Die Beziehung zwischen Red Bull Chef Dietrich Mateschitz und dem Schweizer Rennstallbesitzer Peter Sauber ist eine besondere. Und obwohl die Hinwiler die finanzielle Unterstützung des ehemals langjährigen Partners aus Österreich in diesem Jahr schmerzlich vermissen, könnten sie dennoch Hilfe aus Fuschl und Milton Keynes erwarten.

Denn Mateschitz enthüllte nun, dass er es sich durchaus vorstellen könnte einen seiner Fahrer an die Schweizer auszuleihen, um diesem dort Fortpraxis zu gewähren. Die Voraussetzung dafür ist klar: Sauber müsste den zuletzt stark gescholtenen Weltmeister Jacques Villeneuve vor die Tür setzen.

Für Red Bull wäre es eine perfekte Situation: Denn mit dem gesetzten Stammpiloten David Coulthard sowie den beiden eigenen Jungspunden Tonio Liuzzi und Christian Klien besitzt man quasi einen Fahrer zu viel, was besonders tragisch ist, da Klien bislang starke Leistungen gebracht hat und das eigentlich antizipierte Ersatzbanksystem deshalb ins Wanken gerät.

"Ich will gar niemanden auf Ideen bringen, von denen ich nicht weiß, ob sie aktuell oder relevant sind", betont Mateschitz in der Motorsport aktuell. "Es kann ja sein, dass Villeneuve plötzlich leistungsmäßig explodiert. Es ist keine einfache Sache, zu einem anderen Team zu gehen und zu sagen: Gebt uns einen von euren Fahrern. Wir verhalten uns abwartend. Aber es ist eine Möglichkeit. Ich würde so eine Überlegung in Erwägung ziehen."

Mateschitz hat auch leicht reden. Er hat mit seinem drei Fahrer und nur zwei Cockpits ein Luxusproblem, während Peter Sauber zwar rechnerisch mit zwei Fahrern und zwei Cockpits besser da steht, aber von den Ergebnissen der roten Bullen derzeit noch nicht einmal träumen darf.

Gemeldet hat sich der Schweizer bei Mateschitz aber noch nicht. "Wir warten ab, ob man auf uns zukommt", so der Österreicher über den kleinen Nachbarschaftsdienst unter alten Geschäftspartnern.

Die Auswahl des möglichen Leihpiloten würde man bei Red Bull "zu viert oder zu fünft" an einem runden Tisch abwägen. "Sollte das je aktuell werden, denn vorläufig ist alles Spekulation, werden wir für uns und den Fahrer im Konsens die richtige Entscheidung treffen."

Also könnte Tonio Liuzzi tatsächlich noch zu einem Sauber-Renneinsatz kommen. Schließlich testete er schon im letzten Jahr einmal für die Hinwiler, bevor diese sich zu Gunsten von Villeneuve entschieden. Aus heutiger Sicht war dies vielleicht eine Fehlentscheidung...