Die Karawane zieht weiter und in die Wüste: Nach einem positiven Saisonstart freut sich das BMW Williams Team auf den Großen Preis von Bahrain. Der dritte von 19 WM-Läufen findet am 3. April 2005 in Sakhir statt. Das Team hofft, dass sich die intensive Weiterentwicklung des FW27 dort weiter auszahlt. Nachdem die Piloten Nick Heidfeld und Mark Webber in den ersten beiden Saisonrennen je einmal unfallbedingt ausfielen, wünschen sich beide für den Einsatz im Mittleren Osten ein solides Ergebnis, ehe anschließend die Europatournee der Formel 1 beginnt.

Nick Heidfeld:
Nach meinem Podiumsplatz in Malaysia bin ich voller Zuversicht und freue mich auf das nächste Rennen in Bahrain. Weil die Strecke mitten in der Wüste liegt, kann sie sehr stark verschmutzt sein. Von daher wird man vor allem am Freitag zu Beginn der Trainingssitzungen wahrscheinlich noch weniger Autos fahren sehen. Der letztjährige Grand Prix war einer der spannendsten der ganzen Saison. Von daher stehen die Chancen gut, dass die Fans am Sonntag wieder ein großartiges Rennen sehen werden. Es wird auch ein weiteres Hitzerennen und insofern hart für das gesamte Fahrzeugpaket, insbesondere für die Motoren. Man muss bedenken, dass einige Fahrer, darunter ich, mit demselben Motor wie in Malaysia antreten werden.

Mark Webber:
Nach diesem spannenden Rennen in Malaysia erwarten wir auch in Bahrain einen aufregenden Grand Prix. Wir machen eindeutig Fortschritte. Nick und ich waren in Sepang gut unterwegs, auch wenn es schade ist, dass ich meine Arbeit dort nicht bis zum Ende erledigen konnte. In Bahrain erwartet uns eine völlig andere Rennstrecke als in Malaysia. Es gibt viele langsame Kurven und lange Geraden. Im vergangenen Jahr war der Grand Prix sehr gut, es gab eine Menge Überholmanöver. Ich hoffe, wir können der Spitze etwas näher kommen, die bildet derzeit Renault.

Sam Michael, Technical Director Williams:
Nach der verbesserten Leistungsfähigkeit des FW27 in Malaysia sehen wir dem Grand Prix von Bahrain zuversichtlich entgegen. Der FW27 wird schneller, aber er ist noch nicht gut genug, um an der Spitze mithalten zu können. Aber das ist definitiv unser kurzfristiges Ziel.
Die Rennstrecke in Bahrain hat einige lange Geraden und langsame Kurven. Das bedeutet: Obwohl der Kurs hohen Anpressdruck erfordert, ist möglichst geringer Luftwiderstand wichtig. Es wird interessant sein zu sehen, wo die Teams unter diesen Bedingungen stehen. Mit Blick auf das Vorjahresrennen wird klar, dass die Strecke viele Überholmöglichkeiten bietet und wir auch in dieser Hinsicht mit einem spannenden Rennen rechnen können. Wir werden wieder mit einigen Aerodynamik-Verbesserungen antreten, und Michelin bringt eine bekannte und eine neue Reifenvariante mit. Bezüglich der Härte der Reifenmischungen waren wir in den ersten beiden GP noch eher konservativ unterwegs, aber Michelin kommt dem Optimum jetzt näher.
Die Rennstrategien werden wahrscheinlich ähnlich sein wie in den ersten beiden Saisonrennen. Sieht man mal von möglichen Fahrfehlern ab, ist es nach dem Qualifying am Samstag im zweiten Qualifying am Sonntag nur schwer möglich, seinen Startplatz signifikant zu verbessern. Denn der Effekt des zusätzlichen Kraftstoffgewichts wird mittlerweile durch die Addition beider Qualifyingzeiten halbiert.

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
Der GP Malaysia hat zweierlei bestätigt: Erstens, dass sich die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 gegenüber 2004 tatsächlich verschoben haben, und zweitens, dass die mit Hochdruck vorangetriebene Weiterentwicklung des Chassis Früchte trägt. Außerdem haben unsere Fahrer dem Publikum erneut ihre Kampfstärke gezeigt. Sepang war motorenseitig das härteste Rennen seit unserer Rückkehr in die Formel 1. Dies nicht nur wegen der extremen Hitze in Malaysia. Hinzukam, dass der BMW P84/5 Motor in Marks Auto bereits das komplette Grand-Prix-Wochenende von Australien hinter sich hatte. Trotzdem konnten wir keinerlei Unregelmäßigkeiten an unseren Triebwerken feststellen. Das ist ermutigend, denn auch in Bahrain müssen wir für Hitze gerüstet sein. Mark erhält turnusmäßig einen frischen Motor, Nick wird mit dem Motor von Malaysia weiterfahren.
Zusätzlich kann uns in Bahrain trockener Wüstenwind Flugsand bescheren. Um den Ansaugtrakt gegebenenfalls schützen zu können, haben wir, vereinfacht gesagt, feinere Luftfilter aus dichterem Gewebe parat. Die Kunst ist: So viel Schutz wie nötig zu erzeugen, die Ansaugluft aber so wenig wie möglich zu drosseln.