Es ist nicht einfach beim neuen Qualifyingformat den Überblick zu behalten: Da gibt es Fahrer, die einen Vorsprung aus dem gestrigen ersten Qualifying mitbringen und andere die mit einem schweren respektive leichteren Auto ins Rennen starten. All dies wirkt sich ebenso wie Fahrfehler auf das Endergebnis der addierten Qualifyings aus und macht es sowohl den Fans als auch den Experten und Konkurrenten schwer die wahre Leistungsfähigkeit zu beurteilen.

Renault bleibt das Maß der Dinge

Eins lässt sich dennoch klar sagen: Die Franzosen von Renault sind auch in Malaysia eindeutig die Nummer 1. Denn trotz eines vermutet leichten Toyota konnte Fernando Alonso den TF105 seines Ex-Teamkollegen Jarno Trulli hinter sich lassen.

"Es war wirklich sehr eng, denn zwischen 10 und 5 hat sich einiges geändert", betonte Fernando Alonso die vielen Verschiebungen durch unterschiedliche Strategien. "Das beunruhigte mich, da man leicht auf der Pole stehen, aber genauso gut auch schnell abrutschen konnte. Ich hatte wieder eine gute Balance und wir haben unsere Positionen gehalten. Hoffentlich sieht es nach dem Rennen auch so aus."

Ob Jarno Trulli nach den 56 Runden des Malaysia GP noch immer auf dem zweiten Platz liegen wird, muss sich nun herausstellen. Der Italiener war mit seinem Speed jedenfalls zufrieden. "Wir konnten unsere Pace bestätigen und ich freue mich für mein Team, das hart gearbeitet hat. Wir sind konkurrenzfähig und ich freue mich auf das Rennen, in dem ich diese Pace bestätigen möchte." Was seine Strategie angeht, deutete der Mann aus Pescara zumindest ein leichtes Auto an: "Mit meiner Benzinmenge konnte ich nichts anders machen als auf Platz zwei zu fahren, nun müssen wir schauen wie es heute Nachmittag läuft. Es ist aber ein klares Zeichen für den Fortschritt bei Toyota."

Giancarlo Fisichella denkt derweil schon nicht mehr an seinen dritten Startplatz, sondern an das Rennen. "Die erste Kurve wird interessant werden", so der zweite Renault-Pilot, der heute etwas Boden auf die beiden ersten verlor und möglicherweise schwerer unterwegs ist. "Ich möchte meine Position am Start halten und vielleicht Jarno überholen. Wir sind dennoch optimistisch, dass wir eine gute Strategie haben. Trotz meines Untersteuerns bin ich für das Rennen zuversichtlich."

Sein Teamboss Flavio Briatore möchte hingegen erst "das Rennen abwarten", bevor er noch mehr aus sich herausgeht und noch mehr Freude zeigt. "Derzeit ist es eine tolle Leistung, besonders von Fernando. Ich hatte nicht mit Platz 1 gerechnet." Mit Toyota rechnete er allerdings schon. "Jarno ist auf eine Runde sehr schnell und wir wussten, dass Toyota mit wenig Benzin unterwegs sein würde."

Die Strategie entschied über die Startplätze

Ähnliches scheint wohl auch für den Australier Mark Webber zu gelten, der etliche Plätze gutmachen und auch Ralf Schumacher überholen konnte. Entsprechend wird er vor dem zweiten Toyota-Mann von Rang vier aus ins Rennen gehen. Hinter Ralf und Kimi Räikkönen, der ebenfalls durch ein schweres Auto einige Plätze einbüsste, gehört die vierte Startreihe komplett Red Bull Racing.

"Wir haben das gestrige Qualifying nicht ganz so gut umsetzen können, wie die Autos eigentlich waren", freute sich Christian Klien über die gesteigerte Performance heute. "Wir kommen immer weiter nach vorne und jetzt wird es interessant wie es im Rennen ist." Und dann ein offenes Eingeständnis des Österreichers, der etwas schneller als sein Teamkollege aus Schottland war: "David hat ein bisschen mehr Benzin drin als ich und kann zwei Runden länger fahren, aber es wird wichtig wann die anderen stoppen. Wir versuchen Punkte zu holen und das ist sicher möglich, besonders da viele ausfallen könnten."

Wie sein Teampartner bereits andeutete, wird das Rennen auch für DC eine "Frage der Benzinmenge": "Man kann die Fahrer und Autos nicht direkt vergleichen. Der Motor ist bislang kein Problem. Ich denke Punkte sind drin."

Die nächste Startreihe teilen sich hinter den roten Bullen Jenson Button und Nick Heidfeld, bevor außerhalb der Top10 die beiden Südamerikaner Juan Pablo Montoya und Rubens Barrichello ins Rennen starten werden. Beide scheinen eindeutig viel Benzin zugetankt zu haben.

"Es ist schwierig zu sagen wie es derzeit aussieht", so Barrichello, der seinen Teamkollegen Michael Schumacher um einen Platz nach hinten verdrängen konnte. "Wir hatten heute viel Benzin an Bord und die Balance war nicht so schlecht. Die Reifen sind ebenfalls sehr konstant. Es ist gut zu wissen, dass ich schneller als Michael bin."