Trotz fehlender Konkurrenzfähigkeit lässt sich den beiden Manor-Piloten ein positives Zeugnis ausstellen, zumindest in Bezug auf die Zuverlässigkeit. Roberto Merhi und Will Stevens sahen in jedem Rennen, in dem sie gestartet sind, die karierte Flagge. Der Höhepunkt des Spaniers bislang: in Monaco konnte Merhi erstmals seinen Teamkollegen schlagen und kam als Vorletzter ins Ziel.

Merhi sieht sich gut aufgestellt für den bevorstehenden Kanada Grand Prix: "Ich denke, wir sind in einem guten Rhythmus. Das machte sicherlich den Hauptunterschied aus in Monaco. Mit meiner Leistung dort bin ich immer noch sehr zufrieden." Mit so viel Rückenwind freut sich der Spanier natürlich auf Kanada. "Die Strecke scheint technisch herausfordernd, aber sie scheint auch eine Menge Spaß zu machen - ein wahrer Adrenalinrausch."

Besonders freut sich Merhi auf die abwechslungsreiche Streckenführung. "Die Mischung aus langen Geraden und sehr langsamen Abschnitten ist interessant", so der Manor-Pilot. "Und ich weiß, dass das Wetter eine große Rolle spielen und das Feld gut durcheinanderwirbeln kann."

Merhi will den Aufschwung mit nach Kanada nehmen, Foto: Sutton
Merhi will den Aufschwung mit nach Kanada nehmen, Foto: Sutton

Will Stevens hingegen will das interne Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten umbiegen. "Ich hoffe, dass ich ein besseres Rennen haben werde als in Monaco." Der Brite kennt einige der bisherigen Strecken schon aus der Vergangenheit. "Nach dem Luxus, einige der bisherigen Strecken gekannt zu haben, muss ich die Wohlfühlzone verlassen. Denn den Circuit Gilles Villeneuve kenne ich noch nicht", so Stevens.

Doch er ist zufrieden damit, wie schnell er sich bislang an neue, ihm unbekannte Strecken gewöhnen konnte: "Dennoch ist dieser Kurs sehr eigen. Er macht zwar eine Menge Spaß, hat aber auch eine Menge Herausforderungen. Er hat dieses Straßenkurs-Flair wie in Monaco, weil die Wände so nah sind. Aber damit hat sich's auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Der Kurs beansprucht die Bremsen und natürlich die rechte Seite des Autos durch die 'Wall Of Champions'."

Will Stevens: Respektabstand zur 'Wall Of Champions', Foto: Sutton
Will Stevens: Respektabstand zur 'Wall Of Champions', Foto: Sutton

Manor: Montreal Bilanz

Manor in Montreal: Die besten Ergebnisse in Montreal erzielte Manor 2011, als die Mannschaft noch unter dem Namen Virgin antrat. Jerome D'Ambrosio erreichte damals den 14. Platz, während Timo Glock 15. wurde. Im Vorjahr kollidierten Jules Bianchi und Max Chilton in der Anfangsphase des Rennens, was den ersten Ausfall des Briten in der Formel 1 überhaupt bedeutete.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Betrachtet man den Werdegang des Teams seit Anfang des Jahres muss man auch einmal den Hut ziehen. Lange Zeit sah es nicht danach aus, als würde Manor 2015 überhaupt in der Lage sein, auch nur ein Rennen zu bestreiten. Nachdem beide Boliden in Melbourne angeblich wegen eines Software-Fehlers in der Garage blieben und in Malaysia nur Roberto Merhi an den Start ging, sahen beide Manors in den restlichen Rennen die Zielflagge. Beide Autos ins Ziel zu bekommen - das muss auch das Ziel für Kanada sein. In Anbetracht dessen, dass vor allem die Bremsen stark beansprucht werden, wird es schwierig werden. Machbar ist die Zielankunft aber auf jeden Fall. (Haris Durakovic)