Mercedes

Klare Sache: Der Favorit auf den Sieg heißt auch in Belgien Mercedes. Das Auto ist nach wie vor klare Nummer eins im Feld. Zudem passt der Circuit de Spa-Francorchamps - vor allem die schnellen Kurven im langen zweiten Sektor - sehr gut zum Silberpfeil. Selbst wenn Ferrari und Williams auf den langen Geraden vor- und nachher vielleicht einen Vorteil haben mögen - schlecht ist das Mercedes-Aggregat deshalb noch lange nicht. Noch dazu werden Nico Rosberg und Lewis Hamilton nach der schwachen Vorstellung in Ungarn im Land der Fritte auch so heiß wie Frittenfett sein. Beide lechzen nach Wiedergutmachung, einer der beiden vielleicht auch noch ein wenig für einen gewissen Unfall im Vorjahr ...

Ferrari

Ferrari hat in Spa allen Grund, sich ganz besonders um den dritten Saisonsieg zu bemühen. Zwar wäre der nach dem schon erreichten Saisonziel von zwei Siegen bereits Kür, doch handelt es sich beim Belgien GP um den 900. der Scuderia in der Formel 1. Gut, dass Ferrari da den "König von Spa" an Bord hat. Mit vier Siegen auf belgischem Boden gibt es keinen erfolgreicheren Piloten im gesamten Fahrerfeld als Kimi Räikkönen. Doch auch Sebastian Vettel braucht sich nicht verstecken. Zwei Siege, ein zweiter und ein dritter Platz machen das Ferrari-Duo zum mit Abstand besten Gespann. Was Ferraris Chancen weiter steigen lässt sind die Reifen: die harten tut Pirelli seinen Landsleuten nicht an. Sollte es dann auch noch heiß werden, könnte sogar Mercedes mächtig ins Schwitzen geraten - nicht nur wegen der Temperaturen.

Williams muss in Belgien ein Top-Resultat einfahren, Foto: Sutton
Williams muss in Belgien ein Top-Resultat einfahren, Foto: Sutton

Williams

Williams gehört zu den Teams, die sich in Spa besonders viel ausrechnen dürfen. Die Gründe: Erstens der starke Mercedes-Motor, auf den es in den Ardennen bekanntlich besonders ankommt. Zweitens das Strecken-Layout, das den Boliden von Felipe Massa und Valtteri Bottas schmeckt. "Die langen Geraden und die schwungvollen Kurven im zweiten Sektor sind definitiv Charakteristiken, auf denen sich unser Auto dieses Jahr gut geschlagen hat", bestätigt Performance-Chef Rob Smedley. Daher gilt es in Belgien gute Punkte zu machen, um das zu befürchtende schlechte Ergebnis in Singapur Mitte September schon vorzeitig auszugleichen.

Reisen mit einem Doppelpodium im Gepäck nach Spa: Daniel & Daniil, Foto: Sutton
Reisen mit einem Doppelpodium im Gepäck nach Spa: Daniel & Daniil, Foto: Sutton

Red Bull

Mit Rückenwind wie allenfalls Ferrari reist Red Bull nach Belgien. Nicht nur das Doppelpodium in Ungarn auch der Vorjahreserfolg Daniel Ricciardo in Spa dürften die roten Bullen auf der Ardennen-Achterbahn beflügeln. Das große Problem heißt allerdings einmal mehr Renault. Erst in Sochi soll es eine nennenswerte Verbesserung geben. Somit dürfte Red Bull auf den langen Geraden des ersten und dritten Sektors in Belgien einmal mehr Kanonenfutter sein. Es sei denn es gelingt, die Flügel radikal flach zu stellen, um auf Speed zu kommen und trotzdem nicht zu viel Zeit im kurvigen zweiten Sektor zu verlieren. Im Vorjahr hat das gut funktioniert.

Die peinlich-gefährliche Vorstellung von Ungarn ist vergessen, Foto: Sutton
Die peinlich-gefährliche Vorstellung von Ungarn ist vergessen, Foto: Sutton

Force India

Force India geht mit hohen Ambitionen in das Rennwochenende in Belgien. Nach der Doppelnull in Ungarn und zwei blamablen technischen Defekten gibt sich der Rennstall zuversichtlich, in Spa die wahre Pace der B-Spezifikation des VJM08 abrufen zu können. Die habe immerhin schon auf dem Hungaring gestimmt und sei "komfortabel" gut genug für ein Top-10-Ergebnis, sagt Vijay Mallya. Nico Hülkenberg und Sergio Perez sehen das ganz genauso. Sie vertrauen auf die Strecken-Charakteristik und ihre Mercedes-Power-Unit. Vor allem die Schwäche der Konkurrenz dürfte aber zur größten Stärke Force Indias werden.

Kriegt Lotus endlich die Kurve?, Foto: Sutton
Kriegt Lotus endlich die Kurve?, Foto: Sutton

Lotus

Die Hoffnung heißt Mercedes. Lotus vertraut in Belgien ganz und gar darauf, dass die Ardennen-Achterbahn ihrem Ruf als Motorenstrecke gerecht wird und das Team aus Enstone eine entsprechenden Vorteil dank der Mercedes-Power im Heck genießt. Noch dazu sei der Luftwiderstand des E23 im Vergleich zur Konkurrenz gering, was die Chancen weiter erhöhe, berichtet Technikchef Nick Chester. Positiv-optimistische Worte gehören in Enstone allerdings grundsätzlich zum Vorschau-Vokabular. Abgeliefert hat das Team 2015 dann nur selten. 35 Punkte sagen alles. Grund genug, dass Pastor Maldonado jetzt von einem "Neustart" spricht. Einzig, woher der kommen soll, ist unbekannt. In puncto Updates hat man bei den schwarzen Rennern länger nichts gehört.

Toro Rosso

Fünf Siege im Vorjahr vereinen Max Verstappen und Carlos Sainz in Spa-Francorchamps. Klar - nicht in der Formel 1, sondern in Nachwuchsserien. Genauso klar ist, dass es in der F1 so gut wie ausgeschlossen sein wird, diese Resultate 2015 zu wiederholen. Im Gegenteil: Von Toro Rosso ist in den Ardennen nur wenig zu erwarten. Selbst ein Top-10-Ergebnis scheint schwer möglich. Zu schwach die Power Unit von Renault. Einzige Hoffnung der Youngster: In den schnellen Kurven des zweiten Sektors dank des guten Chassis' genug Zeit herausfahren, um den Topspeed-Nachteil wettzumachen und sonst einfach ganz viel Spaß haben.

Sauber bekommt endlich mehr Power, Foto: Sutton
Sauber bekommt endlich mehr Power, Foto: Sutton

Sauber

Für Sauber wird die Luft immer dünner. Selbst McLaren ist durch ein starkes Ungarn-Ergebnis in der Konstrukteurswertung bis auf fünf Punkte an die Schweizer herangerückt. Doch es gibt Hoffnung: In Belgien bekommt Sauber endlich die ersehnte zweite Spezifikation des Ferrari-Motors. Also genau rechtzeitig für die Motorenstrecke und das darauf folgenden Wochenende im Highspeed-Tempel zu Monza. Punkte dürfen an beiden Wochenenden möglich, aber hart zu erkämpfen sein. Erst in Singapur kommt dann auch ein größeres Upgrade der Aerodynamik.

McLaren wird in Spa nicht plötzlich um die Spitze kämpfen, Foto: Sutton
McLaren wird in Spa nicht plötzlich um die Spitze kämpfen, Foto: Sutton

McLaren

Auf und ab bei McLaren. Am Montag posaunte Honda noch groß herum, in Spa könne man Ferrari fordern, einen Tag später schon wieder Kommando zurück: Der Belgien GP werde ein ganz schweres Wochenende, sogar Strafversetzungen wegen Motorenproblemen seien zu erwarten. Klingt also sehr nach Wundertüte, wobei Variante zwei wahrscheinlicher erscheint.

Für Stevens und Merhi steht wie immer das teaminterne Duell im Fokus , Foto: Sutton
Für Stevens und Merhi steht wie immer das teaminterne Duell im Fokus , Foto: Sutton

Manor Marussia

Manor Marussia wird auch in Belgien die zehnte Geige spielen. Dass die Hinterbänkler irgendwen gefährden könnten, ist quasi ausgeschlossen. Es gilt einmal mehr auf Ausfälle en masse zu hoffen und sich ein gutes teaminternes Duell zu liefern.