Manor solle sich den kommenden F1-Neueinsteiger Haas als Vorbild nehmen. Das rät zumindest der ehemalige F1-Pilot Stefan Johansson dem britischen Team. Der Schwede, der zwischen 1980 und 1991 an insgesamt 71 WM-Rennen teilnahm, glaubt, dass Gene Haas mit seinem F1-Projekt den richtigen Weg eingeschlagen habe.

"Sie gehen so weit es ihnen möglich ist, an die Grenzen des Reglements. Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht, den richtigen Leuten zugehört. Das ist der richtige Weg", überhäuft der 58-Jährige den Newcomer auf seiner Internetseite mit reichlich Vorschusslorbeeren.

Er verstehe nicht die Haltung der kleineren Teams, so Johansson. "Die kleinen Teams müssen jeden Penny umdrehen, weil ihre Autos so teuer sind, aber sie können es sich nicht leisten, ihre Leute und Zulieferer zu bezahlen", bringt der Schwede die finanziellen Nöte der angeschlagenen Teams auf den Punkt.

Kundenauto die beste Variante

"Wenn ich Manor wäre und mir ein Ferrari angeboten würde, dann würde ich hineinspringen", zieht Johansson erneut Haas als Beispiel heran. Das neue Team kann in der kommenden Saison auf reichlich materielle Unterstützung aus Maranello zurückgreifen. Schließlich sei das Budget dann viel geringer als es momentan der Fall wäre, rechnet der ehemalige Ferrari-Pilot vor. Bis auf Monocoque, Überlebenszelle, Überrollbügel, Karosserie, Flügel, Unterboden und Diffusor, die nachgewiesenermaßen von Haas selbst kommen müssen, erhält das Team praktisch das das restliche Auto von Ferrari.

"Das Auto wäre zudem schon praktisch entwickelt und in Ordnung gebracht. Das Team könnte mit 60 Leuten unterhalten werden. Aus wirtschaftlicher Sicht würde das Sinn ergeben", rät Johansson Manor zu einer Partnerschaft wie Haas und Ferrari sie eingehen.

"Mit einem Kundenauto bist du weiterhin ein Teil der Show. Du bekommst außerdem weiter das Geld von Bernie (Ecclestone) und kannst dabei sogar noch etwas verdienen - wenn du es richtig machst", sagt der Schwede weiter. "Soweit ich das beurteilen kann, ist das der richtige Weg."

In Australien warteten die Fans vergeblich auf die Ausfahrt eines Manor, Foto: Sutton
In Australien warteten die Fans vergeblich auf die Ausfahrt eines Manor, Foto: Sutton

Lowdon sieht sich etabliert

Manor-Sportdirektor Graeme Lowdon will zumindest sein Team zu Beginn der kommenden Saison besser vorbereitet sehen, während die Anstrengungen des laufenden Jahres beibehalten werden sollen. "Ich denke, dass wir uns jetzt etabliert haben. Das Team hat sich personell weiterentwickelt und wir haben die neuen Räumlichkeiten. Alles geht in die richtige Richtung."

Das Team werde in der zweiten Saisonhälfte hart weiterarbeiten, der Fokus liege aber bereits auf der Saison 2016, legt Lowdon den Fahrplan des Teams offen. In Silverstone präsentierte das Team bereits zwei neue Sponsoren, die Seitenkästen und Airbox des MR03B zieren. Zudem brachte das Team erstmals aerodynamische Updates mit an die Strecke.

"Unsere Weiterentwicklungen scheinen gut zu funktionieren und es wird sicherlich noch mehr kommen", zeigte sich Will Stevens nach dem Großbritannien GP zuversichtlich. Zuvor lieferte Team aus Dinnington bereits eine beeindruckende Bilanz: Sowohl in China und Bahrain, als auch in Barcelona und Monaco kamen beide Autos ins Ziel. Ein Achtungserfolg für das Team von John Booth.

"Wir hatten die schwierigsten Herausforderungen, die ich mir vorstellen konnte, aber ich denke, die unterliegen der Tatsache, dass wir uns in der Weltmeisterschaft Respekt verschafft haben", spricht Lowdon den komplizierten Saisonbeginn des Teams an. "Wir sind im vergangenen Jahr neunter in der Konstrukteurs-WM geworden - durch Jules' Rennen in Monaco. Wir haben einen Anspruch auf den Platz in diesem Jahr, aber wir hatten nicht das Glück diese Saison richtig zu planen", so Lowdon weiter.