Liebe motorsport-magazin.com Leserinnen und Leser,

Letzte Woche war ich zum ersten Mal offiziell mit einem Formel 1-Team bei einem Grand Prix. Natürlich bin ich sehr zufrieden darüber, denn so habe ich die Chance zum ersten Mal in meinem Leben mit einem F1-Team zu arbeiten.

Aber es war nicht einfach. Schon seit drei bis vier Jahren versuche ich den Sprung in die Formel 1 zu schaffen. Nun war ich zum ersten Mal in Australien, aber ich durfte leider nicht testen, weil ich keine Superlizenz habe. Dafür muss man im Vorfeld 300 Kilometer mit einem Formel 1-Auto gefahren sein und das habe ich noch nicht gemacht.

Für mich war es dennoch eine gute Möglichkeit das Team kennen zu lernen und zu gucken, wie die Fahrer mit den Ingenieuren arbeiten und die Strategie aussuchen für das Qualifying und das Rennen. Ich habe sehr viele Leute kennen lernen können.

Als ich vor zwei Wochen den Sitz im Atelier in Faenza anpassen ließ, traf ich schon viele Leute und lernte sie kennen. Minardi ist zwar ein kleines Team, aber ich finde es sehr wichtig, wenn man alle Leute kennt.

Dazu habe ich auch einen guten Kontakt zu Minardis Hauptsponsor Wilux. Das ist eine niederländische Firma, die sehr froh ist, mich im Team zu haben, denn Belgien ist auch ein wichtiger Markt für sie. Ich habe auch sehr gute Kontakte zu einem anderen Sponsor, aber da ist noch nichts offiziell. Es wird in den nächsten Wochen eine Verkündung geben.

Ab Malaysia werde ich dann immer freitags für Minardi mit dem dritten Wagen testen. Die Hauptaufgabe werden natürlich die Reifentests sein. Aber ich werde mich auch auf das Setup konzentrieren, sowie technische Evolutionen, denn das Ziel des dritten Fahrers ist es, die beiden Stammpiloten zu unterstützen. Und das werde ich versuchen so gut wie möglich zu tun.

Vorher muss ich noch die 300 Kilometer fahren, um die Superlizenz zu erhalten. Ich habe schon am Mittwoch zwei Rennwagen vorbereitet und werde den Test am Donnerstag in Fiorano fahren. Allerdings befinden sich die 2004er Modelle schon in Malaysia, so dass ich mit alten Autos fahren werde. Doch für mich ist es eine sehr wichtige Erfahrung, da ich noch nicht viel mit F1-Autos gearbeitet habe. Ich habe zwar viel Erfahrung in anderen Rennserien gesammelt, aber der Test wird sehr wichtig sein. Dazu lerne ich das Team noch besser kennen.

Nach dem Test werde ich für ein paar Tage nach Belgien zurückkehren und am Dienstag nach Malaysia beziehungsweise Kuala Lumpur fliegen. Mein größter Traum ist natürlich den Belgien GP als Stammfahrer zu bestreiten, aber in der Formel 1 gibt es keine Garantien. Sollte einem der zwei Stammfahrer etwas passieren, könnte ich einspringen – für ein Rennen oder sogar mehr. Doch vielleicht werde ich auch nie Stammfahrer sein. Da muss man abwarten. Meine Konzentration gilt den Freitagstests.

In Melbourne war ich zudem noch Co-Kommentator beim belgischen Fernsehsender RTBF. Sie haben sich sehr gefreut, dass ich es für sie mache. Ich verstehe zwar nicht so viel vom kommentieren, aber ich habe ein bisschen die Wagen und Strategien analysiert. Vielleicht mache ich es noch mal, aber nun heißt es schnell in der F1 zu sein!