Bernie Ecclestone ist bekanntlich kein Freund der Power Units, die seit 2014 in den Formel-1-Boliden stecken. Nur zu gerne gibt der Chef der Königsklasse den leisen Motoren die Schuld für die Krise der Königsklasse, die sich auch an diesem Wochenende in Österreich widerspiegelt. Der Kartenverkauf in Spielberg ist stark rückläufig, von einem ausverkauften Haus wie noch im letzten Jahr kann keine Rede sein.

"Ich saß zuletzt mit einigen Ingenieuren zusammen", sagte Ecclestone im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, "und habe ihnen gesagt: Ich war schon mein ganzes Leben ein guter Verkäufer, aber jetzt habt ihr mir ein beschissenes Produkt gegeben. Und das muss ich an den Mann bringen." Ein vernichtendes Urteil des Formel-1-Chefs über die neue Technik.

Ein weiteres Problem, dem sich die Königsklasse gegenübersieht, ist finanzieller Natur. Während die großen Teams mit Bonuszahlungen fürstlich entlohnt werden, kämpfen die kleinen Rennställe ums nackte Überleben. Interesse daran, die Preisgelder gerechter zu verteilen, um dieses Ungleichgewicht aus der Welt zu schaffen, hat Ecclestone allerdings nicht.

Kritik an kleinen Teams

"Besorgt euch mehr Geld oder gebt weniger aus", hat der 84-Jährige kein Verständnis für die Klagen der kleinen Teams. "Ich habe auch jahrelang ein Team geführt, und ich habe nie auf Spenden gewartet. Diesen Leuten ginge es genauso, wenn sie eine stinknormale Firma managen würden: Sie sind nicht in der Lage, ein Unternehmen ordentlich zu führen."

Um die Formel 1 aus der Krise zu führen, soll es 2017 zu einem gewaltigen Umbruch im Reglement kommen: Motoren mit 1.000 PS, breitere Reifen und spektakulärer aussehende Autos sollen dazu beitragen, das zuletzt in Scharen geflüchtete Publikum wieder zurückzugewinnen. "Am Ende des Tages machen wir Unterhaltung, das ist unser Hauptgeschäft, und das ist es, was die Öffentlichkeit will", ist sich Ecclestone bewusst, dass es Veränderung bedarf.