Die Mutter aller Qualifyings ist geschlagen und brachte erneut keinen Silberstreif am Horizont der Gegner der Silberpfeile. Mercedes in Reihe eins, die Konkurrenz dahinter aufgefädelt und bereit, die nächste Demütigung über sich ergehen zu lassen. Ob es eine Chance auf etwas mehr Spannung am Sonntag gibt? Der Favoritencheck:

Hamilton vs. Rosberg

Wie sich das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Sieganwärtern am Sonntag gestalten wird, ist schwer vorherzusagen. Aussagekräftige Longruns zum direkten Vergleich gab es an diesem Wochenende leider noch nicht. Das zweite Training fiel ins Wasser, im dritten wurde bei Mercedes mit der Reifen-Temperatur experimentiert. Sowohl Hamilton als auch Rosberg fuhren am Samstagvormittag alternierend eine schnelle Runde und eine Cool-Down-Lap.

Man muss sich für eine Prognose also an den Einzelzeiten sowie der Startaufstellung orientieren. Hier liegt der Vorteil klar bei Hamilton. Nicht nur aufgrund seiner eroberten Pole Position, sondern auch aufgrund seiner Formkurve an diesem Wochenende. Er startete mit zwei Donnerstags-Bestzeiten und legte von Session zu Session zu.

Beachtlich: Alleine von Q2 auf Q3 konnte sich Hamilton um über sieben Zehntelsekunden steigern. Seinen direkten Konkurrenten Nico Rosberg und Sebastian Vettel gelang das in dieser Höhe nicht. Rosberg konnte auch aufgrund seiner Verbremser in Turn 1 nur im Hundertstelbereich zulegen, Vettel steigerte sich um drei Zehntel.

Vettel der lachende Dritte?

Viel zu lachen wird Ferrari nicht haben. Zumindest nicht, wenn man der Statistik glaubt. In den letzten zehn Jahren siegte neunmal der Fahrer von Pole Position. Von Startplatz drei - Vettels Position am Sonntag - wurde das Rennen seit 2005 nur ein einziges Mal gewonnen. Die größte Chance auf eine Verbesserung seiner Position besteht für den viermaligen Weltmeister direkt am Start.

Wer, wenn nicht er: Vettel ist die einzige Gefahr für Mercedes, Foto: Sutton
Wer, wenn nicht er: Vettel ist die einzige Gefahr für Mercedes, Foto: Sutton

Das weiß der Heppenhemer ganz genau, weshalb auch der Fokus in den ersten Rennsekunden auf dieser Erfolgsaussicht liegt. "Hoffentlich kann ich die beiden vorne gleich trennen, denn sonst könnte es bis zum ersten Stopp wieder eine ziemlich langweilige Bustour durch Monte Carlo werden. Aber selbst mit einem Bombenstart muss ich hoffen, dass Lewis gut wegkommt, denn er steht genau vor mir. Wenn nicht, bin ich blockiert", so Vettel.

Sein Vorteil: Genau in der ersten Kurve verbremste sich Rosberg im Qualifying gleich zweimal. Ein derartiger Fehler im Rennen würde ihn früh sämtlicher Chancen auf den Sieg berauben. Mehr denn je heißt es für Vettel daher am Sonntag am Start: Alles oder Nichts.

Zwischentief bei Williams

Im bisherigen Saisonverlauf musste man die beiden Williams-Fahrer Felipe Massa und Valtteri Bottas in jedem Rennen auf dem Zettel haben. Acht Top-6 Plätze hat Williams 2015 bereits auf dem Konto. In Monaco wird am Sonntag wohl kein neunter oder zehnter hinzukommen. Denn wie schon im Vorjahr sah Williams in Monte Carlo bisher kein Land.

"Monaco liegt unserem Auto einfach nicht. Wir hatten den ganzen Tag über Schwierigkeiten und blieben unter den erhofften Rundenzeiten", gestand Massa nach Startplatz 14. Noch schlimmer erwischte es seinen Teamkollegen Bottas, der in Q1 die Segel streichen musste und sogar nur von der 17. Position in den Monaco GP geht. Das erklärte Ziel von Williams: Punkte. Selbst das wird schwierig genug.

Fazit

Krieg der Sterne ist angesagt! Mercedes dominierte bislang souverän und in Monte Carlo geht es im Regelfall ohnehin nur für die Herren in der ersten Startreihe um den Sieg. Sebastian Vettels wichtigste Sekunden sind jene bis zur ersten Kurve. Liegt er auf der anschließenden Geraden auf Platz drei, kann er sich den Mercedes-Doppelsieg erste Reihe fußfrei anschauen. Die einzige Hoffnung auf Spannung ist dann wohl ein hartes Duell zwischen Hamilton und Rosberg oder ein Regenrennen samt Safety-Car-Chaos, in dem alles möglich ist.