Melbourne-Sieger Giancarlo Fisichella und Überraschungs-Oldie-Goldie David Coulthard waren zu Gast beim ersten Teil der FIA-Pressekonferenz im voll klimatisierten Presseraum in Sepang. Die erste Frage für die beiden gilt natürlich ihrer Performance beim Saisonstart in Down Under. Beide räumen ein, dass sie im Qualifying vom Wetter begünstigt wurden. Fisichella sagt aber auch: "Wir haben das Rennen gewonnen, weil wir schnell waren und weil wir konkurrenzfähig sein wollten…"

Coulthard sagt: "Unserer grundsätzliche Pace war besser, als erwartet wurde, wir waren näher dran als es das Team zuvor zu Jaguar-Zeiten war. Daher wäre es keine Überraschung, wenn wir abermals Punkte einholen könnten. Aber unter normalen Umständen sollte man uns hinter den vier großen Teams erwarten." Dann eine nüchtere Erkenntnis: "Sicher ist es der Traum, die Lücke zur Spitze zu schließen. Aber warum sollten wir, mit einer kleineren Fabrik, mit viel weniger Ressourcen, dazu in der Lage sein?" Erfreulich sei aber gewesen, dass die Red Bull-Boliden von Klien und Coulthard nur rund eine Sekunde hinter der Schnellsten Rennrunde lagen. Den Punktegewinn beider Autos bezeichnete DC aber dennoch als "vorgezogene Weihnachten".

Giancarlo Fisichella verrät, dass er im Albert Park noch über "quiet a lot" an Reserven über hatte, die fünf Sekunden Vorsprung auf Rubens Barrichello hätten demnach auch mehr sein können. "Das Wichtigste war, auf Platz 1 zu liegen."

Coulthard - auf die große Hitze in Sepang angesprochen, sagt er, dass es in gewisser Weise schon so sei, dass dieses kommende Rennwochenende ein Belastungstest für die Motoren und die Reifen sei, frei nach dem Motto: "Wenn es hier klappt, klappt es überall." Aber er erwarte keine Probleme mit den Reifen und zu den Motoren sagte er: "Ja, Hitze ist ein Problem. Aber das kann man auch bei den Wintertests simulieren, indem man Klebeband auf die Kühler befestigt, das ist zwar nicht genau das Selbe, aber es hilft. Aber für all die anderen Teile ist es der ultimative Test."

From the Floor wird Fisichella auf seinen Sohn angesprochen - dieser war zur Zeit des Melbourne-GP im Spital, sogar eine Absage stand im Raum, doch als die schlimmste Gefahr gebannt war, der Sohnemann nur noch zur Kontrolle in Krankenhaus bleiben musste, entschied sich "Fisico", zu bleiben.

Coulthard wird darauf angesprochen, wie wichtig es für ihn sei, dass ihn jeder im Team lieben würde. DC verweist darauf, die Leute noch nicht so gut zu kennen, er nicht sicher sein könne, dass ihn alle lieben würden, schließlich hätten die Wintertests mit dem Testteam stattgefunden. Aber der Schotte kennt noch jene Teammitglieder, die vor 14 Jahren bei Paul Stewart Racing, aus dem dann ja Stewart, Jaguar und Red Bull wurde, mit ihm gearbeitet haben. Und das seien natürlich alte Freundschaften.

DC: Den größten Schaden habe ich mir selbst zugefügt!

Als DC auf jene Kritiker angesprochen wird, die ihn abgeschrieben haben - und das waren nicht wenige und auch der Autor attestierte dem Schotten eine absteigende Form und eine Einzelrundenqualifyingschwäche - erklärt er, dass es immer auf die Fakten ankomme, die man zur Verfügung habe. Zur Welt der Medien sagt er in einer bemerkenswerten Offenheit: "Ihr seid wichtig in unserem Sport. Ihr könnt einen Fahrer aufbauen oder ihn brechen. Aber die größte Beschädigung habe ich mir selbst zugefügt, mit den Schwierigkeiten, die ich im Einzelrunden-Quali hatte - das hat mir mehr geschadet als jede einzelne Person, die gesagt hat, ich solle aufhören und etwas anderes machen." Nachsatz: "Ich will aber nichts anderes machen!"

Auf das im Vergleich zu Red Bull streng wirkende McLaren-Team angesprochen sagt DC: "Sicher hat McLaren eine formalere Art und Weise des Umgangs innerhalb und außerhalb des Teams. Aber wenn man die Leute dort kennt, sieht man, dass sie genauso freundlich sind und ich beurteile ein Team nicht danach, wie offen es für die Außenwelt ist.

Wie man sich ohne Finnen im Team fühle, wird DC gefragt. Er löst Gelächter aus: "Ich muss mir jetzt meinen Wodka selber kaufen." Im Ernst sagt er dann: "Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Christian und Tonio, denn das sind jüngere Typen, die ihr Leben erst entwickeln. Und wir trainieren viel miteinander und wir machen Dinge, die ich mit Mika und Kimi nie getan habe. Es ist großartig, wenn man mit dem Teamkollegen gut auskommt, da macht das ganze Weekend gleich noch mehr Freude."