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Die Wüste dröhnte und die Wüste ist rot. Es ist unglaublich, was Ferrari hier in Bahrain abgeliefert hat. Es war wirklich eine fantastische und beeindruckende Vorstellung der Scuderia.

Michael Schumacher machte bereits in der ersten Kurve alles klar und Rubens Barrichello, der sichtbar unter konditionellen Mängeln litt, konnte nie mithalten. Zudem missglückte dem Team einer seiner Stopps, womit die Rennentscheidung gefallen war.

Das Ergebnis des Großen Preises von Bahrain ist allerdings ein echtes Desaster für die Konkurrenz, welche Ferrari zu keiner Zeit auch nur ansatzweise gefährden konnte. Der Spanier Fernando Alonso patzte schon im Qualifying und hätte sonst vielleicht noch Dritter werden können. B·A·R ist sicherlich stark und mit einem wirklich guten Auto ausgestattet, aber auch sie hätten Ferrari niemals schlagen können.

Williams hatte unterdessen mit Ralf Schumacher niemals eine Chance um die Spitze mitzufahren. Der Kerpener trägt meines Erachtens zudem eine klare Mitschuld beim Zwischenfall mit Takuma Sato. Denn wie später beim Überholmanöver von Takuma Sato gegen David Coulthard zu sehen war, kann dies durchaus gut gehen. Zu Anfang eines Rennens durfte Ralf es einfach nicht riskieren in dieser Situation keine Luft zu lassen. Damit brachte sich Ralf um mehr als nur ein paar Punkte.

Aber auch sein Teamkollege Juan Pablo Montoya konnte, selbst zu der Zeit als er noch ein gutes Auto hatte, nie mit Ferrari mithalten. Im Gegenteil er hätte sich vermutlich am Ende noch richtig gegen Jenson Button wehren müssen, wenn er keinen technischen Defekt gehabt hätte.

Wortlos bin ich ehrlich gesagt bei McLaren. Es hat zum dritten Mal Kimi Räikkönen getroffen und das Team steckt gürteltief in der Misere. Diese Krise wird allerdings auch in den nächsten Rennen nicht zu beheben sein. Die letzte Hoffnung für die Silbernen bleibt das neue Auto, der MP4-19B, der Mitte des Jahres kommen muss. Ansonsten wird sich McLaren am Ende des Jahres bestenfalls auf dem fünften Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft wieder finden. Wenn insgesamt nur drei Autos ausfallen und beide McLaren darunter sind, dann ist dies für die aktuelle Situation bezeichnend.

Der erste Grand Prix im Mittleren Osten war für mich auch das Wochenende des Takuma Sato, der schon im Qualifying sensationell fuhr und dies auch im Rennen umsetzen konnte. Deswegen ein Kompliment an den Japaner, der sicherlich sein bestes Rennen fuhr.

Und auch der Österreicher Christian Klien fuhr ein gutes Rennen. Er hat alles versucht und auf Niki Lauda gehört, der ihm gesagt hatte, dass er mehr riskieren soll. Und das hat er getan. Ein gutes Rennen des jungen Jaguar-Piloten.

Für die nächsten Rennen sehe ich auf weiter Front nichts und niemanden der Ferrari schlagen könnte. Der Sieg-Hattrick ist absolut verdient und Ferrari ist so stark, weil die Gegner so schwach sind. Das war eine schallende Ohrfeige. Eine richtig herbe Klatsche für die Konkurrenz.

Aber was können die Rivalen nun dagegen unternehmen? In den nächsten drei Wochen heißt es für sie: Arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten. Doch der Kombination aus den breiteren Bridgestone-Vorderreifen, dem konsequent auf Abtrieb getrimmten Ferrari sowie einem überragenden Michael Schumacher etwas entgegenzusetzen wird auch seitens Michelin mehr oder weniger unmöglich sein.

Es müsste schon ein weiß-blaues oder hellblaues Wunder geschehen, damit Michael Schumacher nicht zum siebten Mal Weltmeister wird.

Ein Wort noch zu Fernando Alonso: Er schlug sich erneut selbst als er sich im Qualifying eine bessere Vorstellung vermasselte. Ein 16. Startplatz ist einfach zu wenig für sein Talent. Aber auch Jarno Trulli hat mir nicht gefallen. Er verlor das Rennen während der Boxenstopps. Zudem fiel bei ihm auf, dass er im letzten Renndrittel einfach nicht mehr die Pace mitgehen konnte. Vielleicht hatte er wie schon in Malaysia erneut konditionelle Probleme. Insgesamt wäre für Renault mehr drin gewesen.

Trotzdem bleiben die Franzosen die zweite Kraft hinter Ferrari. Dahinter liegen B·A·R und Williams gleichauf. Größere Verschiebungen dieses Kräfteverhältnisses könnte es nach der dreiwöchigen Pause und den darin abgehaltenen Tests für Imola geben. Dabei hat man schon in der Testwoche vor Bahrain einiges für Imola unternommen. Aber Ferrari bleibt natürlich auch dort klarer Topfavorit.

Abschließend bleibt noch die fantastische Atmosphäre und die liebevolle Gastfreundschaft hier in Bahrain lobend zu erwähnen. Das ganze Rennwochenende verlief einfach perfekt und war wunderschön mit dem typischen Flair des Landes geschmückt. Es war ein toller Grand Prix, bei welchem die Formel 1 auf eine jederzeit freundliche, nette und hilfsbereite Kultur traf.

Der ganze im Vorfeld des Grand Prix hoch geschriebene Terrorwahnsinn war hingegen sehr ärgerlich. Denn den Bahraini ist hier eine fantastische und geradezu traumhafte Veranstaltung gelungen.