Fahrzeug ohnehin besser gehen, das wird uns hoffentlich helfen", so der Meisterschaftszwölfte, der nur vier Punkte hinter Nico Hülkenberg liegt. "Es muss jetzt nicht unbedingt gleich wieder Platz zwei werden wie im ersten freien Training in Monaco", generell aber sollten Punkte eine Pflichtaufgabe für beide Toro-Rosso-Piloten werden.

Mit dem Marina Bay Circuit wartet nun eine große Herausforderung auf Verstappen: Auch bei Nacht ist das tropische Klima allgegenwärtig, dazu ist das Rennen traditionell das längste der Saison. Den Toro-Rosso-Piloten, der am kommenden Mittwoch seinen 18. Geburtstag feiern wird, kümmert das aber wenig, er kam lieber gleich zum Wesentlichen: "Das ist die schwierigste Strecke des Jahres hinsichtlich des Treffens von Scheitelpunkten. Es geht um Vertrauen und das Gefühl fürs Auto. Wenn ich hier gutes Vertrauen in das Fahrzeug habe, kommt die Rundenzeit von ganz alleine. Die Balance des Autos muss stimmen."

Renault-Trennung für Verstappen kein Thema

Von der Scheidung von Renault ist auch Toro Rosso betroffen - nicht das beste Klima für einen Rookie. Doch auch diese Herausforderung scheint Max Emilian Verstappen zu meistern wie ein alter Hase: "Ich denke da überhaupt nicht dran. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, die Saison auf bestmögliche Art und Weise mit Renault zu beenden." Und 2016? "Da sage ich nichts drüber!"