Für Bernie Ecclestone sind Kundenautos und eine zweigeteilte Meisterschaft der einzige Weg, um die Zukunft der Formel 1 langfristig zu sichern. FIA-Präsident Jean Todt sieht das nicht so. Der Franzose hat sich deutlich gegen die Kundenauto-Idee positioniert und will den kleinen Teams anders unter die Arme greifen. Die Kosten sollen reduziert werden.

"Ich hasse Kundenautos." Mit diesen Worten macht Todt aus seiner Abneigung gegenüber der Idee von Kundenteams in der Formel 1 keinen Hehl. Laut Todt müsse es das Ziel der Formel 1 sein, den Teams den Zugang zu bestimmten neuen Technologien und Entwicklungen zu erleichtern. Dazu müssten die Kosten reduziert werden

Ferrari soll sich zusätzliche Zeit im Windkanal verschaffen, indem sie die Stunden der dort eingemieteten Haas-Truppe für ihr eigenes Auto nutzen. So können sie öfter testen, als es die Beschränkungen im Reglement eigentlich erlauben würden. Ferrari hat also eine Art Schlupfloch gefunden. "Ich glaube, dass sie schlau waren - das ist das einzige, was ich sagen kann. Beide Parteien (Haas und Ferrari ) waren clever. Es ist eine Interpretation der Regeln, aber solange du das Regelwerk befolgst, ist alles in Ordnung", gibt sich Todt darauf angesprochen gelassen.

Schlupflöcher - wie dieses - sollen aber nicht die Lösung für die Finanzprobleme der Teams sein. Todt will vielmehr aktiv dabei helfen, die Kosten zu senken. Aktuell geben die Teams rund 20 Millionen Euro für Zulieferer-Deals aus. "Ich stimme zu, das ist zu teuer- Hier übernehme ich die Verantwortung dafür, dass ich vielleicht nicht sichergestellt habe, dass es eine Kostenkontrolle für die Teams gib.", springt Todt den Teams zur Seite: "Das ist etwas, um das wir uns kümmern müssen. Besser spät als nie." So soll das befürchtete Ausscheiden kleiner Teams - wie Manor - aus der Formel 1 verhindert werden. Wie er plant dieses Vorhaben umzusetzen, führte er allerdings nicht weiter aus.

Ein Problem bei der Sache ist, dass die Teams bereits langfristige Verträge mit den Zulieferern unterschrieben haben und somit an die damit verbunden Zahlungen gebunden sind. "Wir werden das diskutieren", hält sich der FIA-Boss aber noch bedeckt. "Ich brauche gute Berater, damit wir diese Herausforderung meistern können", sagte Todt.