Volles Haus, tolle Stimmung, begeisterte Fans - von diesen Merkmalen der Formel 1 vor einigen Jahren ist die Königsklasse aktuell ein Stück weit entfernt. Die Streckenbetreiber bekommen ihre Karten nur noch schwer an den Mann, dabei könnten die Formel-1-Teams selbst eine Menge dazu beitragen, die Serie attraktiver zu machen. Das meint zumindest Lotus-Teamchef Federico Gastaldi. Vor seiner Zeit als Offizieller bei einem Rennstall war er Streckenpromoter in Argentinien. Nun, da er beide Seiten kennt und auch die Entwicklung der Formel 1 verfolgt hat, weiß er, dass man die Streckenbetreiber nicht alleine lassen darf.

"Wir haben seit letztem Jahr darüber gesprochen, wie man die Show verbessern kann und wir [die Teams] sind schuldig im Sinne der Anklage", zeigte sich Gastaldi gegenüber Motorsport.com selbstkritisch. "Es gibt so viele Möglichkeiten, aber aus irgendwelchen Gründen haben wir nicht genug geholfen, diese auch umzusetzen", erklärt er.

In Ungarn war die Strecke gut besucht, Foto: Sutton
In Ungarn war die Strecke gut besucht, Foto: Sutton

Ein wichtiger Schritt sei eine Öffnung der Teams unter anderem für die Fans. Momentan befinden sie sich eher in einem abgeschlossenen Kosmos. "Die Fahrer und das Management können offener gegenüber Journalisten und Fernsehanstalten sein, die Fahrer könnten auch zugänglicher für die Fans sein. Wir sollten mehr [Promotion-]Events veranstalten", findet Gastaldi.

Die Promoter der Rennen kann man nicht alleine mit dem Problem lassen, zumal sich die Teams nicht unbedingt positiv verhalten. "Ich zeige nicht mit dem Finger auf jemanden, aber wir sind im Paddock ein bisschen zu Primadonnen geworden", stellt er fest. "Es betrifft uns alle und liegt in unserer Verantwortung. Denn wenn wir den Promotern nicht helfen, dann wären wir nicht hier. Ohne Promoter gibt es keine Formel 1", stellt er klar.

Jedoch habe sich auch der Zeitgeist der Formel 1 und der gesamten Gesellschaft verändert. "Ich war Promoter in Argentinien und ich war sehr glücklich denn wenn du damals gesagt hättest, du holst die Formel 1 hierher, wäre es vollkommen ausverkauft gewesen. Wir waren sehr glücklich", so Gastaldi. Als er nach seiner Zeit als Promoter in die Formel 1 kam und Offizieller in einem Team wurde, merkte er schnell, dass diese Perspektive eine komplett andere war. Daher kann er nun ziemlich differenziert über diese Thematik reden.

"Früher brauchten sie [die Promoter] nicht so viel Hilfe, denn es lief alles gut. Nun gibt es ganz andere Möglichkeiten: mit den Social Media, die für die junge Generation wichtig sind", nennt er ein Beispiel. "Daher müssen wir schauen, wie wir uns diesen Leuten annähern und den Promotern helfen. Wir müssen schauen, wo wir helfen können", fordert Gastaldi.