In seinem 142. Formel 1 Grand Prix sicherte sich der Renault-Rückkehrer Giancarlo Fisichella vor knapp zwei Wochen seinen erst zweiten F1-Triumph. Dieser kam nach den starken Testeindrücken der Franzosen aber weder unwartet, noch war er - trotz der kuriosen Wetterverhältnisse am Samstag - nur glücklich.

Entsprechend optimistisch und offensiv gibt sich der Römer vor dem zweiten Saisonrennen in Malaysia. "Um den Titel zu kämpfen macht mir keine Angst", kündigte Fisico in der Gazzetta dello Sport forsch an keinen Grund zu sehen, warum er nicht um den WM-Titel mitfahren sollte.

Und er hat Recht: Während Jenson Buttons Titelankündigungen im ersten Rennen ähnlich zerplatzten wie jene von David Coulthard in den vergangenen Jahren, scheint Renault derzeit stark genug zu sein um in den WM-Kampf einzugreifen oder diesen sogar anzuführen.

"Es wird für mich eine andere Herausforderung, aber ich weiß, dass ich schnell sein kann und ich werde nicht enttäuschen", ist sich der Italiener seiner Sache sicher.

Aber nicht nur der Fußball-Fan Fisichella möchte dem Fußball-Liebhaber Michael Schumacher die achte Titelsuppe versalzen. Auch Fisichellas Teamkollege Fernando Alonso rechnet sich mit dem starken R25 Chancen auf den Titeltriumph aus.

"Ich fühle, dass wir in einer guten Verfassung für die Meisterschaft sind", erklärte der Spanier am Donnerstag in Malaysia. Allerdings weiß auch er, dass allen Teams eine "sehr lange Saison" bevorsteht, "weswegen wir konstant sein müssen und keine Punkte verlieren dürfen. Ins Ziel zu kommen hat oberste Priorität."

Eine Priorität welche er mit Michael Schumacher teilt, selbst da der Champion im ersten Saisonrennen nicht die schwarz-weiß karierte Flagge gesehen hat. Dennoch betont auch der Kerpener, dass diese Saison "kein Sprint", sondern vielmehr ein "Marathon" sei, bei welchem der Titelkampf noch nicht im ersten Rennen entschieden wurde, wie dies Michelin-Reifenchef Pierre Dupasquier im vergangenen Jahr sah.

Trotzdem heißt es auch in der Anfangsphase: Punkten und ins Ziel kommen. "In den ersten drei oder vier Rennen müssen wir ins Ziel kommen, da wir ein starkes Auto haben." Und dieses ist wesentlich besser fahrbar als sein Vorgänger. "Im letzten Jahr dachte ich manchmal, dass das Auto mit mir fährt. Dieses Jahr ist es umgekehrt: Ich fahre das Auto." Aus diesem Grund können die Franzosen "mehr ans Limit" gehen und somit Ferrari eher gefährden.

Dennoch verweist auch Fernando auf die lange Mammutsaison: "Bei 19 Rennen kann man viele Punkte holen", so der Spanier, "aber wenn du drei oder vier Grand Prix nicht beendest, dann könnte dies ein Problem sein." Entsprechend peilt er für die Hitzeschlacht von Malaysia "zumindest einen Podestplatz" an. "Wir haben ein starkes Paket und sollten konkurrenzfähig sein."

Und dies obwohl neben Ferrari noch ein weiterer, in Australien nicht ganz ans Tageslicht getretener, Konkurrent lauert: "Im Rennen sind wir sicher schneller als McLaren", sagt Alonso, "aber in den freien Trainings und Qualifyings sind wir gleich schnell."

Giancarlo Fisichella sieht sogar noch einen weiteren Gegner neben Ferrari und McLaren: Das eigene Team! Schließlich wollen sowohl Fisico als auch Fernando gewinnen. "Er ist eine Motivation immer mein Bestes zu geben", wiederholt Fisichella noch einmal "den Grund" warum Renault ihn ins Team geholt hat. "Wir haben ein gutes Verhältnis, aber auf der Strecke sind wir Konkurrenten."

Szenen wie zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld beim letzten Rennen wird es zwischen den Renault-Teamkollegen aber nicht geben. "Wir werden im Qualifying, beim Start und bei der Strategie gegeneinander kämpfen", prophezeit Giancarlo, "aber ich glaube nicht, dass wir uns in den Rennen bekämpfen werden, wenn wir auf den Plätzen eins und zwei liegen. Denn das würde das Ergebnis des Teams gefährden."